Nervenheilkunde 2023; 42(04): 244
DOI: 10.1055/a-1948-8829
Buchbesprechungen

Klinische Elektromyographie und Neurographie

 

Lehrbuch und Atlas

Manfred Stöhr, Robert Pfister, Peter Reilich. Klinische Elektromyographie und Neurographie – Lehrbuch und Atlas. Stuttgart: Kohlhammer, 2023. 394 Seiten, 7. Auflage, 169 Euro, ISBN 9783170350410

Generationen von Neurologen haben mit „dem Stöhr“ ihre Kenntnisse über Elektromyographie und -neurographie erweitert und fundiert. In zahlreichen Räumen mit EMG-Geräten liegt er zum Nachschlagen bereit, viele verwenden die darin etablierten Normwerte. Zur Vorbereitung auf die entsprechende DGKN-Prüfung ist er bis heute das Standardwerk und liegt nun nach 8 Jahren in einer neuen Auflage vor, ein dritter Herausgeber ist hinzugekommen. Die Abbildungen und Tabellen sind in bewährter Weise übernommen worden. Neu ist ein virtuelles Archiv mit Videoaufnahmen von typischen Untersuchungsbefunden der Elektromyographie. Die Normwertetabellen sind erweitert worden um Angaben aus der Literatur (und jetzt auch referenziert). Hier zeigt sich gerade bei den Normwerten für die sensible Neurographie, wie breit die Normwerte aus unterschiedlichen Laboratorien sind. Man hätte sich bei den Werten eine übersichtlichere Darstellung und Angaben zur antidromen Messung der Armnerven gewünscht.

Im klinischen Abschnitt sind die Kapitel Polyneuropathien, Motoneuronerkrankungen und Myopathien erneut überarbeitet worden. Außerdem sind erneut ausführliche Techniken und Verfahren der Messung von proximalen Nervenabschnitten dargestellt und durch Techniken der evozierten Potenziale ergänzt worden. Dieser Aspekt ist besonders wichtig zur Früherkennung einiger Krankheiten, ist jedoch technisch gesehen eines der anspruchsvollsten Gebiete der Neurographie. Zusätzlich sind die Grenzgebiete der Elektromyographie, insbesondere bei der Diagnostik neurourologischer und neurogynäkologischer Erkrankungen besser dargestellt worden.

Auch weiterhin kann also dieses Lehrbuch als das Standardwerk für die klinische Neurophysiologie gelten. Es ist gerade auch als Lehrbuch zur Facharztweiterbildung geeignet und zeigt, dass eine Darstellung in Buchformat in der täglichen klinischen Arbeit manchmal immer noch unverzichtbar ist.

Stefan Evers, Coppenbrügge


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Publication History

Article published online:
06 April 2023

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