Auroux M.
et al.
The disability associated with hand osteoarthritis is substantial in a cohort of
post-menopausal women: the QUALYOR study.
Osteoarthritis Cartilage 2022;
30 (11) 1526-1535
DOI:
10.1016/j.joca.2022.07.010
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten Daten der QUALYNOR-Studie aus,
an welcher insgesamt 1575 postmenopausale Frauen im Alter von mindestens 55 Jahren
teilgenommen hatten. Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie war die Evaluation von
Korrelaten für die Knochenqualität der Frauen. In die aktuelle
Analyse flossen nun die Daten von 1189 Studienteilnehmerinnen ein, die sich 72
Monate nach Studienbeginn einer klinischen Gelenkuntersuchung inklusive Messung der
Greifkraft sowie Röntgenaufnahmen beider Hände unterzogen hatten.
Anhand der erhobenen Befunde prüften die Forschenden, wie viele Frauen
gemäß Kriterien des American College of Rheumatology (ACR) an einer
symptomatischen Arthrose litten. Von einer radiografischen Arthrose gingen sie aus,
wenn mindestens 2 von insgesamt 30 Gelenken (je 15 pro Hand) einen Wert von
mindestens 2 gemäß Kellgren-Lawrence-Kriterien aufwiesen. Ferner
erhoben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Zeitpunkt der
Nachuntersuchung verschiedene anthropometrische Parameter und befragten die Frauen
zu ihrem Tabak- und Alkoholkonsum sowie zu Komorbiditäten.
Zusätzlich beantworteten die Frauen den AUSCAN (Australian/Canadian
Osteoarthritis Hand Index)- sowie den Cochin-Fragebogen, mit welchen die Forschenden
Schmerzen, Steifigkeit sowie funktionelle Einschränkungen der Hand,
insbesondere bei Alltagsaktivitäten, objektivierten. Eine
mäßige bis schwere Arthrose lag per Definition bei entsprechender
Symptomatik sowie einem AUSCAN-Score ≥ 43/100 vor.
Ergebnisse
Die Studienteilnehmerinnen waren im Schnitt 71,7 Jahre alt. Radiografische
Arthroseveränderungen Grad ≥ 2 nach Kellgren-Lawrence an mindestens
2 Gelenken – am häufigsten waren hiervon die distalen
Interphalangealgelenke betroffen – wiesen 815 Frauen (68,5%) auf.
333 dieser 815 Frauen (40,9%) bzw. 28% der Frauen des
Gesamtkollektivs waren dabei beschwerdefrei. Insgesamt 482 Studienteilnehmerinnen
(40,5%) erfüllten die ACR-Kriterien für eine symptomatische
Arthrose von Handgelenken und wiederum 82 (17%) von diesen 482 Frauen
(6,8% der gesamten Studienkohorte) litten an einer mäßigen
bis schweren Arthrose. Die Prävalenz der symptomatischen erosiven Arthrose
betrug 11,8%: 141 von 1189 Frauen waren hiervon betroffen. Die Patientinnen
mit einer symptomatischen Gelenkarthrose gemäß ACR-Kriterien wiesen
sowohl im Vergleich zu den Frauen ohne Arthroseveränderungen als auch im
Vergleich zu den Frauen mit asymptomatischen radiografischen Arthrosezeichen
signifikant höhere AUSCAN- und Cochin-Scores sowie eine geringere Greifkraft
auf. Patientinnen mit einem Bodymassindex>30 kg/m2 hatten im
Vergleich zu nicht adipösen Frauen
(Bodymassindex<30 kg/m2) ein signifikant höheres
Risiko für eine symptomatische Arthrose (Odds Ratio 1,27; 95% KI
1,05–1,53) sowie für eine symptomatische erosive Arthrose (Odds
Ratio 1,46; 95% KI 1,04–2,05). Ein Zusammenhang zwischen dem
Arthrosestatus und dem Diabetes mellitus bestand nicht, dagegen korrelierten die
Hypertonie und die Dyslipidämie mit der symptomatischen Arthrose.
Ein beträchtlicher Anteil der postmenopausalen Frauen im Alter
über 55 Jahre ist von arthrotischen Veränderungen an Gelenken
der Hand betroffen, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren: 28%
weisen asymptomatische Röntgen-Arthrosezeichen auf und rund 41%
leiden unter einem symptomatischen Gelenkverschleiß, wobei dieser in
17% der Fälle mäßig bis stark ausfällt.
Unter einer erosiven Arthrose leidet etwa jede zehnte Frau.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell