Sekundärdatengestützte Analysen zur Betrachtung des
Gesundheitsgeschehens erfolgen in Deutschland noch immer primär auf
Grundlage gesetzlich krankenversicherter Bürger:innen, Daten der in
Deutschland immerhin ca. 11% Privatversicherten werden hingegen selten
genutzt. Potenziell bleiben damit auch die spezifischen Eigenschaften der
PKV-Versicherten bei Analysen unberücksichtigt. In den vergangenen Jahren
gab es nun zunehmend Aktivitäten, auch PKV-Daten in die Analysen
einzubeziehen und damit der Empfehlung verschiedener Gutachten und Stellungnahmen
nachzukommen. Gleichwohl kann für diese Daten noch nicht auf ein umfassendes
methodisches Erfahrungswissen zurückgegriffen werden, wie es für die
Routinedaten der gesetzlichen Krankenkassen der Fall ist.
Als Ergebnis des Workshops wurde daher der Entschluss gefasst, einen Arbeitskreis
(AK) mit Vertreter:innen privater Krankenversicherungen, dem Wissenschaftlichen
Institut der PKV sowie Sekundärdatenforscher:innen aus dem Umfeld der AGENS
zu etablieren. Ziel des AK ist es, das vorhandene Wissen zu PKV-Abrechnungsdaten zu
bündeln und in geeigneter Form interessierten Wissenschaftler:innen zur
Verfügung zu stellen. Damit soll eine solide Grundlage für die
Planung und Durchführung von Studien und Analysen geschaffen werden, die
PKV-Daten für die Bearbeitung gesundheitsrelevanter Fragestellungen
vorsehen. Das Thema PKV-Daten wird dabei aus der Perspektive einer Projektleitung
betrachtet.
Der AK hat sich bis Juni 2022 drei Mal getroffen und das Ziel weiter konkretisiert.
So sollen Handlungsempfehlungen in Form eines Manuals erarbeitet werden, die die
Stärken und Schwächen der PKV-Daten benennen und entsprechende
Empfehlungen für den Umgang damit geben. Hierbei sollen prozesshaft die
Besonderheiten sowohl der Daten selbst wie auch deren Berücksichtigung bei
der Planung und Durchführung von wissenschaftlichen Analysen adressiert und
beschrieben werden. Das vom AK erarbeitete Manual wird der Community über
die Webseite der AGENS (https://agens.group) zur Verfügung gestellt
und soll in einer Kurzfassung im AGENS-Supplement von „Das
Gesundheitswesen“ einem breiteren Leser:innenkreis bekannt gemacht werden.
Bis zum finalen Ergebnis sollen die Fortschritte des AK im Rahmen von Fachkongressen
vorgestellt und diskutiert werden. Weiter Interessierte, die sich aktiv an der
Erarbeitung der Handlungsempfehlungen beteiligen möchten, sind herzlich
eingeladen, zum Erfolg des AK beizutragen.