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DOI: 10.1055/a-1998-2161
Hörtraining bei postlingual ertaubten CI-Trägern: Sprachverstehen verbessert?
Nach einer Cochlea-Implantation erhalten die meisten Patienten ein Hörtraining, weil es logisch scheint, dass man die vom normalen Hören stark abweichenden „Klänge“ des CIs deuten lernen muss. Doch ist ein Hörtraining notwendig, wenn es Patienten gibt, die nach der Erstanpassung der Prozessoren bereits Sprache verstehen können? Die Arbeit von Cambridge et al. untersuchte Studien auf die Wirksamkeit von Hörtraining nach Cochlea-Implantation bei postlingual Ertaubten. Es wurde gezielt nach Studien mit CI-Trägern mit Innenohrhörschädigung nach dem Spracherwerb gesucht und die Effektivität von Hörtraining für diese Personengruppe bewertet. Fünf Datenbanken (MEDLINE, CINAHL, The Cochrane Library, Web of Science, PubMed) wurden durchsucht.
Die Ergebnisse des Reviews könnten auch dafür sprechen, nur eine gute Prozessorprogrammierung vorzunehmen und die CI-Versorgten im Alltag mit dem spontanen unsystematischen Lernen sich selbst zu überlassen, statt Sprachtherapie durch Spezialisten zu verschreiben. Im Review wurde jedoch die umfangreiche deutsche Studie [1] nicht ausgewertet, die eine Verbesserung des Sprachverstehens um rund 20 % nach einem Hörtraining im Vergleich zu vorher zeigte. Diese Verbesserung war unabhängig von der Versorgungsdauer, d. h. das dort durchgeführte Hörtraining „lohnte sich“ auch später noch. Für den eher wahrscheinlichen Fall, dass das postoperative Hörtraining sinnvoll ist und weiterhin angeboten wird, sollte es besonders auch mit „Nonsenswörtern“ durchgeführt werden.
Publication History
Article published online:
05 September 2023
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