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DOI: 10.1055/a-2042-7878
Frauen leiden stärker unter PsA-Symptomen als Männer
Der Krankheitsverlauf einer Psoriasis-Arthritis (PsA) kann zwischen den Geschlechtern unterschiedliche klinische Erscheinungsformen zeigen. Männer sind eher von einer axialen PsA-Ausprägung betroffen, während Frauen eher an einer peripheren polyartikulären Ausprägung leiden. Bisher gibt es wenige Untersuchungen zu diesen Unterschieden. Gossec et al. untersuchten geschlechtsspezifische Unterschiede bei Patienten mit PsA in der klinischen Praxis.
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Frauen mit PsA erfahren bei ähnlicher Krankheitsaktivität und ähnlicher Behandlung im Vergleich zu Männern durchschnittlich stärkere Auswirkungen der Erkrankung. Die Forscher werteten Daten aus dem Adelphi PsA Disease Specific Programme (DSP) aus, einer Befragung von Rheumatologen, Dermatologen und ihren PsA-Patienten, die zwischen Juni und August 2018 in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde. Die teilnehmenden Ärzte füllten für 3 bis 6 Patienten mit aktiver PsA, die zur Diagnose oder zur Routineversorgung erschienen, ein Patientendatenblatt aus, auf dem demographische Angaben, klinische Merkmale (z. B. die Prävalenz von Enthesitis, Daktylitis, entzündlichen Rückenschmerzen, Sakroiliitis), die Verwendung von Medikamenten und die Behandlungsgeschichte erfragt wurden. Die Experten berechneten verschiedene Scores (Werte für 68 schmerzende Gelenke (TJC68) und 66 geschwollene Gelenke (SJC66)), die von Psoriasis betroffene Körperoberfläche und den Charlson Comorbidity Index Score. Die Forscher baten anschließend die Patienten, einen Fragebogen auszufüllen, in dem sie eine Reihe von patientenbezogenen Ergebnismessungen (PROs) zum allgemeinen Gesundheitszustand, zur Bewertung von Behinderungen, zur Schwere der PsA und zum Grad der Arbeitsproduktivität erfassen.
Die Wissenschaftler sammelten Daten von 2.270 Patienten (USA=595; Spanien=369; Italien=360; Deutschland=360; Vereinigtes Königreich=309; Frankreich=277), die von 382 Rheumatologen und 190 Dermatologen rekrutiert wurden. Die Patienten waren im Mittel 48,6 Jahre alt, hatten eine mittlere Krankheitsdauer von 4,9 Jahren und insgesamt 1.047 (46,1%) waren Frauen. Insgesamt berichteten Frauen über eine signifikant schlechtere Lebensqualität als Männer, über ein deutlich höheres Maß an Behinderungen durch die PsA und über eine eingeschränktere körperliche Funktion. Auch die Auswirkungen der PsA waren bei Frauen größer als bei Männern, ebenso Müdigkeit und Schmerzen. Frauen berichteten über eine stärkere Beeinträchtigung der Gesamtaktivität als Männer. Bei den Befragten, die angaben, einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen, wurden jedoch keine Unterschiede bei der versäumten Arbeitszeit festgestellt. Nach statistischer Kontrolle von Kovariaten (Alter, BMI, Zeit seit der Diagnose, Erwerbstätigkeit, gezielte fortgeschrittene Behandlung) zeigten Regressionsmodelle, dass Männer signifikant bessere Werte in ihren Scores für Behinderungen durch PsA aufwiesen und insgesamt deutlich weniger in ihrer Aktivität beeinträchtigt waren als Frauen.
Obwohl Frauen und Männer ein ähnliches Maß an klinischer Krankheitsaktivität aufwiesen und ähnliche Behandlungsschemata erhielten, berichteten Frauen über eine geringere Lebensqualität und ein höheres Maß an Behinderungen und Arbeitsbeeinträchtigungen als Männer, so die Autoren. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um die zusätzliche Belastung von Frauen mit PsA zu erforschen und um herauszufinden, ob alternative Behandlungsmethoden einige dieser Unterschiede abmildern könnten.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen
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Publication History
Article published online:
01 June 2023
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Georg Thieme Verlag
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Germany