Gwinnutt JM,
Wieczorek M,
Rodriguez-Carrio J.
et al.
Effects of diet on the outcomes of rheumatic and musculoskeletal diseases
(RMDs): systematic review and meta-analyses informing the 2021 EULAR
recommandations for lifestyle improvemets in people with RMDs.
RMD Open 2022;
8: e002167 PMID: 35654458
Im Rahmen der vorliegenden internationalen Studie führten J. M. Gwinnut und
Kollegen systematische Reviews und Meta-Analysen von Studien durch, die in einem
Zusammenhang mit der Ernährungsweise und dem Outcome von insgesamt sieben
RMDs standen. Bei den Erkrankungen handelte es sich dabei um Osteoarthritis (OA),
rheumatoide Arthritis (RA), systemischen Lupus Erythematodes, axiale
Spondyloarthritis, Psoriasis-Arthritis, systemische Sklerose und Gicht.
In der ersten Phase wurden existierende relevante systematische Reviews und
Meta-Analysen, die zwischen 2013 und 2018 veröffentlich worden waren,
identifiziert. Im Rahmen der zweiten Phase wurde der Review dann insofern
ausgeweitet, dass auch veröffentlichte Originalstudien über die
Ernährung bei einer vorliegenden RMD, unabhängig ihres
Veröffentlichungsdatums, inkludiert wurden. Systematische Reviews oder
Originalstudien wurden dann eingeschlossen, wenn diese eine
ernährungsbedingte Exposition bei Vorliegen einer der oben erwähnten
Erkrankungen untersuchten und über Ergebnisse hinsichtlich der
Erkrankungsprogression (z. B. Schmerz, Funktion, Gelenkschäden)
berichteten.
Insgesamt wurden 24 systematische Reviews und 150 Originalartikel ausgewertet. Viele
ernährungsbedingte Expositionen wurden untersucht (n=83), obwohl
sich die Mehrheit der Studien Personen mit OA und RA widmete. Die meisten
ernährungsbedingten Expositionen wurden von relativ wenig Studien
untersucht. Expositionen, die Gegenstand mehrerer, gut durchgeführter
Studien waren (z. B. OA und Vitamin D, Chondroitin, Glucosamin oder RA und
Omega-3) waren als moderater Nachweis geringer Auswirkungen auf das Fortschreiten
der Erkrankung und als klinisch nicht relevant einzustufen. Hinsichtlich der anderen
in der vorliegenden Studie überprüften RMDs lagen deutlich weniger
veröffentlichte Studien vor. Auch hier bestand kein eindeutiger Nachweis,
dass irgendeine ernährungsbedingte Exposition das Outcome dieser
Erkrankungen signifikant verbessert.
Die aktuelle Literatur legt die Vermutung nahe, dass es nur moderate Nachweise
für einen als gering einzustufenden Nutzen bestimmter
Nahrungskomponenten gibt. Hochrangige Belege klinisch bedeutsamer
Effektgrößen einzelner ernährungsbedingter Expositionen
auf die Outcomes chronisch entzündlicher Erkrankungen fehlen. Dennoch
weisen die Autoren darauf hin, dass eine gesunde Ernährung und ein
gesundes Körpergewicht zur Förderung der allgemeinen Gesundheit
zu befürworten ist.
Britta Brudermanns, Köln