Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen in der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen

Um Menschen mit chronischen Schmerzen physiotherapeutisch zu versorgen, sind besondere Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen erforderlich. Diese sind jedoch in der physiotherapeutischen Ausbildung weder im Curriculum noch in der Prüfungsverordnung festgelegt.

Aus diesem Grund führte das Forschungsteam eine zweistufiges Online-Delphi-Verfahren mit 15 Expert*innen, die in Deutschland tätig sind, durch. In der ersten Stufe sollten die Expert*innen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, die zuvor in einer systematischen Literaturrecherche identifiziert worden waren, bewerten und ergänzen. In der zweiten Stufe sollten sie diese Ergänzungen hinsichtlich ihrer Relevanz einschätzen. Aus 219 Angaben stuften sie 124 als relevant ein. Aus dem auf diese Art erzielten Konsens wurden abschließend folgende Kernaussagen formuliert:

• Spezifisches Wissen im Bereich Schmerz (Neurophysiologie, Mechanismen, Theorien etc.) scheint notwendig zu sein, um eine adäquate Therapie durchführen zu können.

• Trainingspläne zu individualisieren und Graded Activity Prinzipien zu verwenden, wird eine hohe Relevanz zugeschrieben.

• Edukative Kenntnisse und Fertigkeiten fanden in allen Kompetenzbereichen eine hohe Zustimmung.

• Physiotherapeut*innen sollten mit Patient*innen auf Augenhöhe interagieren, Empathie zeigen sowie emotionale Unterstützung in der Behandlung leisten.

Laut den Autor*innen könnte dieser Konsens eine Grundlage für die Entwicklung eines Kompetenzprofils sein, anhand dessen die Inhalte für die modulare Ausgestaltung erarbeitet und Lehrpläne in Studiengängen bzw. Ausbildungen vereinheitlicht werden können.

Arne Vielitz

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Article published online:
12 September 2022