Liebe Frau Dr. von Kalle, welche Schwerpunkte haben Sie sich für Ihre Präsidentschaft
in der GPR vorgenommen?
Wir haben uns als GPR in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt – steigende Mitgliederzahlen,
Kommissionen, die auf verschiedenen Feldern aktiv sind. Von dieser Perspektive aus
ist ein Schwerpunkt meiner Präsidentschaft, die erfolgreiche Arbeit des Vorstands
fortzusetzen. Ich sehe unsere Fachgesellschaft als einen Ort des Austausches und Netzwerkens
– fachlich und auch auf der persönlichen Ebene. Deshalb ist es mir wichtig, diese
Kultur zu pflegen und weiter auszubauen – und neben der traditionellen Jahrestagung
in Präsenz verstärkt digitale Gesprächsformate anzubieten, wie wir es ja bereits zum
Beispiel mit dem Kinderneuroradiologischen Netzwerk tun. Auch Vorstandsarbeit geht
natürlich nur gemeinsam im Team und mit Unterstützung des GPR-Büros. Ich bin sehr
dankbar, dass das bei uns so gut funktioniert.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für das Fach Kinderradiologie
in der nahen Zukunft?
Viele dieser Herausforderungen haben wir in unserem Strategiepapier von 2020 formuliert:
Nachwuchsprobleme, ökonomischer Druck auf die Kindermedizin als Ganzes und damit auch
auf die Kinderradiologie im Besonderen. Wir müssen zeigen, dass unser Fach enorm erfüllend
ist, dass es Spaß macht, Kinderradiologie zu lernen und zu praktizieren. Darüber hinaus
ist es wichtig für die Kinderradiologie, dass wir uns – im engen Schulterschluss mit
der Radiologie – in die Gremienarbeit der ärztlichen Selbstverwaltung einbringen und
auch im Zusammenspiel mit den anderen pädiatrischen Fächern zeigen, wir sind da. Kinderradiologie
ist ein kleines, aber sehr wichtiges Fach.
Seit 2020 gibt es die Junge Kinderradiologie in der GPR. Wie ist es um den kinderradiologischen
Nachwuchs bestellt?
Ich freue mich sehr, dass sich die Junge Kinderradiologie in der GPR formiert hat.
Hat man nicht lange Zeit geglaubt, die junge Generation sei unpolitisch und nicht
an den großen Zusammenhängen interessiert? Wir erleben junge Kolleg*innen, die sich
mit Leidenschaft in der Fachgesellschaft engagieren und die Kinderradiologie weiterentwickeln
möchten – strukturell, fachlich, berufspolitisch.
Oftmals bilden auch die jungen Kinderradiolog*innen in ihren Häusern ein kleine Gruppe
oder sind „Einzelkämpfer*innen“. Hier sind Angebote seitens der GPR zur Vernetzung
mit Kolleg*innen aus anderen Kliniken noch einmal doppelt so wichtig. Und andersherum
richte ich den Appell an alle jungen Kolleg*innen, die am Beginn ihrer Weiterbildung
stehen: Nehmt gerne Kontakt mit der Jungen Kinderradiologie und mit der Fachgesellschaft
auf – es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen und neue Ideen sind jederzeit
willkommen!
In Ihre Präsidentschaft fällt ein besonderes Jubiläum: die 60. Jahrestagung der GPR
kommendes Jahr in Wien. Können Sie uns schon etwas über die Highlights verraten?
Das Kongressteam um Frau Birgit Bock-Quehenberger, Frau Azadeh Hojreh und Herrn Gerald
Pärtan ist dabei, einen wirklich spannenden und vielseitigen Kongress vorzubereiten.
Das Schlüsselthema der Tagung ist die (Patienten-)Sicherheit, viele wichtige Aspekte
nicht nur des Strahlenschutzes und der MR-Sicherheit werden hier subsummiert. Auch
viele interdisziplinäre Boards werden den Jubiläumskongress auszeichnen. Ich darf
alle Kolleg*innen ermuntern, den GPR-Kongress 2023 in Wien, sei es mit einem Abstract
oder mit dem Besuch zu bereichern.