Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(05): 325-332
DOI: 10.1055/a-1872-1046
Originalarbeit

Der Bindungsstil der Mutter und ihr perinatales Wohlbefinden beeinflussen die frühkindliche Entwicklung

Maternal Attachment Style and her Perinatal Wellbeing Influence Early Childhood Development
Tamme W. Goecke
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, RoMed Klinikum Rosenheim, Rosenheim, Germany
,
Gudrun I. Schöberl
3   Beratung und Training, Siegendorf, Austria
,
Matthias W. Beckmann
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
,
Andrea M. Beetz
4   Professur für Heilpädagogik und Inklusionspädagogik, IU Internationale Hochschule, Erfurt, Germany
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Immer mehr Kinder zeigen bereits in der frühen Kindheit Anzeichen von Verhaltensauffälligkeiten und Dysregulationen. Es wird ein Einfluss der pränatalen Bindung der Schwangeren zu ihrem ungeborenen Kind sowie ihres peripartalen Wohlbefindens angenommen. In einer prospektiven Studie an 161 Erstgebärenden wurde über standardisierte Fragebögen im dritten Trimenon und 3 Wochen, 6 Monate und 18 Monate postpartum die pränatale Bindung der Mutter zum Kind, den maternalen Bindungsstil, die Bindung in der Paarbeziehung und die prä- und postpartale Depressivität, sowie Entwicklungsauffälligkeiten des Kindes im Alter von 18 Monaten erfasst. Im allgemeinen linearen Modell (ALM) waren eine länger vorliegende prä- und postpartale Depressivität der Mutter sowie Anzeichen einer unsicheren pränatalen Bindung zum Kind mit einer höheren Rate an kindlichen Verhaltensauffälligkeiten assoziiert. Die Befunde untermauern die Bedeutung der frühzeitigen Wahrnehmung von Depressivität bei Frauen während und nach der Schwangerschaft durch medizinische Fachkräfte und der Einleitung von entsprechenden Hilfen, um die Häufigkeit kindlicher Verhaltensauffälligkeiten zu reduzieren.


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Abstract

An increasing number of children show signs of behavioral problems and dysregulation in early childhood. It is assumed that maternal depression and her attachment representations affect child development. This was investigated in a prospective study with 161 primiparae women. Via standardized questionnaires during the third trimester, 3 weeks, 6 months and 18 months postpartum, prenatal attachment of the mother to the unborn child, her general attachment style and postpartum depression as well as the child’s dysregulation at 18 months were assessed. In the GLM, longer-lasting pre- and postpartum depressivity and insecure partnership attachment representation were associated with child dysregulation. Therefore, early detection of pre- and postpartum depression is important in order to support both the affected women and the children for better child development.


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Einleitung

Verhaltens- und emotionale Auffälligkeiten finden sich bei bis zu 20% der Kinder und Jugendlichen [1], und schon 10–20% der Säuglinge zeigen eine gestörte Selbstregulation (sog. frühkindliche Regulationsstörungen) [2]. Damit schon Säuglinge einen Rhythmus finden und lernen, sich nach und nach besser zu regulieren, benötigen sie die Unterstützung von erwachsenen Bezugspersonen [3]. Die Bindungstheorie bietet hier einen Ansatz zur Erklärung, wie die Bindungsfigur (in der vorliegenden Studie fokussiert auf die Mutter) Stress und negatives Befinden des Kindes, physisch und emotional, reguliert.

Bindung, Stressregulation und peripartale Depressivität

Die Qualität der Bindung zu Bezugspersonen in den ersten Lebensjahren beeinflusst langfristig die Emotions- und Stressregulation einer Person [4] [5]. Während sichere Bindungsbeziehungen einen protektiven Faktor für die Entwicklung und psychische Gesundheit darstellen [2], so gehen unsichere Bindungsmuster mit einer schlechteren Regulation von Stress und negativem Befinden beim Kind einher, was langfristig zu einer höheren Stressbelastung und Dysregulation beitragen kann [6] [7]. Auch kann die Art der frühkindlichen Betreuung über das Stresshormon Kortisol einen Einfluss auf das kindliche Stresslevel haben. So haben gut ein Drittel der Kinder in Krippenbetreuung auch nach der Eingewöhnung (5 Monate) immer noch signifikant erhöhte Kortisolwerte mit einem veränderten Tagesverlauf [8] [9]. Die mütterliche Berufstätigkeit in der frühen Kindheit kann dagegen einen positiven Effekt auf die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten des Kindes haben [10]. Mütter, die selbst eine sichere Bindung haben, unterstützen dagegen ihre Kinder feinfühliger in ihrer Regulation [11] und zeigen schon während der Frühschwangerschaft (ab ca. 10. SSW) eine gute pränatale Bindung zum Kind [12] [13]. Die pränatale Bindung der Mutter zum Kind (auch pränatales Bonding) ist unidirektional [14] und beschreibt die Emotionen, welche eine Schwangere zu ihrem noch ungeborenen Kind aufbaut und empfindet [15] [16]. Die generelle Bindungsrepräsentation der Mutter beeinflusst zusammen mit der pränatalen Bindung zum Kind das Verhalten der Mutter in Interaktion mit ihrem Kind [17] [18] [19] [20]. Mit einer Prävalenz von 8–15% ist die PPD die häufigste psychische Störung nach der Geburt. Depressive Symptome (ohne Erreichen der Kriterien für eine PPD) liegen in bis zu 30% der Erstgebärenden in den ersten vier Monaten nach der Geburt vor [21] [22]. Symptome umfassen neben der depressiven Verstimmung auch Ängste, Konzentrationsprobleme und Veränderungen von Schlaf und Nahrungsaufnahme. Begünstigt wird die Entstehung postpartaler Depressivität durch geringe soziale Unterstützung, unsichere Bindungsrepräsentation, niedrigen Bildungsgrad und sozioökonomischen Satus sowie vorangegangene Fehlgeburten oder Fehlbildungen des aktuellen Kindes, traumatisches Geburtserleben (Hilflosigkeit) und Unzufriedenheit mit der Partnerschaft [21] [22] [23] [24] [25] [26]. Neben der maternalen Problematik ist die PPD mit Verhaltensauffälligkeiten des Kindes assoziiert [17] [27].

Neugeborene können sich selbst kaum regulieren, sondern benötigen dafür die Unterstützung einer feinfühligen Bindungsfigur. Fehlt diese, kann dies bei fortwährender Destabilisierung zur Chronifizierung einer gestörten Regulation des Kindes beitragen [28]. Während Probleme mit Dysregulation bei Säuglingen oft vorübergehend sind, kann eine maternale PPD ebenso wie Probleme in der Paarbeziehung zu einer fortwährenden Destabilisierung beitragen [25] [29].


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Ziel der Untersuchung

Ziel der MATER-Studie (Maternal Attachment in Erlangen) war die Untersuchung des Zusammenhangs des mütterlichen Bindungsstils und der Bindungsrepräsentation in der Paarbeziehung, pränataler Bindung zum ungeborenen Kind sowie prä- und postpartaler Depressivität mit Auffälligkeiten in der Entwicklung, insbesondere der Regulationsentwicklung des Kindes bis zum 18. Lebensmonat [17] [22]. Dafür wurden Erstgebärende ohne bekannte Risikofaktoren für eine PPD oder Auffälligkeiten der präpartalen kindlichen Entwicklung untersucht.

Die hier präsentierte Analyse sollte klären, inwieweit sich eine prä- und/oder postpartale Depressivität der Mutter, die pränatale Bindung zum Kind, der mütterliche Bindungsstil, die Bindung zum Partner, sowie weitere mögliche Belastungsfaktoren wie Fremdbetreuung des Kindes oder Berufstätigkeit der Mutter auf die Entwicklung der Kinder bis zum 18. Lebensmonat auswirken können.

Da es sich bei dem untersuchten Kollektiv um Erstgebärende mit hohem Bildungshintergrund und wenig Risikofaktoren handelte, wurden auch subklinische Ausprägungen einer PPD in die Analysen einbezogen.


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Methode

Stichprobe und Datenerhebung

Es handelt sich um eine prospektive Studie, bei der 161 deutschsprachige Erstgebärende im Alter von 18–40 Jahren teilnahmen, die sich zwischen der 30. bis 40. Schwangerschaftswoche in der geburtshilflichen Ambulanz des Universitätsklinikums Erlangen symptomlos zur Geburtsplanung vorgestellt hatten. Ausschlusskriterien, da diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mit einer PPD assoziiert sein könnten, waren Alter<18 oder>40 Jahre, fetale Missbildungen, habituelle oder späte Aborte (nach SSW 22), Schwangerschaft durch Reproduktionsmedizin, Epilepsie, psychiatrische Diagnosen bzw. Einnahme von Psychopharmaka, und Verlust einer nahestehenden Person während der letzten sechs Monate.


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Instrumente

Die Child Behavior Checklist 1½–5 – Deutsche Fassung (CBCL; [30]) erfasst Auffälligkeiten im Verhalten von Kleinkindern. Die deutsche Fassung besteht aus 99 Items zu den Problemskalen: emotionale Reaktivität ängstlich/depressiv, körperliche Beschwerden, sozialer Rückzug, Schlafprobleme, Aufmerksamkeitsprobleme und aggressives Verhalten. Aus der CBCL wurden nur 16 Items zu den 7 Problemskalen ausgewählt, da die Befragungen zum kindlichen Verhalten telefonisch 18 Monate postpartum geführt wurden und hier der Zeitaufwand für die Mütter reduziert werden sollte. Überdies sind viele Items im Hinblick auf so junge Kinder schwer zu beantworten. Die daraus erstellte Gesamtskala als Indikator für kindliche Auffälligkeiten in Verhalten bzw. Regulation zeigte – wie andernorts beschrieben [17] – eine akzeptable mittlere interne Reliabilität (Cronbach’s α=.618).

Die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS; dt. Version; [31]) erfragt als standardisierter Fragebogen Symptome einer PPD (während der vergangenen Woche) und kann ebenso depressive Symptome pränatal erfassen. Empfohlene Cut-off-Werte für eine PPD variieren [32] und in der vorliegenden Studie wurde der Cut-off von≥9 für eine mäßig ausgeprägte Depressivität (nicht PPD) gewählt.

Der Relationship Scales Questionnaire-Beziehungsfragebogen (RSQ; dt. Übersetzung [33] [34]) bildet den Bindungsstil einer Person ab. Er umfasst 30 beziehungsrelevante Aussagen, welche auf zwei unabhängigen Dimensionen (‚Angst vor Nähe‘ und ‚Angst vor Trennung‘) Aspekte sicherer und unsicherer Bindungsstile erfragen.

Der Fragebogen zur Partner-Beziehung (BEE –FPB [35]) erfasst über 18 Items die Dimensionen ‚Sicherheit‘ und ‚Abhängigkeit‘ in der Partnerbeziehung als Indikator sicherer bzw. unsicherer Partnerbindung. Maternal Antenatal Attachment Scale (MAAS; deutsche Übersetzung der Autoren; Vorgeburtliche Bindung der Mutter zum Kind [36]): Über 19 Items, die zu den zwei Skalen ‚Qualität der Bindung‘ und ‚Ausmaß der Beschäftigung mit dem Ungeborenen‘ zusammengefasst werden, wird die pränatale Bindung der Mutter zum Kind erfasst. Die Gesamtskala ‚Bindung zum Kind‘ zeigte für die deutsche Übersetzung in der vorliegenden Stichprobe eine akzeptable Skalenreliabilität (Cronbach’s α=.733) [22].

Der Fragebogen zum Schema vom Kind (FSK; [37]) besteht aus 29 Items zu den fünf Merkmalsbereiche ‚Erwünschtheit des Kindes zum jetzigen Zeitpunkt‘, ‚Ängste über die Gesundheit des Kindes‘, ‚Mütterliches Körperschema vom Kind‘, ‚Vorstellung vom Kind als getrenntes Wesen‘ sowie ‚Kind als individuelle Person nach der Geburt‘.

Fragebogen zu Schwangerschaft und Kind: Zu jedem Zeitpunkt wurden relevante Fragen entsprechend zur Schwangerschaft, Wochenbett, Befinden, Aktivitäten etc. gestellt. Zudem Fragen zur Entwicklung des Kindes, Vorsorgeuntersuchungen, Erkrankungen und Selbsteinschätzung des Kindes. Zum Zeitpunkt t4 wurden auch Information zum Alter des Kindes beim Arbeitsbeginn der Mutter, Belastung im Beruf (bei Berufstätigen), Beginn einer Fremdbetreuung, Erwünschtheit und Planung der Schwangerschaft erfasst.

Die hier dargestellten Instrumente wurden zu 4 verschiedenen Zeitpunkten angewandt ([Tab. 1]).

Tab. 1 Erhebungsinstrumente und Befragungszeiträume in der MATER-Studie (n=161).

Zeitpunkt/Art der Befragung

Fragebogen SS und Kind

EPDS

CBCL7 Items

RSQ

BEE

MAAS

FSK

t1 (N=161) 30.–40. SSW pers. Interview

X*

X

X

X

X

X

t2 (N=157) 3 Wochen pp telef. Interview

X*

X

t3 (N=159) 6 Monate pp telef. Interview

X

X

t4 (N=132) 18 Monate pp telef. Interview

X

X

X

X

X

X#

* zusätzlich wurden schwangerschaftsrelevante Daten aus der Patientenakte ausgewertet. Bei allen telef. Interviews wurden Veränderungen einer eventuellen Medikation erfragt. # Kind als individuelle Person wahrgenommen. pp=postpartal.


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Analyse

Da die Daten überwiegend nicht normalverteilt waren (Shapiro Wilk Test) wurden sowohl nicht-parametrische Test-Verfahren (Mann-Whitney-U, Kruskal-Wallis), als auch parametrische Testverfahren (einfaktorielle ANOVA, t-Test) angewandt. Für den Vergleich mehrerer Gruppen wurde als Post Hoc Test beim Kruskall-Wallis der Dunn’s Test und bei der einfaktoriellen ANOVA der Tukey Test verwendet. Zusätzlich zur Signifikanz wurde Cohen’s Effektgröße berechnet [38]. Ein allgemeines lineares Modell (ALM, mit SPSS 21) wurde gerechnet mit dem CBCL-Score als abhängige Variable. Folgende Variablen wurden als Einflussvariablen miteinbezogen: Relationship Scales Questionnaire (RSQ), Fragebogen zur Partner-Beziehung (BEE), Fragebogen zum Schema vom Kind (FSK) und die Maternal Antenatal Attachment Scale (MAAS). Als Einflussfaktor wurde die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) verwendet, welche zu vier verschiedenen Zeitpunkten nach der Geburt erfasst wurde. Die Werte der vier Messzeitpunkte wurden zu einer Variablen zusammengefasst, indem ausgezählt wurde, wie oft der kritische Wert von 9 erreicht wurde und somit depressive Symptome vorhanden waren. Weitere Einflussfaktoren waren das Alter des Kindes zu Arbeitsbeginn der Mutter, Belastung im Beruf und Geschlecht des Kindes. Diese Einflussvariablen wurden als Haupteffekte ausgewählt und mit absteigender Signifikanz (p>.10) Schritt für Schritt aus dem Modell entfernt. Um zu kontrollieren, ob ausgeschlossene Variablen einen Einfluss haben, wurden diese einzeln in das finale Modell eingefügt. Variablen mit einem p<.10 sind im finalen Modell enthalten.

Nur die Variablen mit einem p<.05 wurden als signifikante Einflussfaktoren angesehen. Aufgrund der geringen Stichprobengröße mancher Gruppen wurden keine Interaktionen im Modell gerechnet, sondern Einflussvariablen und Einflussfaktoren extra auf Korrelationen und Gruppenunterschiede getestet.


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Ergebnisse

Erhobene demographische Daten sind in [Tab. 2] zusammengefasst.

Tab. 2 Demographische Daten des untersuchten Kollektivs (n=161).

Alter

29,9

Jahre (Erstgebärende)

Beziehungsstatus

71%

verheiratet

23%

in Partnerschaft lebend

5%

ledig

Bildung

43%

Lehre, in Ausbildung

52%

Studium (FH, Universität)

Geschlecht der Kinder

53%

männlich

47%

weiblich

Die Mehrheit der teilnehmenden Frauen (60,5%) hatte zu keinem der vier Messzeitpunkte depressive Symptome (Gruppe 3). Zu einem oder zwei der vier Zeitpunkte zeigten 32,6% der Frauen depressive Symptome (Gruppe 2), und nur 9 Frauen (6,8%) erreichten zu drei oder vier Zeitpunkten den Cut-Off von 9 für depressive Symptome (Gruppe 1) ([Tab. 3]). Knapp ein Drittel der Frauen (30,1%) hatte zum 4. Befragungszeitpunkt 18 Monate postpartum noch nicht wieder angefangen beruflich zu arbeiten. Die zweitgrößte Gruppe waren Mütter, die mit der Arbeit begonnen hatten, als ihr Kind 10–12 Monate alt war (29,3%), gefolgt von jenen, deren Kinder 13–16 Monate alt waren (17,1%). Neun Frauen starten mit der Arbeit, während ihr Kind 7–9 Monate alt war (7,3%) und sechs Frauen, während ihr Kind 4–6 Monate alt war (4,9%). Vierzehn Frauen (11,4%) hatten bereits in den ersten 3 Monaten postpartum wieder begonnen beruflich zu arbeiten. Belastung im Beruf gaben 43,9% der Frauen an, keine Belastungen bei der Arbeit 22,0, und 34,1% gaben hier an, noch zuhause zu sein ([Tab. 3]).

Tab. 3 Häufigkeiten der Variablen EPDS – depressive Symptome, Alter des Kindes zu Arbeitsbeginn der Mutter und Belastung im Beruf.

Variable

Gruppen

Häufigkeit

Prozente

EPDS – Häufigkeit depressiver Symptome (>9) zu vier Messzeitpunkten

zu 4 Zeitpunkten depressive Symptome

3

2,3

zu 3 Zeitpunkten depressive Symptome

6

4,7

zu 2 Zeitpunkten depressive Symptome

12

9,3

zu 1nem Zeitpunkt depressive Symptome

30

23,3

keine depressiven Symptome

78

60,5

Gesamt

129

100,0

EPDS – Häufigkeit depressiver Symptome (>9) zusammengefasst zu drei Gruppen

zu 4–3 Zeitpunkten depressive Symptome

9

7,0

zu 2–1 Zeitpunkten depressive Symptome

42

32,6

keine depressiven Symptome

78

60,5

Gesamt

129

100,0

Alter des Kindes bei Arbeitsbeginn der Mutter

0–3 Monate

14

11,4

4–6 Monate

6

4,9

7–9 Monate

9

7,3

10–12 Monate

36

29,3

13–16 Monate

21

17,1

noch zu Hause

37

30,1

Gesamt

123

100,0

Belastung im Beruf

ja

58

43,9

nein

29

22,0

noch zu Hause

45

34,1

Gesamt

132

100,0

Das finale allgemeine lineare Modell mit CBCL als abhängige Variable war mit p<0,001 signifikant und erklärt mit einem R² von 0,981 einen hohen Anteil der Varianz – das bedeutet, dass die untersuchten Faktoren (postpartale Depressivität) einen signifikanten Einfluss auf Auffälligkeiten in Verhalten und Regulation des Kindes haben.

Kinder, deren Mütter zu vier oder drei der Messzeitpunkte depressive Symptome berichteten, zeigten mehr Verhaltensauffälligkeiten als Kinder, deren Mütter zu zwei oder einem Zeitpunkt depressive Symptome berichteten. Am niedrigsten bezüglich Verhaltensauffälligkeiten waren Kinder, deren Mütter zu keinem Zeitpunkt von depressiven Symptomen berichteten (p<0,001) ([Abb. 1a], [Tab. 4]).

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Abb. 1 Vorhergesagter Wert der Verhaltensauffälligkeiten beim Kind (CBCL Gesamtskala) a) mit Häufigkeit depressiver Symptome bei der Mutter (EPDS≥9), b) Belastung im Beruf und c) Alter des Kindes zu Arbeitsbeginn der Mutter.

Tab. 4 Einfluss von depressiver Symptomatik, Belastung im Beruf, Arbeitsbeginn der Mutter und Beziehung in der Partnerschaft auf Verhaltensauffälligkeiten beim Kind (CBCL Gesamtskala).

Erklärende Variablen

Df

F

p

EPDS – depressive Symptome (≥9)

2

9,526

<0,000

Belastung im Beruf

1

11,597

0,001

Alter des Kindes zu Arbeitsbeginn der Mutter

4

3,950

0,005

BEE Unabhängigkeit vom Partner

1

3,588

0,061

ALM mit CBCL Gesamtskala als abhängige Variable; n=120, R²=0.981, korrigiertes R²=0.979.

Mütter, die in ihrem Beruf belastet waren, hatten Kinder mit weniger Verhaltensauffälligkeiten als jene, die nicht belastet waren oder jene, die noch zuhause waren (p=0,001, [Abb. 1b], [Tab. 4]). Kinder, die 4–6 Monate alt waren, als ihre Mütter angefangen hatten zu arbeiten, zeigten sich in allen Verhaltenskategorien am wenigsten auffällig (p=0,005, [Abb. 1c], [Tab. 4]). Mütter, die hohe Werte auf der BEE-Skala ‚Unabhängigkeit vom Partner’ angaben, hatten Kinder, die tendenziell mehr Verhaltensauffälligkeiten zeigten (p=0,061, [Tab. 4]).

Bei der Analyse, ob es einen Zusammenhang zwischen der Art der Fremdbetreuung und Beginn der Arbeit gibt, zeigte sich, dass von jenen Kindern, deren Mütter nach 4–6 Monaten postpartum zu arbeiten begonnen hatten, keines in einer Kita/Krippe war, sondern nur in privater familiärer Betreuung bzw. ein Kind bei einer Tagesmutter war. Zudem berichteten diese Mütter mit Arbeitsbeginn 4–6 Monate postpartum eine geringere Arbeitsbelastung als alle anderen arbeitenden Mütter (Likelihood ratio=155,416, p<0,001, Effektgröße Phi=1,029).

Mütter, die zu keinem Messzeitpunkt und jene, die zu einem oder zwei Zeitpunkten depressive Symptome hatten, berichteten tendenziell mehr Belastung im Beruf als Mütter, die zu 3–4 Messzeitpunkten depressive Symptome hatten (Likelihood ratio=8,085, p=0,089, Effektgröße Phi=0,253).

Die Häufigkeit depressiver Symptome der Mutter war positiv mit ‚Angst vor Nähe‘ (RSQ) assoziiert (Kruskal-Wallis: n=127, Χ2=7,955, p=0,019, d=0,449). Der Post Hoc Test zeigte, dass jene, die zu 1–2 Zeitpunkten depressive Symptome hatten, mehr Angst vor Nähe hatten als jene, die zu keinem Messzeitpunkt depressive Symptome angaben (Dunn’s Test p=0,036). Der Kruskal-Wallis zeigte zwar einen ähnlichen Unterschied bei der RSQ Skala ‚fehlendes Vertrauen‘ (n=126, Χ2=6,067, p=0,019, d=0,37), jedoch war dieses Ergebnis nach dem Dunn’s Post Hoc Test nicht mehr signifikant. Mütter, die zu 1–2 Zeitpunkten depressive Symptome angaben, zeigten eine geringere Qualität der pränatalen Bindung zum ungeborenen Kind (MAAS) als jene Mütter, die zu keinem Messzeitpunkt depressive Symptome hatten (Kruskal-Wallis: n=128, Χ2=11,772, p=0,003, d=0,582, post-hoc Dunn’s Test: p=0,008).

Für die Arbeitsbelastung gab es eine Tendenz, dass jene mit Belastung im Beruf und jene, die noch zuhause waren, eine engere pränatale Bindung zum ungeborenen Kind berichteten (MAAS prenatal quality of attachment), als jene, die im Beruf keine Belastung hatten (Kruskal-Wallis: n=131, Χ2=5,811, p=0,055, d=0,35). Mütter mit Belastung im Beruf verbrachten pränatal mehr Zeit mit dem Nachdenken über das Kind (MAAS prenatal time spant in attachment mode) und zeigten allgemein eine intensivere pränatale Bindung zum Ungeborenen (MAAS total prenatal attachment score) (Kruskal-Wallis: n=132, Χ2=11,174, p=0,004, d=0,553, post-hoc Dunn’s Test: Belastung Ja vs Nein p=0,003 und Kruskal-Wallis: n=131, Χ2=10,039, p=0,007, d=0,518, post-hoc Dunn’s Test: Belastung Ja vs Nein p=0,006).

Mütter, deren Schwangerschaft erwünscht war, gaben zu weniger Messzeitpunkten depressive Symptome an, als Mütter deren Schwangerschaft weniger erwünscht war. So gaben 74,4% der Frauen, die zu keinem Zeitpunkt depressive Symptome hatten, jedoch nur 44,4% der Frauen, die zu 3–4 Zeitpunkten depressive Symptome hatten an, dass ihre Schwangerschaft erwünscht war (Likelihood ratio=16,281, p=0,012, Effektgröße Phi=0,403). Mütter, deren Schwangerschaft geplant war, konnten sich den Körper des Kindes bereits in ihrer Schwangerschaft vorstellen, im Vergleich zu Müttern, deren Schwangerschaft nicht geplant war (FSK Skala Körper des Kindes vorstellbar; Kruskal-Wallis: n=159, Χ2=9,703, p=0,021, d=0,456, post-hoc Dunn’s Test: nein vs ja p=0,057, nein vs eher ja p=0,090).


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Diskussion

Es existieren unterschiedliche Einflüsse auf die Entwicklung frühkindlicher Dysregulation [39]. Gerade in den ersten Lebensjahren scheinen die Beziehungen und Interaktionen mit den Bezugspersonen eine entscheidende Rolle zu spielen. In unserem Modell bestätigte sich, dass eine prä- und postpartale Depressivität der Mutter (EPDS≥9) sowie Aspekte unsicherer Bindung in der Paarbeziehung, ebenso aber auch der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Berufs und die Belastung der Mutter im Beruf einen Einfluss auf die Entwicklung von Auffälligkeiten der Regulation des Kindes mit 18 Monaten haben. Hauptsächlich zeigte sich, dass je häufiger bzw. je andauernder von prä- und/oder postpartaler Depressivität berichtet wurde, desto öfter wurden Auffälligkeiten in der Regulation des Kindes mit 18 Monaten benannt (Selbsteinschätzung der Mutter). Es zeigt sich also, dass nicht nur eine manifeste postpartale Depression, sondern bereits eine (klinisch oft übersehene) mittelgradig ausgeprägte Depressivität (EPDS≥9) einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben kann.

Weiterhin waren Anzeichen unsicherer Bindung der Mutter zum Partner (BEE) ebenso tendenziell mit mehr Verhaltensauffälligkeiten der Kinder assoziiert. Für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Depressivität spielten die Angst vor Nähe in Beziehungen (RSQ) sowie eine gering ausgeprägte pränatale Bindung zum ungeborenen Kind (MAAS) eine Rolle. Es kann angenommen werden, dass diese Faktoren dadurch indirekt negative Auswirkungen auf die kindliche (Selbst-)Regulation haben, was in der vorliegenden Untersuchung allerdings nicht in Mediatormodellen geprüft wurde und für zukünftige Untersuchungen aussteht.

Die Befunde zum negativen Einfluss von Depressivität und Aspekte unsicherer Bindung sind gut interpretierbar und werden durch weitere Analysen des gleichen Datensatzes gestützt [17] [22].

Komplexer sind die Zusammenhänge des Zeitpunkts der Aufnahme einer Berufstätigkeit der Mutter, ihrer Belastung durch und in ihrem Beruf, der Beginn der Fremdbetreuung des Kindes, der maternalen Depressivität und den untersuchten Auffälligkeiten in der kindlichen Regulation.

Kinder, deren Mütter 4–6 Monate nach der Geburt bereits zu arbeiten begonnen hatten, und deren Kind familiär (bzw. ein Kind von einer Tagesmutter) betreut wurde, zeigten in der vorliegenden Studie mit 18 Monaten weniger Verhaltensauffälligkeiten. Mütter, die früh postpartum mit ihrer Arbeitstätigkeit begonnen hatten, berichteten zudem eine geringere Arbeitsbelastung als alle anderen arbeitenden Mütter, was evtl. auch mit der Art der Betreuung des Kindes in Verbindung steht. Mütter, die angaben sich in und durch ihre berufliche Tätigkeit belastet zu fühlen, hatten Kinder mit weniger Verhaltensauffälligkeiten als solche, die sich nicht durch ihren Beruf belastet fühlten oder solche, die noch zuhause beim Kind waren. Tendenziell hatten Mütter, die sich im Beruf belastet fühlten, und solche die noch zuhause beim Kind waren, in der vorliegenden Studie schon vor der Geburt eine bessere pränatale Bindung zum Kind und waren prä- und postpartal weniger depressiv.

Eine Erklärung für diese Zusammenhänge könnte sein, dass Mütter, die eine bessere pränatale Bindung zum Kind haben und schon pränatal nicht depressiv sind, eine sichere Bindungsrepräsentation aufweisen und (daher) auf stabilere Unterstützungsmodelle in der Familie und Partnerschaft zurückgreifen können. Vor allem solche Mütter, die eine familiäre Betreuung des Kindes gewährleisten können, fangen früh an wieder zu arbeiten. Allerdings fühlen sich Mütter mit unauffällig entwickelten Kindern anscheinend von der Trennung aufgrund von Berufstätigkeit mehr belastet als Mütter, die eine weniger intensive Bindung zum in der Selbsteinschätzung auffälligerem Kind haben. Für die Interpretation sei noch einmal darauf hingewiesen, dass die Auffälligkeiten des Kindes über die Auskunft der Mutter erfasst wurden, was natürlich eine Subjektivität in der Einschätzung mit sich bringt, welche auch durch eine mögliche maternale Depressivität negativer gefärbt sein könnte. Zudem erlaubt das Modell (ALM) keine Zuschreibung von Ursache und Wirkung, sondern zeigt lediglich korrelative Zusammenhänge auf. Es liegt nahe, dass sich die Faktoren pränatale Bindung, Depressivität, Bindung in der Paarbeziehung, Zeitpunkt des Einstiegs in den Beruf postpartal und Art der Fremdbetreuung gegenseitig beeinflussen können.

Auch wenn ein prospektives Studiendesign vorlag, weist die Studie wegen der z.T. sehr geringen Subgruppen, der subjektiven Selbsteinschätzung des Kindes durch die (eventuell depressive) Mutter sowie des kurzen Beobachtungszeitraums von 18 Monaten klare Limitationen in der Aussagekraft auf. Umso mehr müssen gerade die beschriebenen Zusammenhänge, dass Kinder, deren Mütter 4–6 Monate postpartum bereits wieder eine Berufstätigkeit aufgenommen hatten, weniger Verhaltensauffälligkeiten zeigten als Kinder von Müttern, die in dieser Zeit noch zuhause waren oder erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Beruf einstiegen, mit Zurückhaltung interpretiert und an einem größeren Kollektiv verifiziert werden. Auch wurde der möglicherweise nicht unerhebliche Teil der Bindung des Vaters zum Kind besonders in der Situation des früheren Berufseinstieges der Mutter (Hauptbetreuung durch den Vater) in dieser Studie noch nicht berücksichtigt.


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Konsequenzen für Klinik und Praxis

Da bereits eine leicht erhöhte Depressivität (EPDS≥9) in der prä- und postpartalen Phase ebenso wie eine unsichere Paarbindung sowie berufliche Belastungen die frühkindliche Entwicklung negativ beeinflussen können, sollte durch eine gezielte Anamnese und hohe Sensibilität des betreuenden medizinischen Personals (Hebamme, Gynäkologen, Sozialbetreuer) bereits in der Schwangerschaft, besonders aber in der postpartalen Phase auf Zeichen einer erhöhten Depressivität, einer beeinträchtigten Paarbeziehung, Belastungen im Beruf oder kindlichen Dysregulation geachtet werden. Aufgrund des hohen Nutzens für die betroffenen Kinder und Familien [40] ist zu wünschen, dass sich gelebte Netzwerke aus Hebammen, Gynäkologen, Sozialbetreuern und Psychotherapeuten etablieren, um ausreichend spezifische Angebote für betroffene Familien zu schaffen.


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Interessenkonflikt

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

  • Literatur

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Korrespondenzadresse

Priv. Doz. Dr. Tamme W. Goecke
RoMed Kliniken
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Pettenkoferstrasse 10
83022 Rosenheim
Germany   
Phone: 08031–365 6262   

Publication History

Received: 29 November 2021

Accepted: 30 May 2022

Article published online:
20 July 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

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Abb. 1 Vorhergesagter Wert der Verhaltensauffälligkeiten beim Kind (CBCL Gesamtskala) a) mit Häufigkeit depressiver Symptome bei der Mutter (EPDS≥9), b) Belastung im Beruf und c) Alter des Kindes zu Arbeitsbeginn der Mutter.