Benavent D.
et al.
Does gender influence outcome measures similarly in patients with
spondyloarthritis? Results from the ASAS-perSpA study.
RDM Open 2022;
8: e002514
Die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht ist über das gesamte
SpA-Spektrum hinweg mit ungünstigeren Krankheitsverläufen verbunden.
Für diese Studie werteten die Forscher der internationalen Arbeitsgruppe
Daten aus der ASAS-perSpA-Studie aus, einer multizentrischen und internationalen
Beobachtungs- und Querschnittsstudie mit 24 teilnehmenden Ländern auf vier
Kontinenten (Afrika, Amerika, Asien und Europa). Patienten, bei denen der
behandelnde Rheumatologe eine axSpA, eine periphere SpA (pSpA) oder eine
Psoriasis-Arthritis (PsA) diagnostiziert hatte, rekrutierten die Wissenschaftler
zwischen Juli 2018 und Februar 2020. Folgende Krankheitsresultate bezogen die
Wissenschaftler in die Analyse ein:
-
Krankheitsaktivität, bewertet anhand des Ankylosing Spondylitis
Disease Activity Score (ASDAS), des reaktiven Proteins (CRP), des
Patient Global Assessment of the Disease, des Bath Ankylosing
Spondylitis Disease Activity Score (BASDAI) und dem CRP-Anstieg zu
einem beliebigen Zeitpunkt während des Krankheitsverlaufs;
-
Funktion, bewertet anhand des Bath Ankylosing Spondylitis Functional
Index (BASFI);
-
die allgemeine Gesundheit und Funktionsfähigkeit anhand des ASAS
Health Index (ASAS HI) und des European Quality of Life Five
Dimension (EQ-5D).
Als Hauptprädiktor betrachteten die Experten das Geschlecht. Zudem nahmen die
Forscher als Covariaten und potenzielle Störvariablen das Alter der
Patienten, Alter, Bildungsstand, Familienstand, Raucherstatus, BMI,
HLA-B27-Trägerschaft, Vorhandensein einer Achsenbeteiligung, Vorgeschichte
einer peripheren Arthritis oder Enthesitis, Psoriasis, das Vorhandensein einer
begleitenden Fibromyalgie und die Einnahme von Medikamenten in die statistische
Auswertung auf.
Die Wissenschaftler schlossen 4.185 Patienten mit SpA in die Studie ein, von denen
2.719 eine axSpA-, 433 eine pSpA- und 1.033 eine PsA-Diagnose aufwiesen. Insgesamt
zeigten Frauen über das gesamte Krankheitsspektrum hinweg schlechtere
Ergebnisse. Weibliche Patienten mit axSpA als auch mit pSpA berichteten über
eine deutlich höhere Krankheitsaktivität, mehr funktionelle
Einschränkungen und einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand als
männliche Patienten. Umgekehrt wiesen Frauen mit einer axSpA oder pSpA im
Vergleich zu Männern seltener ein erhöhtes CRP auf. Auch Frauen mit
PsA berichteten über schlechtere Ergebnisse, allerdings gab es keine
Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Prozentsatz erhöhter CRP-Werte.
Für ASDAS, BASDAI und BASFI stellten die Experten nach der Auswertung per
multivariater Analyse eine signifikante Wechselwirkung zwischen Geschlecht und
Krankheitsuntertyp fest. Zwischen dem Geschlecht und den CRP-Werten konnten sie in
der Gesamtanalyse keinen signifikanten Zusammenhang feststellen. Das weibliche
Geschlecht war außerdem mit höheren ASAS-HI- und EQ-5D-Werten
assoziiert.
Das weibliche Geschlecht war über das gesamte SpA-Spektrum hinweg mit
ungünstigeren Krankheitsverläufen verbunden. Weitere
Forschungsarbeiten, die untersuchen, ob ein geschlechtsspezifisches Management
die Ergebnisse verbessern kann, werden dazu beitragen, eine ausgewogene
Gesundheitsversorgung zu fördern und gleichzeitig eine
präzisionsbasierte Entscheidungsfindung in der Rheumatologie
anzustreben, so die Experten.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen