Aktuelle Urol 2023; 54(02): 89
DOI: 10.1055/a-1956-4703
Editorial

Ambulantes Operieren

Raimund Stein
1   Zentrum für Kinder-, Jugend- und Rekonstruktion Urologie, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland (Ringgold ID: RIN36642)
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Das ambulante Operieren hat in Deutschland zunehmend an Aktualität gewonnen. Während z.B. in den USA eine Vielzahl urologischer Eingriffe ambulant erfolgen – so z.B. auch Hypospadiekorrekturen im Kindesalter oder transurethrale Eingriffe an der Prostata, wird das ambulante Operieren in Deutschland deutlich seltener durchgeführt. Gemäß eines IGES-Gutachten von 2022 sollen mehr als 2000 Eingriffe in den Katalog für ambulantes Operieren aufgenommen werden. In der vorliegenden Ausgabe der „Aktuellen Urologie“ werden die Aspekte des ambulanten Operierens von Vertretern der DGU, des BvDUs, des AK Kinder- und Jugendurologie sowie niedergelassenen Urologen und Kinderchirurgen dargestellt.

So stellen Volkmer, Schultz-Lampel, Speck und Borchers sehr kritisch die aktuelle Situation in den Krankenhäusern und das Dilemma des ambulanten Operierens dar. Es fehlen eine Vielzahl von Voraussetzungen, um hier eine Planungssicherheit zu haben. Die vielen Schwachpunkte bei der Verlagerung von stationären Eingriffen in den ambulanten Bereich werden exzellent, aber auch sehr kritisch dargestellt.

Herr König vom BvDU Landesverband Niedersachsen setzt sich kritisch mit dem IGES-Gutachten von April 2022 auseinander, erläutert die aktuelle Situation und stellt Optionen zur Verbesserung der Situation dar.

Hofmann, Badelt und Rösch zeigen den Wunsch und die Wirklichkeit der Ambulantisierung von kinderurologischen Eingriffen auf. So sind sowohl von anästhesiologischer Seite als auch chirurgischer Seite eine Vielzahl von Voraussetzungen notwendig, um das ambulante Operieren effizient und vor allem auch sicher durchführen zu können. Dies wird in dem Beitrag hervorragend dargestellt.

Die Zystoskopie in der urologischen Praxis wird von Schöne, Uhthoff und Schöne ausführlich dargestellt. In ihrem Beitrag werden nicht nur die organisatorischen Voraussetzungen, sondern auch die hygienischen Anforderungen sowie die zukünftige Entwicklung dargestellt. Auch hier ist noch sehr viel Raum für spürbare Verbesserungen gegeben.

Last but not least zeigen die Kinderchirurgen Lippert und van Wasen anhand des Hodenhochstandes, dass eine adäquate ambulante Versorgung von Kindern möglich ist. Sie weisen zu Recht darauf hin, dass eine adäquate Expertise und ein kindgerechtes Setting unabdingbare Voraussetzungen sind.

Die 5 Artikel zeigen deutlich wie weit Wunsch und Wirklichkeit beim ambulanten Operieren noch voneinander entfernt sind; zeigen aber auch auf, wohin die Reise gehen wird bzw. gehen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre der teils sehr kritischen, aber auch sehr konstruktiven Beiträge.

Ihr Raimund Stein



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Article published online:
05 April 2023

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