Roos EM.
et al.
Knee and hip osteoarthritis are more alike than different in baseline
characteristics and outcomes: a longitudinal study of 32599 patients
participating in supervised education and exercise therapy.
Osteoarthritis Cartilage 2022;
30: 681-688
Die Kohorten-Längsschnittstudie Good Life with osteoArthritis in Denmark
(GLA:D) ist ein 8-wöchiges Programm, das sich sowohl aus der Schulung der
Patienten als auch einem betreuten Training, das von zertifizierten Klinikern
durchgeführt wird, zusammensetzt. Die Veränderungen in der
Schmerzintensität, der Knee injury/Hip disability Osteoarthritis
Outcome Scores Unterskala Lebensqualität (K/HOOS QOL), des EuroQoL
5-Dimensions 5-Level (EQ-5D) und des 40-m-Gehtests nach ~3 und 12 Monaten
der Knie- und Hüftpatienten wurden einander gegenübergestellt.
Insgesamt konnten die Daten von 32599 Patienten zur Auswertung herangezogen werden.
Dabei handelte es sich um 24241 Knie- und 8358 Hüftpatienten. Die
Ansprechraten nach ~3 und 12 Monaten lagen bei 75 % und 60
%. Beide Patientengruppen waren hinsichtlich Alter, Geschlecht,
Symptomdauer, Verwendung von Schmerzmitteln, Schmerzintensität,
körperliche Funktion und Lebensqualität miteinander vergleichbar.
Allerdings waren mehr Knie- als Hüftpatienten übergewichtig und
zeigten bilaterale Symptome.
Nach 3 Monaten zeigten sich sowohl bei den Patienten mit einer Knie- als auch bei
denen mit einer Hüft-OA klinisch relevante Verbesserungen. Die Unterscheide
zwischen den Gruppen ist dabei als klinisch irrelevant zu bewerten: 2,1 (1,5; 2,8)
mm in der Schmerzintensität, −1,1 (−1,5; −0,7)
Punkte beim K/HOOS-QOL-Score, −0,010 (−0,013;
− 0,007) beim EQ-5D-Index-Score und − 0,02
(−0,02; −0,01) m/s bei der Gehgeschwindigkeit. Nach 12
Monaten hatten sich die leichten unmittelbaren Unterschiede ausgeglichen.
Für eine Sensitivitätsanalyse der selbstberichteten 12-Monats-Daten
wurden Teilnehmer, die während der Nachbeobachtung eine Totalendoprothese in
einem Knie- oder Hüftgelenk erhalten hatten, ausgeschlossen. Dies lieferte
geringe, aber konsistente Unterschiede in der Verbesserung zugunsten der Patienten
mit Knie-OA: 3,5 (2,7; 4,3) mm größere Verbesserung der
Schmerzintensität, 1,9 (1,3; 2,5) Punkte größere
Verbesserung des KOOS-QOL-Scores und 0,019 (0,015; 0,023) größere
Verbesserung des EQ-5D-Index-Scores.
Patienten, die sich mit Knie- und Hüft-OA in der Primärversorgung
vorstellten, waren sich im Durchschnitt ähnlicher als unterschiedlich.
Im Anschluss an die Behandlung wurden sowohl bei den Patienten mit Knie- als
auch bei den Patienten mit Hüft-OA nach 3 und 12 Monaten klinisch
relevante Verbesserungen festgestellt. Patienten mit Knie- und Hüft-OA
sollten dementsprechend bei der Behandlung in Form von
Patientenaufklärung und angeleiteter Bewegungstherapie
gleichermaßen priorisiert werden.
Britta Brudermanns, Köln