Philpott HT.
et al.
Synovial tissue perivascular edema is associated with altered gait patterns in
patients with knee osteoarthritis.
Osteoarthritis Cartilage 2022;
30: 42-51
DOI:
10.1016/j.joca.2021.10.013
An der Querschnittstudie nahmen 92 Patientinnen und Patienten teil, die sich aufgrund
einer symptomatischen, radiologisch bestätigten Kniegelenkarthrose einem
totalen Kniegelenkersatz oder einer hohen Tibia-Umstellungsosteotomie unterzogen. In
allen Fällen bestand eine Gelenkspaltverschmälerung im medialen
Kompartiment mit begleitender Varusfehlstellung oder neutraler Achsstellung. Alle
Patientinnen und Patienten absolvierten vor der Operation eine 3D-Ganganalyse. Die
Gang-Biomechanik fungierte dabei als Surrogatparameter für die Kniebelastung
während das Gehens, erläutern die Forschenden. Während des
chirurgischen Eingriffs wurden dann Synoviaproben entnommen und histopathologisch
auf das Vorhandensein eines perivaskulären Gewebeödems untersucht.
Anschließend berechneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ob
der histopathologische Befunds mit der Knie-Biomechanik korreliert.
Ergebnisse
Bei Berücksichtigung zahlreicher Einflussvariablen wie dem Alter, dem
Geschlecht, dem Bodymassindex sowie der Gehgeschwindigkeit zeigte sich, dass die
Patientinnen und Patienten mit einem synovialen perivaskulären Ödem
im Vergleich zu den Personen ohne Ödem veränderte Gelenkbelastungen
in der Frontal-, Sagittal- und Transversalebene aufwiesen: Sie hatten ein geringeres
Spitzen-Flexionsmoment und ein höheres Spitzen-Extensionsmoment. Ihre
Kniebelastung in der Frontalebene, das Adduktionsmoment, war zwischen 16 und
74% der Standphase höher – mit der größten
Differenz bei 33%. Ihre Kniebelastung in der Sagittalebene, das
Flexion-Extensionsmoment, differierte zwischen 15 und 92% der Standphase
– mit der größten Differenz bei 60%.
Bezüglich der Belastung in der Transversalebene unterschieden sich die
Patientinnen und Patienten mit und ohne perivaskuläres Ödem zwischen
64 und 68% der Standphase: Die Gruppe mit perivaskulärem
Ödem wies dabei ein höheres Innenrotationsmoment auf.
Es besteht ein Zusammenhang zwischen inflammatorischen
Synoviaveränderungen und der Knie-Biomechanik beim Gehen, schlussfolgern
die Forschenden: Bei Personen mit einer fortgeschrittenen Gonarthrose korreliert
ein histologisch nachgewiesenes perivaskuläres Synoviaödem mit
einer abnormen Gelenkbelastung während der Standphase. Sie vermuten,
dass die veränderte Lastverteilung im Gelenk einen pathophysiologischen
Stressor für die Gelenkumgebung darstellt und entzündliche
Reaktionen induziert.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell