MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2022; 26(04): 171-172
DOI: 10.1055/a-1902-1108
Forschung kompakt

Tests zur Diagnose von Rissen des M. supraspinatus

Zur Diagnose von Rissen der Rotatorenmanschette bzw. des M. supraspinatus werden routinemäßig verschiedene Tests durchgeführt. Es gibt jedoch nur unzureichende Evidenz dazu, welche Tests geeignet sind. Um hier Klarheit zu erhalten, führte das Forschungsteam eine Studie mit 733 Patient*innen durch, die von 4 erfahrenen Schulterchirurg*innen untersucht wurden. Als Referenzstandard wurden MRT-Aufnahmen genutzt, die von 2 erfahrenen Radiolog*innen beurteilt wurden.

Der Empty-Can-Test zeigte die höchste Sensitivität (0,81). Der Drop-Arm-Test und der Patte-Test wiesen die höchste Spezifität (0,98 bzw. 0,99) auf. Als beste Kombination erwies sich der Neer-Test zusammen mit dem Drop-Arm-Test (diagnostische Odds-Ratio (DOR) 12,92). Als bestes Kriterium für einen positiven Test stellte sich Schmerz in Verbindung mit Schwäche heraus (Patte-Test DOR 16,94, Empty-Can-Test DOR 10,45). Mithilfe des Patte-Tests und der Außenrotation gegen Widerstand konnte am besten zwischen einem Komplettriss und einem Teilriss unterschieden werden.

Die 8 untersuchten Tests sind jedoch nur bedingt geeignet, um Risse auszuschließen, und haben nur einen eingeschränkten Nutzen bei der Diagnose einer Tendinopathie.

Arne Vielitz



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Article published online:
12 September 2022

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