Arthritis und Rheuma 2023; 43(03): 143
DOI: 10.1055/a-2021-2243
Editorial

Nichtmedikamentöse Therapien in der Rheumatologie

Ralph Gaulke
,
Christian Sturm
 
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    Prof. Dr. Ralph Gaulke
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    Priv.-Doz. Dr. Christian Sturm

    Liebe Leserinnen und Leser,

    entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind ebenso vielfältig in ihren Ursachen und Erscheinungsbildern wie die interdisziplinäre Therapie. Die weiterhin sehr umfangreiche Forschung führt zu einer stetigen Weiterentwicklung der medikamentösen Therapie als zentralem Pfeiler der Behandlung mit immer besseren klinischen Ergebnissen. Die Therapieansätze unterscheiden sich – bei vielen Gemeinsamkeiten – in vielen Details deutlich von denen bei posttraumatischer und primärer Arthrose. Deshalb ist viel Fachkenntnis über die entzündlichen Mechanismen und deren Beeinflussbarkeit erforderlich.

    Bei allem Fortschritt ist auch heute bei einigen Patienten die pharmakologische Wirkung nicht immer ausreichend, die Medikamente sind oft kostspielig und haben Nebenwirkungen. Daher ist es wichtig auch die nichtmedikamentösen Verfahren zu kennen, mit denen wir unseren Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen helfen können. Physikalische Therapien wie Physiotherapie, Wärme, Kälte, Güsse und Ähnliches sind häufig zumindest partiell wirksam und helfen entzündungshemmende Medikamente zu sparen. Daher gibt es in der Diagnoseliste des langfristigen Heilmittelbedarfes auch ein ganzes Kapitel zu diesem Themenschwerpunkt: Entzündliche Polyarthropathien, Systemerkrankungen des Bindegewebes und Spondylopathien. So können physikalische Anwendungen bei diesen chronischen Erkrankungen großzügig verordnet werden. Leider sind im Katalog nicht alle wirksamen Maßnahmen gelistet, sodass wir weiterhin abwägen müssen.

    Dabei ist es wichtig die Grenzen der jeweiligen Therapie individuell auszutesten, die Medikation um physikalische Therapieverfahren zu ergänzen und diese aufeinander abzustimmen. Hier kann neben der Vermeidung oder Reduktion unerwünschter Wirkungen der Medikamente nebenbei auch viel Geld eingespart werden, wenn durch physikalische Therapiemaßnahmen die Medikamentendosis reduziert werden kann. Einige der möglichen Therapieverfahren möchten wir Ihnen in diesem Themenheft vorstellen und deren Einsatzmöglichkeiten mit Indikationen und Risiken unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Evidenz erläutern. Dabei liegt der Fokus auf dem praktischen Vorgehen.

    Wir konnten renommierte Expertinnen und Experten gewinnen, die Ihnen einen Einblick in die bekannten und weniger bekannten Maßnahmen geben. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Rheumatologinnen und Rheumatologen mit den therapierenden Berufen, den Fachärztinnen und Fachärzten für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie für Orthopädie und Unfallchirurgie ist besonders wichtig, da für diese komplexen Erkrankungen jede Fachexpertise wertvoll ist, die diesen multimorbiden Patientinnen und Patienten helfen kann.

    Wir freuen uns, wenn Ihnen die Artikel dieses Heftes helfen, Ihre komplexe Therapie um weitere Mosaiksteine zu erweitern.

    Viele Grüße aus Hannover

    Ihre

    Prof. Ralph Gaulke und Priv.-Doz. Christian Sturm


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    21. Juni 2023

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

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