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DOI: 10.1055/a-1893-3158
Klinische Angebote zum Schwangerschaftsabbruch im zweiten und dritten Trimenon – eine explorative Erhebung zur aktuellen Versorgungslage
Clinical Services for Abortion in the Second and Third Trimesters – an Exploratory Survey of the Current State of Care
Zusammenfassung
In Deutschland kann – bei schwerwiegender Gefahr für das Leben oder die Gesundheit einer Schwangeren – nach einer medizinischen Indikation durch eine*n Ärzt*in eine Schwangerschaft auch im zweiten oder dritten Trimenon abgebrochen werden. Ein solcher Abbruch geht meist mit einem schwierigen emotionalen Entscheidungsprozess einher. Jedoch ist diese Entscheidung nicht die einzige Herausforderung, der sich Schwangere bei einem Abbruch nach der 14. Schwangerschaftswoche p. m. stellen müssen. Bereits eine Einrichtung zu finden, in der eine medizinische Indikation ausgestellt bzw. der sogenannte „späte“ Abbruch durchgeführt wird, kann unter anderem aufgrund nur schwer zugänglicher Informationen für Betroffene herausfordernd sein. Im Rahmen einer explorativen Studie [ 1 ] wurden Daten zur medizinischen Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen im zweiten und dritten Trimenon erhoben, basierend auf Expert*inneninterviews und einer Online-Befragung von medizinischen Einrichtungen. Die Studie weist auf vorhandene Hürden im Zugang zu medizinischen Indikationen sowie unterschiedliche Bewertungen medizinischer Diagnosen für das Ausstellen einer Indikation hin. Zudem wird deutlich, dass die Verfahrensweisen der Kliniken zur Umsetzung des Abbruchs unterschiedlich und für Betroffene wenig transparent sind. Für eine gute Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen sind eine multidisziplinäre Zusammenarbeit und Transparenz über vorhandene Angebote wie auch Verfahrensweisen unentbehrlich.
Abstract
In Germany, a pregnancy can also be terminated in the second or third trimester if there is a serious risk to the life or health of a pregnant woman, following a medical indication by a doctor. Such an abortion is usually accompanied by a difficult emotional decision-making process. However, this decision is not the only challenge pregnant women face when terminating after the 14th week p. m. of pregnancy. Even finding in the first place a facility that will issue a medical indication or perform a so-called “late” abortion can be challenging for affected individuals, due among other things to the difficulty of accessing information. An exploratory study was conducted to collect data on medical care for second- and third-trimester abortions, based on expert testimony and an online survey of medical facilities. The study points to existing barriers in accessing medical indications as well as differences in the assessment of medical diagnoses with regard to issuing an indication. In addition, it becomes clear that the clinics’ procedures for the implementation of abortion vary and are not very transparent for those affected. Multidisciplinary cooperation and transparency regarding the services and procedures available are indispensable for good care of late-term abortions.
Schlüsselwörter
Gesundheitsversorgung - medizinische Indikation - psychosoziale Versorgung - Schwangerschaftsabbruch - sexuelle SelbstbestimmungKeywords
abortion - medical care - medical indication - psychosocial care - sexual self-determination1 Der Abschlussbericht zur Studie ist hier veröffentlicht: https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Fachpublikationen/Schwangerschaftsabbruch/hintergrund_KAST_2021.pdf. Der nachfolgende Praxisbericht basiert auf den dortigen Ausführungen.
Publication History
Article published online:
06 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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