Zhao Y.
et al.
Psoriasis rate is increased by the exposure to TNF inhibition in children with
JIA.
Ann Rheum Dis 2022;
81: 662-665
DOI:
10.1136/annrheumdis-2021-221694
Anhand eines großen, Klinik-basierten prospektiven Registers (CARRA;
Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance) identifizierten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 8225 Kinder, die zwischen 2015 und 2020 an
einer von 70 CARRA-Kliniken in Nordamerika aufgrund einer JIA behandelt worden
waren. Patientinnen und Patienten mit einer vorbestehenden oder im Zuge der
JIA-Diagnose festgestellten Psoriasis oder chronisch entzündlichen
Darmerkrankung gingen nicht in die Analyse ein. Die Forschenden prüften,
inwiefern die Behandlung mit TNF-Inhibitoren (jemals, gegenwärtig, erstmals)
mit dem Neuauftreten von Psoriasis-Hautveränderungen korrelierte. Dabei
berücksichtigten sie folgende Störvariablen: Die
Methotrexat-Therapie, das Geschlecht, die ethnische Abstammung, die
familiäre Psoriasisbelastung sowie die initiale JIA-Kategorie.
Ergebnisse
Zum Zeitpunkt der JIA-Diagnose waren die Kinder – mehr als 70% waren
Mädchen – im Schnitt 7,5 Jahre alt. Die oligo- und die
polyartikuläre Form stellten die häufigsten JIA-Typen dar.
Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 3,9 Jahren erhielten 4437
Kinder (54%) zu irgend einem Zeitpunkt TNF-Inhibitoren. Am
häufigsten wurde dabei Etanercept als Erstlinientherapeutikum eingesetzt,
gefolgt von Adalimumab und Infliximab. Die jemals mit TNF-Inhibitoren behandelten
Kinder hatten ein rund dreifach erhöhtes Risiko für eine
Psoriasis-Neumanifestation (adjustierte Hazard Ratio 2,93; 95% KI
2,15–3,98). Die höchste Psoriasis-Inzidenzrate stellten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Kindern die jemals, erstmals oder noch
andauernd Adalimumab erhalten hatten bzw. erhielten, fest. Eine aktuelle
Methotrexat-Behandlung ging dagegen mit einem signifikant geringeren Psoriasisrisiko
einher (Hazard Ratio 0,45; 95% KI 0,29–0,69). Eine familiäre
Psoriasisbelastung sowie die ethnische Abstammung korrelierten nicht mit dem
Psoriasis-Erkrankungsrisiko.
Mit TNF-Inhibitoren behandelte Kinder mit einer JIA haben im Vergleich zu nicht
exponierten Kindern ein nahezu dreifach erhöhtes Risiko für eine
paradoxe Psoriasis, so die Forschenden. Sie wollen das Bewusstsein für
diese unerwünschte Nebenwirkung schärfen, damit eine
frühe Diagnose und Therapie gewährleistet sind. Eine begleitende
Methotrexat-Gabe zur Risikominderung sei zu erwägen. Langzeitstudien
müssen nun klären, wie sich das Psoriasisrisiko nach Absetzen
der TNF-Inhibitoren verändert.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell