CC BY-NC-ND 4.0 · Dtsch Med Wochenschr 2022; 147(21): 1398-1406
DOI: 10.1055/a-1908-5163
Review

Nomenklatur für Nierenfunktion und Nierenkrankheiten – Durch Präzision und Verständlichkeit zu besserer Erfassung und Prognose

Nomenclature for kidney function and kidney diseases – Improving assessment and prognosis through precision and comprehensibility
Kai-Uwe Eckardt
1   Medizinische Klinik m. S. Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
,
Isabelle Binet
2   Klinik für Nephrologie und Transplantationsmedizin, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Schweiz und Schweizerische Nierenstiftung
,
Kirsten de Groot
3   Medizinische Klinik III für Nieren-, Bluthochdruck- und Rheumaerkrankungen am Klinikum Offenbach
,
Jürgen Floege
4   Medizinische Klinik II, Nephrologie und Klinische Immunologie, Uniklinik der RWTH Aachen
,
Jan C. Galle
5   Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren, Klinikum Lüdenscheid
,
Isabelle Jordans
6   Bundesverband Niere e. V., Mainz und Patientenstiftung Aktion Niere
,
Andreas Kribben
7   Klinik für Nephrologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
,
Rainer Oberbauer
8   Klinik für Innere Medizin III – Abteilung für Nephrologie, Medizinische Universität Wien
,
Hermann Pavenstädt
9   Medizinische Klinik und Poliklinik D der Universitätsklinik Münster (UKM)
,
Alexander Rosenkranz
10   Klin. Abt. für Nephrologie, Univ.-Klinik für Innere Medizin, Med Uni Graz
,
Marcus Säemann
11   6. Med. Abt. mit Nephrologie & Dialyse, Klinik Ottakring, Wien
,
Wolfgang C. Winkelmayer
12   Section of Nephrology, Selzman Institute for Kidney Health, Baylor College of Medicine, Houston, TX, USA
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Nierenkrankheiten stellen ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar, dessen Eindämmung eine effektive Kommunikation zwischen den an Erfassung, Diagnostik und Therapie Beteiligten sowie den betroffenen Patientinnen und Patienten erfordert. Die Nomenklatur für Nierenfunktion und Nierenkrankheiten ist jedoch bislang nicht einheitlich. Die internationale, gemeinnützige Organisation Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) hat deshalb 2019 in einem Konsensus-Prozess ein englischsprachiges Glossar entwickelt, um die Begriffe zur Beschreibung von Nierenfunktion, Nierenstruktur und Nierenkrankheiten zu vereinheitlichen. Leitprinzipien bei der Entwicklung dieser Nomenklatur waren (1) Präzision, (2) Patientenzentrierung und (3) Konsistenz mit bisherigen KDIGO-Leitlinien. Das vorliegende Positionspapier beinhaltet eine deutsche Übersetzung dieses Glossars, die im Auftrag der nephrologischen Fachgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickelt wurde.


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Abstract

Kidney disease represents an increasing global health problem. Its mitigation requires effective communication between all stakeholders involved in assessment, diagnosis and therapy and individuals affected by kidney disease. However, as of today the nomenclature for kidney function and kidney disease is far from uniform. In 2019, the international non-profit organization Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) has implemented a consensus process to develop a glossary in English language to standardize the nomenclature for kidney function, kidney structure and kidney disease. Guiding principles for this process were (1) precision, (2) patient-centeredness and (3) consistency with KDIGO guidelines. The current position paper includes a translation of this nomenclature into German that was developed on behalf of the national societies for nephrology in Germany, Austria and Switzerland.


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Gründe für eine Vereinheitlichung der Nomenklatur

Eine präzise und weitgehend einheitliche Terminologie ist die Grundvoraussetzung für die strukturierte Diagnose und Therapie von Gesundheitsproblemen. Sie schafft die Voraussetzung für die Erfassung von Krankheiten, die Entwicklungen von Empfehlungen und Leitlinien und eine effektive Kommunikation zwischen allen an der Gesundheitsversorgung Beteiligten. Das schließt in besonderer Weise die betroffenen Patientinnen und Patienten ein. Unverständliche Fachausdrücke und die Benutzung von verschiedenen Begriffen zur Beschreibung identischer Sachverhalte erschweren das Verständnis und die Akzeptanz von Gesundheitsproblemen ebenso wie die aktive Beteiligung der Betroffenen und/oder ihrer Angehörigen im Sinne eines shared decision making.

Nierenkrankheiten stellen ein zunehmendes Gesundheitsproblem von globaler Relevanz dar [1]. Mehr als 10 % der Bevölkerung sind bereits davon betroffen und Hochrechnungen sagen voraus, dass chronische Nierenkrankheiten bis zum Jahr 2040 weltweit auf Platz 5 der Ursachen für die Mortalität aufsteigen [2]. Die durch Nierenkrankheiten bedingten Einschränkungen von Lebensqualität und Lebensdauer sind hoch und die Kosten einer Nierenersatztherapie weit überproportional [3] [4]. Effektive Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung, um diese Herausforderung zu adressieren und die Folgen von Nierenkrankheiten einzugrenzen.

Die Beschreibung von Nierenfunktion und Nierenkrankheiten ist jedoch traditionell in vielen Sprachen wenig präzise und uneinheitlich. Vor mehr als 20 Jahren hat ein Artikel die englische wissenschaftliche Terminologie als Chronic Renal Confusion charakterisiert, um die Vielzahl parallel verwandter und nicht gut definierter oder voneinander abgegrenzter Begriffe zum Ausdruck zu bringen [5]. Seitdem ist viel passiert. Die globale, gemeinnützige Organisation Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) (www.kdigo.org) hat in einem schrittweisen internationalen Konsensus-Prozess einheitliche Definitionen und Kriterien für normale und abnorme Nierenfunktion sowie akute und chronische Nierenkrankheiten eingeführt, die damit verbundenen Risiken charakterisiert und darauf aufbauend Leitlinien entwickelt [6] [7] [8]. [Abb. 1] zeigt schematisch die Kriterien für Diagnose und Stadieneinteilung von chronischer Nierenkrankheit (CKD) und semiquantitativ die mit den jeweiligen Stadien zunehmend schlechtere Prognose anhand einer sogenannten Heatmap.

Zoom Image
Abb. 1 KDIGO-Heatmap unterschiedlicher Kategorien von CKD. Quelle: Levin A, Stevens PE, Bilous RW et al. Kidney disease: Improving global outcomes (KDIGO) CKD work group. KDIGO 2012 clinical practice guideline for the evaluation and management of chronic kidney disease. Kidney Int Suppl 2013; 3 (1): 1–150

Trotz dieser Fortschritte wird nach wie vor vielfach keine einheitliche, präzise Nomenklatur zur Beschreibung von normaler und abnormer Nierenfunktion verwandt. Bestimmte, häufig verwendete Begriffe entsprechen darüber hinaus nicht den Grundprinzipien einer modernen Patientenorientierung [9]. Das gilt insbesondere für die Beschreibung des chronischen Nierenversagens als Endstage Renal Disease (ESRD) oder Endstage Kidney Disease (ESKD) im Englischen oder als terminales Nierenversagen im Deutschen. Diese Begriffe sind negativ konnotiert und bringen die Möglichkeiten einer unter Umständen jahrzehntelangen erfolgreichen Therapie unzureichend zum Ausdruck. Defizite in der Definition und Wahrnehmung von Begriffen für die Beschreibung einer normalen und einer krankhaft veränderten Nierenfunktion werden auch dadurch deutlich, dass das Manual of Style der American Medical Association als Standardwerk medizinischer Nomenklatur für Autoren und Editoren das Thema „Niere“ bislang überhaupt nicht behandelt hat [10]. Vor diesem Hintergrund hat KDIGO 2019 eine Konsensus-Konferenz durchgeführt, mit dem Ziel, die englischsprachige Nomenklatur für Nierenfunktion und Nierenkrankheiten strukturiert zu erfassen und weiterzuentwickeln [11].


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Englische Nomenklatur als Ergebnis einer KDIGO-Konsensus-Konferenz

Im wissenschaftlichen Kontext ist eine präzise Terminologie von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus kommt wissenschaftlichen Journalen für die Anwendung und Verbreitung von medizinischem Sprachgebrauch eine Vorbild- und Schrittmacherfunktion zu. Als Teilnehmende der KDIGO-Konferenz waren deshalb neben klinischen Forschern, erfahrenen Autorinnen/Autoren und Patientinnen und Patienten die Editoren der meisten englischsprachigen nephrologischen Fachjournale eingeladen, ebenso wie die zuständigen Editoren aller führenden, fachübergreifenden medizinischen Journale. Im Vorfeld der Konferenz war das inhaltliche Spektrum unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern abgestimmt worden. Fokusgruppen wurden zu ihren Vorstellungen und Erwartungen im Hinblick auf eine einheitliche Terminologie befragt [12]. Drei Grundprinzipien wurden als Grundlage für die Nomenklatur-Entwicklung einvernehmlich festgelegt: (1) Patientenzentrierung, (2) Präzision und (3) Konsistenz mit KDIGO-Leitlinien.

Patientenzentrierung wird u. a. als eine Betreuung definiert, die respektvoll ist, Präferenzen, Bedürfnisse und Werte von Patientinnen und Patienten berücksichtigt und sicherstellt, dass die individuellen Werte der Betroffenen alle klinischen Entscheidungen prägen [9]. Eine Voraussetzung dafür ist, dass Wissen ausgetauscht wird und Informationsflüsse optimiert werden, was wiederum voraussetzt, dass Begriffe möglichst allgemeinverständlich oder zumindest leicht erklärlich sind.

Präzision ist eine Grundvoraussetzung für effektive Kommunikation und setzt die Einigung auf bestimmte Definitionen und Kriterien voraus, ebenso wie die Bereitschaft, bislang verwandte Begriffe aufzugeben oder in anderem Kontext zu nutzen. Naturgemäß kann sich zwischen der im Sinne einer Patientenzentrierung wünschenswerten Einfachheit und der präzisen (und damit auch detaillierten) Beschreibung von komplexen Zuständen ein Spannungsfeld ergeben, das mit Augenmaß und Kompromissbereitschaft pragmatisch adressiert werden muss.

Leitlinienkonsistenz ist insofern wichtig, als es Akzeptanz und Implementierung erleichtert, auf existierenden Begrifflichkeiten aufzubauen. Umgekehrt kann eine bestimmte Begriffsstruktur nur einen aktuellen Wissensstand widerspiegeln und sollte flexibel genug sein, um zukünftige Anpassungen vorzunehmen.

Die Ergebnisse der Konsensus-Konferenz zur Nomenklatur wurden in einem in Kidney International publizierten Bericht zusammengefasst, dessen Kernstück ein einvernehmlich verabschiedetes tabellarisches Glossar darstellt [11]. Gleich oder ähnlich lautende Zusammenfassungen des Konferenzberichtes wurden parallel in 25 weiteren Fachjournalen publiziert und sind ein Beleg dafür, dass der Initiative in der Fachwelt sehr große Bedeutung zugemessen wird. Teile des Glossars sind auch in die zum Zeitpunkt der Konferenz schon weit fortgeschrittene 11. Edition des Manual of Style aufgenommen worden [13]. Eine umfassendere Behandlung der Thematik ist in der 12. Edition vorgesehen.


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Übersetzung ins Deutsche

Die Notwendigkeit für eine präzise, die Patientenorientierung berücksichtigende Terminologie beschränkt sich nicht auf den englischen Sprachraum und die Implementierung im klinischen Alltag setzt die Übersetzung in andere Sprachen voraus. Die nephrologischen Fachgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich darauf geeinigt, diesen Prozess gemeinsam und in Abstimmung mit Patientenverbänden in ihren Ländern durchzuführen. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe initiiert, die iterativ in mehreren Sitzungen und intensivem Austausch ein deutsches Glossar erstellt und dieses Positionspapier verfasst hat.

Eine solche „Übersetzung“ ist nicht durch einen simplen und eindeutigen Austausch von Begriffen durchzuführen. Inhaltliche Nuancen hängen sehr von Struktur und Semantik der Sprachen ab. Etablierte Begriffe sind vielfältig und nicht selten bieten sich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten an, die im Sinne der Einheitlichkeit eine Auswahl und Festlegung erfordern. Allein die Tatsache, dass englische Texte nach Übersetzung ins Deutsche in der Regel länger sind, veranschaulicht, dass das Englische im Hinblick auf knappe Präzision häufig überlegen ist. Angesichts der führenden Rolle des Englischen im internationalen medizinischen Sprachgebrauch und der zunehmenden Internationalisierung der Gesundheitsversorgung stellt sich auch die Frage, inwieweit englische Begriffe als Anglizismen ins Deutsche übernommen werden können. Die Arbeitsgruppe war jedoch der Meinung, dass es gerade der Aspekt der Patientenorientierung zwingend erforderlich macht, ein deutschsprachiges Glossar zu entwickeln. Allerdings haben wir uns dagegen entschieden, Abkürzungen aus deutschen Begriffen abzuleiten. Stattdessen schlagen wir vor, die international üblichen, englischen Abkürzungen zu verwenden. Wir gehen davon aus, dass dies das Verständnis und die Anwendung von Abkürzungen erleichtert und Fehler in deren Interpretation verringert.

Insbesondere in den USA wird seit längerem vorgeschlagen, das Wort Kidney statt Renal zu verwenden, mit dem Argument, dass der aus dem Lateinischen abgeleitete Begriff in der Bevölkerung nicht so gut verständlich sei. Diese Diskussion, die auch auf der KDIGO-Konferenz zur Nomenklatur noch einmal geführt wurde, ist im deutschen Sprachraum nicht in der Art und Weise relevant. Grundsätzlich stellt sich aber auch bei uns die Frage, ob traditionelle, aus alten Sprachen abgeleitete Begriffe durch vermeintlich einfachere deutsche Begriffe abgelöst werden sollten, so z. B. der Begriff Nephrologie durch Nierenheilkunde oder die Bezeichnung Nephrologin durch Nierenärztin. Diese Fragen hat die Arbeitsgruppe aber zunächst ausgeklammert.

Beschränkt hat sich die mit der Übersetzung betraute Arbeitsgruppe auf die Begriffe und Kategorien, die zuvor in der KDIGO-Konferenz adressiert wurden. Die Nomenklatur von spezifischen Erkrankungen und Therapien wurde beispielsweise nicht berücksichtigt [11].

Bewusst unberücksichtigt gelassen wurde auch die wissenschaftliche Kritik an manchen Definitionen oder Stadien-Festlegungen, wie beispielsweise die an nicht altersabhängig adaptierten GFR-Kriterien für die Definition von CKD [14] [15]. Derartige Fragen sollten im Rahmen der Entwicklung von Leitlinien oder anderen Konsensus-Prozessen beantwortet werden. Ebenfalls keine Berücksichtigung gefunden hat die seit kurzem in den USA entflammte Diskussion über die Verwendung eines Race-Koeffizienten bei der Abschätzung der GFR und die Entwicklung neuerer Formeln zur GFR-Abschätzung ohne solche Koeffizienten [16] [17]. Diesbezüglich stehen Empfehlungen aus internationalen Leitlinien bislang aus. Darüber hinaus ist diese Thematik für die deutschsprachigen Länder auf Grund ihrer Bevölkerungsstruktur von geringer Relevanz.


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Struktur des Glossars

Das englische Glossar, bestehend aus einer Tabelle mit 5 Abschnitten, wurde im Rahmen der Übersetzung der Übersichtlichkeit halber in 2 Tabellen aufgeteilt. [Tab. 1] enthält Begriffe und Abkürzungen zu Nierenfunktion, Nierenstruktur sowie akuten und chronischen Nierenkrankheiten und Nierenversagen (entsprechend Teil 1–4 der englischen Tabelle). [Tab. 2] listet die Begriffe zu Nierenfunktionsparametern auf (entsprechend Teil 5 der englischen Tabelle).

Tab. 1

Glossar: Nierenfunktion, Nierenstruktur und Nierenkrankheiten.

Präferierter Begriff

Abkürzungen

Begriffe, die man möglichst vermeiden sollte

Begründung/Kommentar

Nierenfunktion

Begriff reflektiert die Gesamtheit verschiedener und komplexer Funktionen der Niere; sollte nicht gleichgesetzt werden mit Glomeruläre Filtrationsrate.

Normale Nierenfunktion

Abnorme Nierenfunktion

Niereninsuffizienz, veränderte Nierenfunktion

Abnorme Nierenfunktion beschriebt Abweichungen von der Norm in verschiedene Richtungen, ohne deren Relevanz zu bewerten.

Nierenrestfunktion

RKF[ 1 ],[ 2 ]

Nierenrestfunktion ist eine direkte Übersetzung des englischen Begriffs Residual Kidney Function. Im Gegensatz zu dem Begriff Eigennierenfunktion ist er auch anwendbar, um die residuale Funktion einer Transplantatniere zu beschreiben.

Nierenstruktur

Begriff reflektiert die Gesamtheit verschiedener und komplexer struktureller Aspekte der Niere.

Normale Nierenstruktur

Abnorme Nierenstruktur

Begriff ist analog zur Bezeichnung für eine nicht normale Nierenfunktion und beschreibt Abweichungen, ohne deren Relevanz zu bewerten. Der Begriff veränderte Nierenstruktur mag leichter verständlich sein, impliziert aber mehr Dynamik.

Nierenkrankheit

Nierenerkrankung

Fachübergreifend wird u. a. vom BfArM[ 3 ] angestrebt, den Begriff Krankheit statt Erkrankung zu verwenden (z. B. Herzkrankheit statt Herzerkrankung).

Ursache(n) einer Nierenkrankheit

Ursache(n) einer akuten oder chronischen Nierenkrankheit sollen, wenn immer möglich, angegeben werden. Ursachen können bekannt, angenommen oder unbekannt sein. Die Methode der Ursachenzuordnung sollte, wenn möglich, angegeben werden. Die Ursache(n) sollte(n) nicht ausschließlich auf Grund einer Ko-Morbidität angenommen werden. Beispielsweise ist eine Nierenkrankheit bei einem Diabetiker nicht gleichzusetzen mit Diabetischer Nierenkrankheit.

Akute Nierenkrankheit und Akute Nierenfunktionseinschränkung

Akute Nierenkrankheit

AKD[ 4 ]

KDIGO-Definition: AKI oder GFR[ 5 ] < 60 ml/min × 1,73 m2 oder Marker einer Nierenschädigung für ≤ 3 Monate oder Reduktion der GFR ≥ 35 % oder Anstieg im S-Krea um > 50 % für ≤ 3 Monate.

Akute Nierenfunktionseinschränkung

AKI[ 6 ]

Akute Nierenschädigung

Subkategorie von AKD; KDIGO-Definition: Oligurie für ≥ 6 h, Anstieg des SKrea um ≥ 0,3 mg/dL in 48 Stunden oder um ≥ 50 % in 7 Tagen.

Der Begriff Acute Kidney Injury ist schwierig zu übersetzen. Die KDIGO-Definition beinhaltet Zeichen einer Funktionseinschränkung (SKrea-Kriterien und Urinfluss-Kriterien)[ 1 ]. Der Begriff Akute Nierenfunktionseinschränkung berücksichtigt diese Definition. Zeichen eines Strukturschadens gehören – im Gegensatz zu CKD (s. u.) – nicht zur Definition, auch wenn ein struktureller Schaden in vielen Fällen zumindest wahrscheinlich ist. Deshalb ist der auch etablierte Begriff Akute Nierenschädigung irreführend.

Klassifikation von AKI

Frühere Klassifikationen, u. a. der RIFLE[ 8 ]- und AKIN[ 9 ]-Kriterien wurden in der KDIGO-Klassifikation weiterentwickelt und integriert.

Die Klassifikation sollte neben dem Stadium[ 10 ] , [ 11 ] , [ 12 ] möglichst auch an Hand der Ursache(n) erfolgen.

Chronische Nierenkrankheit

CKD[ 13 ]

Chronische Niereninsuffizienz

KDIGO-Definition: GFR < 60 ml/min × 1,73 m2 oder Zeichen einer Nierenschädigung für > 3 Monate.

Klassifikation von CKD

KDIGO CGA [ 14 ] -Klassifikation nach Ursache (engl. Cause), GFR-Kategorie (G1–G5), Albuminurie-Kategorie (A1–A3). Nur anwendbar, wenn Patientin oder Patient die Kriterien einer CKD-Definition erfüllen.

CKD-Stadien

Angabe eines CKD-Stadiums sollte an Hand der GFR- und der Albuminurie-Kategorie erfolgen.

CKD-Risikokategorien

Bezeichnen das mit einem bestimmten CKD-Stadium assoziierte Risiko, wobei die Höhe von dem jeweils betrachteten Risiko abhängig ist (z. B. kardiovaskuläres Ereignis, Nierenversagen oder Tod). Die mit einem bestimmten CKD-Stadium assoziierten relativen Risiken hat KDIGO in einer Heatmap visualisiert [Abb. 1].

CKD-Risikokategorie – niedrig

G1A1, G2A1

Grüne Farbe in der Risiko-Heatmap. 

CKD-Risikokategorie – mäßig

G1A2, G2A2, G3aA1

Gelbe Farbe in der Risiko-Heatmap. Der englische Begriff „moderately high“ wurde mit „mäßig“ übersetzt, um eine bessere Abstufung zu ermöglichen.

CKD-Risikokategorie – hoch

G1A3, G2A3, G3aA2, G3bA1

Orange Farbe in der Risiko-Heatmap.

CKD-Risikokategorie – sehr hoch

G3aA3, G3bA2, G3bA3, G4A1, G4A2, G4A3, G5A1, G5A2, G5A3

Rote Farbe in der Risiko-Heatmap.

CKD ohne Nierenersatztherapie

CKD ohne KRT[ 15 ]

Nierenersatztherapie umfasst Dialyse und Transplantation.

Fortschreiten einer CKD

Bezeichnet eine Abnahme der GFR oder eine Zunahme der Albuminurie. Es gibt bislang noch keinen Konsensus zur Kategorisierung des Zeitpunkts (früh, spät) oder der Geschwindigkeit des Fortschreitens (langsam, schnell). Fortschreiten ist vermutlich allgemein verständlich. Progression als wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs ist eine Alternative.

Rückbildung einer CKD

Bezeichnet eine Zunahme der GFR oder Abnahme der Albuminurie. Regression in Analogie zu Progression ist eine Alternative.

Nierenversagen

KF[ 16 ]

Terminale Niereninsuffizienz; Dialysepflichtigkeit

KDIGO-Defintion: GFR < 15 ml/min × 1,73 m2 oder Dialysebehandlung; weitere Spezifizierung notwendig.

Dauer

Akute Nierenfunktionseinschränkung

AKI Stadium 3, AKD

Dauer ≤ 3 Monate

Nierenversagen

KF

Dauer > 3 Monate

Symptome und Befunde

Der im angloamerikanischen medizinischen Sprachgebrauch übliche Begriff „Signs“ entspricht am ehesten den deutschen Begriff „Befunde“; weitere Spezifizierung wünschenswert.

Urämie/Urämisches Syndrom

Syndrom mit Symptomen und Befunden eines Nierenversagens.

Therapie

Neben dem Begriff „Therapie“ bietet sich insbesondere in der Kommunikation mit Patienten der Begriff „Behandlung“ an.

Nierenersatztherapie

Dialyse

CKD G5 D

Dauer

Langfristige (= chronische) vs. kurzfristige Dialyse. Problem ist hier die Abgrenzung der Dauer einer einzelnen Dialyse von der Dauer der Behandlungsphase. „Kurzfristig“ kann vielfach erst retrospektiv bestimmt werden und dann wäre auch der Begriff zeitlich begrenzte oder vorübergehende Dialysebehandlung möglich.

Therapieform und -frequenz

Der dem englischen Sprachgebrauch „Modalities“ analoge Begriff „Modalitäten“ ist in der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten vermutlich vielfach unverständlich.

Therapieformen

  • Hämodialyse (HD)

  • Hämofiltration (HF)

  • Hämodiafiltration (HDF)

  • Peritonealdialyse (PD)

Therapiefrequenz

  • kontinuierlich

  • verlängert intermittierend

  • intermittierend

Nierentransplantation

CKD

G1T-G5 T

Spendeorganherkunft

Lebendspender-Transplantation

Verstorbenenspender-Transplantation

Nierenversagen mit Nierenersatztherapie

CKD G5 mit KFRT[ 17 ]

Nierenversagen ohne Nierenersatztherapie

CKD G5 ohne KRT

Weitere Spezifizierung sinnvoll, insbesondere dahin gehend ob eine Nierenersatztherapie nicht gewünscht wird oder nicht zur Verfügung steht.

mit umfassender konservativer Behandlung

ohne umfassende konservative Behandlung

Weitere Spezifizierung sinnvoll; insbesondere dahin gehend ob eine umfassende konservative Behandlung nicht gewünscht wird oder nicht zur Verfügung steht.

1 Angesichts der weiten Verbreitung englischer Terminologie erscheint es sinnvoll, die Abkürzungen der englischen Begriffe zu verwenden.


2 RKF = Residual Kidney Function


3 BfArM = Bundesinstitut für Arzenimittel und Medizinprodukte


4 AKD = Acute Kidney Disease or Disorders


5 GFR = Glomeruläre Filtrationsrate


6 AKI = Acute Kidney Injury


7 Definition von AKI: Anstieg von Serum-Kreatinin ≥ 0,3 mg/dL innerhalb von 48 h oder auf mindestens das 1,5-fache innerhalb von 7 Tagen oder Urin-Ausscheidung < 0,5 ml/kg/h über 6 Stunden


8 RIFLE = Risk – Injury – Failure – Loss – ESRD


9 AKIN = Acute Kidney Injury Network


10 AKI Stadium 1 = Serum-Kreatinin-Anstieg 1,5–1,9-fach oder > 0,3 mg/dL oder Urin-Ausscheidung < 0,5 ml/Kg/h für 6–12 h


11 AKI Stadium 2 = Serum-Kreatinin-Anstieg ≥ 2,0–2,9-fach oder Urin-Ausscheidung < 0,5 ml/Kg /h für ≥ 12 h


12 AKI Stadium 3 = Serum-Kreatinin-Anstieg ≥ 3,0-fach oder auf ≥ 4,0 mg/dL oder Beginn einer Nierenersatztherapie oder bei Patienten < 18 Jahre Abfall der eGFR < 35 ml/min × 1,73 m2 oder Urin-Ausscheidung < 0,5 ml/Kg/h für ≥ 24 h oder Anurie für ≥ 12 h


13 CKD = Chronic Kidney Disease


14 CGA = Grunderkrankung (Causa), GFR und Albuminurie


15 KRT = Kidney Replacement Therapy


16 KF = Kidney Failure


17 KFRT = Kidney Failure with Replacement Therapy


Tab. 2

Glossar: Nierenfunktionsparameter.

Präferierter Begriff

Abkürzung

Begriffe, die man möglichst vermeiden sollte

Begründung/Kommentar

Nierenfunktionsparameter

In der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten kann auch der Begriff Nierenwerte sinnvoll sein.

Glomeruläre Filtrationsrate und Clearance

Glomeruläre Filtrationsrate

GFR[ 1 ]

Einheiten sollten angegeben werden (z. B. ml/min × 1,73 m2 oder ml/min).

Der Normwert von ca. 100 ml/min × 1,73 m2 ermöglicht zur Veranschaulichung in der Kommunikation die Gleichsetzung mit % Nierenleistung.

Gemessene glomeruläre Filtrationsrate

mGFR[ 2 ]

Abgeschätzte glomeruläre Filtrationsrate

eGFR

eGFRcr [ 3 ]

eGFRcys

eGFRcr-cys

Die zur Abschätzung benutzten Formeln (z. B. CKD-EPI-, MDRD-Studie) und die Filtrationsmarker[ 3 ] sollten angegeben werden.

Clearance

Cl[ 4 ]

Gemessene Clearance

mClurea [ 5 ]

mClcr

mClurea-cr

Geschätzte Clearance

eCl[ 6 ]

eClcrea [ 7 ]

GFR-Kategorien

GFR-Kategorien können unabhängig davon angegeben werden, ob die diagnostischen Kriterien für CKD erfüllt sind.

normal bis erhöhte GFR

G1

GFR > 90 ml/min × 1,73 m2

leicht verminderte GFR

G2

GFR 60–89 ml/min × 1,73 m2

mäßig verminderte GFR

G3a

GFR 45–59 ml/min × 1,73 m2

G3b

GFR 30–44 ml/min × 1,73 m2

stark verminderte GFR

G4

GFR 15–29 ml/min × 1,73 m2

Nierenversagen

G5

GFR < 15 ml/min × 1,73 m2 oder Dialyse

Hyperfiltration

Obwohl das Konzept einer glom. Hyperfiltration allgemein anerkannt ist, gibt es unterschiedliche Definitionen. Die konkrete GFR bzw. der zu Grunde gelegte Grenzwert für Hyperfiltration sollten angegeben werden.

GFR-Reserve

Die GFR-Reserve bezeichnet den Anstieg der GFR unter bestimmten, definierten Stimuli (z. B. Eiweißgabe). Ihr Stellenwert ist bislang unzureichend validiert.

Albuminurie/Proteinurie

Albuminkonzentration im Urin/Urin-Albuminkonzentration

Albuminausscheidungsrate im Urin

AER[ 8 ] oder UAER[ 8 ]

Erfordert eine Urinsammlung über die Zeit, wobei die Zeit spezifiziert werden sollte.

Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin

ACR[ 9 ] oder

UACR[ 9 ]

Kann in über eine bestimmte Zeitspanne gesammeltem Urin und in Einzelproben bestimmt werden, wobei die Zeitspanne bzw. der Zeitpunkt der Gewinnung der Einzelprobe angegeben werden sollte.

Proteinkonzentration im Urin/Urin-Proteinkonzentration

Proteinausscheidungsrate im Urin

PER[ 10 ] oder

UPER[ 10 ]

Protein-Kreatinin-Quotient im Urin

PCR[ 11 ] oder

UPCR[ 11 ]

Albuminurie-Kategorien

Normale Albuminurie

AER < 10 mg/d; ACR < 10 mg/g oder < 1 mg/mmol

Leicht erhöhte Albuminurie

AER 10–29 mg/d; ACR 10–29 mg/g oder 1–2.9 mg/mmol

Normal bis leicht erhöhte Albuminurie

A1

AER < 30 mg/d; ACR < 30 mg/g oder < 3 mg/mmol

entspricht PER < 150 mg/d; PCR < 150 mg/g[ 12 ] oder < 15 mg/mmol

Mäßig erhöhte Albuminurie

A2

Mikroalbuminurie

AER 30–300 mg/d; ACR 30–300 mg/g oder 3–30 mg/mmol

entspricht PER 150–500 mg/d; PCR 150–500 mg/g oder 15–50 mg/mmol

Stark erhöhte Albuminurie

A3

Makroalbuminurie

AER > 300 mg/d; ACR > 300 mg/g oder > 30 mg/mmol

PER > 500 mg/d; PCR > 500 mg/d oder > 50 mg/mmol

Albuminurie/Proteinurie im nephrotischen Bereich

AER > 2200 mg/d; ACR > 2000 mg/g oder > 200 mg/mmol

PER > 3500 mg/d; PCR > 3500 mg/g oder > 350 mg/mmol

Tubuläre Funktion

Tubuläre Sekretion

TS[ 13 ]

Weitere Spezifizierung notwendig mit der Angabe, ob es sich um eine Rate handelt, eine Clearance oder einer Fraktion des Filtrates.

Tubuläre Rückresorption

TR[ 14 ]

Weitere Spezifizierung notwendig mit der Angabe, ob es sich um eine Rate handelt, eine Clearance oder einer Fraktion des Filtrates.

Fraktionelle Ausscheidung eines Markers

FE[ 15 ]

z. B. FENa

Fraktionelle Reabsorption eines Markers

FR[ 16 ]

z. B. FRNa

1 GFR = Glomerular Filtration Rate


2 mGFR = measured GFR


3 eGFR = estimated GFR auf der Basis verschiedener Marker: cys – Cystatin C, cr – Kreatinin, cr-cys – Kreatinin und Cystatin C


4 Cl = Clearance


5 mCl = measured Cl auf der Basis verschiedener Marker: urea – Harnstoff (im angloamerikanischen Bereich häufig urea nitrogen – Harnstoffstickstoff), cr – Kreatinin, urea-cr – Harnstoff und Kreatinin


6 eCl = estimated Clearance


7 eClcrea = geschätzte Clearance auf der Basis von Kreatinin


8 AER = Albumin Excretion Rate; UAER = Urine Albumin Excretion Rate


9 ACR = Albumin Creatinine Ratio = Urine Albumin Creatinine Ratio


10 PER = Protein Excretion Rate = Urine Protein Excretion Rate


11 PCR = Protein Creatinine Ratio = Urine Protein Creatinine Ratio


12 Abschätzung der Proteinausscheidung auf der Basis der Albuminausscheidung und umgekehrt ist nur eingeschränkt präzise


13 TS = Tubular Secretion


14 TR = Tubular Reabsorption


15 FE = Fractional Excretion


16 FR = Fractional Reabsorption


Beide Tabellen gliedern sich in 4 Spalten mit (1) präferierten Begriffen, (2) Abkürzungen (in Englisch), (3) möglichst zu vermeidenden Begriffen und (4) kurzen Begründungen für die Begriffsauswahl, Alternativoptionen und Kommentaren. Fußnoten erklären die Abkürzungen und erläutern Kriterien.

Schlussfolgerungen und Perspektiven
  • Wie jede Auswahl hat auch die Begriffsauswahl Aspekte eines Kompromisses. Die hier vorgeschlagenen Begriffe sind nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt, können aber nicht perfekt sein.

  • Eingeübte Begrifflichkeiten aufzugeben und sich an neue zu gewöhnen, mag manchem schwerfallen oder sogar als unangemessene Bevormundung empfunden werden.

  • Anderseits ist das Ziel einer Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten durch optimierte Kommunikation nur durch eine gewisse Verbindlichkeit in der Terminologie erreichbar.

  • Die sogenannte Präzisionsmedizin, die die Nephrologie in den kommenden Jahren vermutlich erheblich verändern wird, bietet ungeahnte Chancen für eine Verbesserung der Prognose von Nierenkrankheiten [18]. Sie stellt uns aber auch vor die Herausforderung einer erheblich zunehmenden Komplexität mit zunehmenden Unterteilungen von Krankheitsbegriffen.

  • Auch um diese Komplexität zu bewältigen, ist die Festlegung auf eine einheitliche, aber dynamisch anpassbare Nomenklatur von großer Bedeutung. Je schneller wir diesen Prozess umsetzen, desto besser.


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Interessenkonflikt

Alle Autoren geben keine Interessenskonflikte an in Hinblick auf den Artikel.

  • Literatur

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Korrespondenzadresse

Prof. Kai-Uwe Eckardt
Medizinische Klinik m. S. Nephrologie und Internistische Intensivmedizin
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Deutschland   

Publication History

Article published online:
29 September 2022

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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • Literatur

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Abb. 1 KDIGO-Heatmap unterschiedlicher Kategorien von CKD. Quelle: Levin A, Stevens PE, Bilous RW et al. Kidney disease: Improving global outcomes (KDIGO) CKD work group. KDIGO 2012 clinical practice guideline for the evaluation and management of chronic kidney disease. Kidney Int Suppl 2013; 3 (1): 1–150