Ovseiko PV.
et al.
Gender equity in academic rheumatology, current status and potential for
improvement: a cross-sectional study to inform an EULAR task force.
RDM Open 2022;
8: e002518
Die internationale Arbeitsgruppe aus 13 Ländern stellte
geschlechtsspezifische Unterschiede beim beruflichen Aufstieg in der akademischen
Rheumatologie fest. Frauen sind in der akademischen Medizin, auch im Bereich der
Rheumatologie, unter anderem in Führungsrollen unterrepräsentiert.
Um eine Strategie für die Datenerfassung zu entwickeln, erstellten der
Leiter der Task Force und die Lenkungsgruppe eine Literaturübersicht
über die Gleichstellung der Geschlechter in der klinischen Praxis, Forschung
und Ausbildung und führten eine webbasierte Umfrage unter sämtlichen
Mitgliedern der Task Force durch, um potenzielle Faktoren und Maßnahmen zu
ermitteln, die die Gleichstellung der Geschlechter in der akademischen Rheumatologie
beeinflussen. Diese diskutierten die Mitglieder der Arbeitsgruppe bei der ersten
gemeinsamen Sitzung im Oktober 2019 und die Experten vereinbarten im Konsens eine
Strategie zur Datenerhebung. Die Datenerhebungsstrategie umfasste drei webbasierte
Umfragen:
-
eine Umfrage unter den Leitern der wissenschaftlichen Mitgliedsgesellschaften
der EULAR, um das Ausmaß der Geschlechtergerechtigkeit in der
akademischen Rheumatologie nach Ländern zu ermitteln,
-
eine Umfrage unter den Mitgliedern des EULAR und des Emerging EULAR Network
(EMEUNET), um die individuelle Wahrnehmung der Geschlechtergerechtigkeit und
der Anforderungen an den beruflichen Aufstieg zu messen, und
-
eine Umfrage unter den Mitgliedern des EULAR-Rates, um den wahrgenommenen
Nutzen potenzieller Maßnahmen zur Unterstützung des
beruflichen Aufstiegs zu bewerten.
Die Auswertung und Analyse der Fragebögen nahmen die Forscher anhand
deskriptiver Statistiken mit Vergleichen für
männliche/weibliche Antworten vor, die mittels
χ2-Test und t-Test bewertet wurden. Die Daten zeigten, dass es in
der akademischen Rheumatologie unverhältnismäßig weniger
Frauen vertreten sind als in der klinischen Rheumatologie und dass sie in leitenden
akademischen Positionen tendenziell unterrepräsentiert sind. Aus 324
Antworten von EULAR- und EMEUNET-Mitgliedern aus 24 Ländern ergaben sich
keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf die
Führungsqualitäten, die Selbstwirksamkeit bei der
Karriereentwicklung und die Integration von Beruf und Privatleben sowie den Anteil
der für die Forschung aufgewendeten Zeit, wohl aber bei den Arbeitszeiten
und dem Ausmaß der wahrgenommenen geschlechtsspezifischen Diskriminierung
und sexuellen Belästigung. Es gab geschlechtsspezifische Unterschiede bei
der Bewertung von 7 von 26 Faktoren, die sich auf die Karriereentwicklung auswirken,
und bei 8 von 24 potenziellen Maßnahmen zur Förderung der
Karriereentwicklung.
Weibliches Personal ist, unter anderem in der akademischen Rheumatologie,
signifikant unterrepräsentiert. Dies betrifft nicht nur Frauen in der
Forschung und Lehre, sondern auch Frauen in Führungspositionen. Die
Ergebnisse dieser Studie dient den Forschern nun als Grundlage für die
Entwicklung eines Rahmens möglicher Maßnahmen zur Beschleunigung
der geschlechtergerechten Karriereentwicklung in der akademischen
Rheumatologie.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen