Nervenheilkunde 2023; 42(07/08): 487-489
DOI: 10.1055/a-2049-9922
Gesellschaftsnachrichten

Kopfschmerz News der DMKG

GON-Blockade für die Behandlung des Clusterkopfschmerzes

***Gordon A, Roe T, Villar-Martinez MD, et al. Effectiveness and safety profile of greater occipital nerve blockade in cluster headache: a systematic review. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2023; 0: 1–13. doi: 10.1136/jnnp-2023-331066

Die GON-Blockade ist eine wirksame prophylaktische Behandlung für den Clusterkopfschmerz.

Hintergrund

Für die Behandlung des Clusterkopfschmerzes steht eine begrenzte Zahl an Behandlungen zur Verfügung, für die vielfach keine oder kaum kontrollierte Studien vorliegen. Ähnliches gilt für die GON-Blockade mit überwiegend offenen Studien und Fallberichten. Bei der GON-Blockade erfolgt eine Injektion eines Kortikosteroids und/oder Lokalanästhetikums im Bereich des N. occipitalis major auf der Seite des Kopfschmerzes. Vorteile sind die lokale Anwendung sowie die schnelle und einfache Durchführung.


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Zusammenfassung

Die vorliegende Studie ist ein Review, das die Wirksamkeit der GON-Blockade in 22 Studien mit 595 Clusterkopfschmerz-Patienten untersuchte. In 19 Studien wurde die GON-Blockade als prophylaktische, in 2 Studien als akute Anwendung untersucht. 16 Studien verwendeten eine Kombination eines Kortikosteroids mit einem Lokalanästhetikum, 4 bzw. 3 Studien untersuchten die alleinige Gabe eines Kortikosteroids bzw. Lokalanästhetikums. In einer kontrollierten und offenen Studie führte die GON-Blockade als prophylaktische Behandlung zu einer signifikanten Reduktion der Attackenfrequenz. Zusätzlich zeigte sich eine Reduktion der durchschnittlichen Schmerzintensität und Attackendauer. In den Studien wurden Ansprechraten zwischen 46,7 und 100 % erreicht.

Eine Studie untersuchte die Injektion eines Lokalanästhetikums als Akutanwendung und erreichte eine sofortige Kopfschmerzbesserung. Die Injektion von Kortikosteroiden zeigte hohe Ansprechraten (z. B. Methylprednisolon 80 mg und Lidocain 2 %: 59,1–62,4 % oder Betamethasone: 84,6–84,3 %) und gleiche/ähnliche Injektionsschemata gingen mit ähnlichen Wirksamkeiten einher. In 18 Studien wurden keine Nebenwirkungen berichtet. Relevante Nebenwirkungen waren das Auftreten einer lokalen Alopezie und subkutanen Atrophie. In den restlichen Studien wurden Schwindel, Verschwommensehen, Druckempfindlichkeit oder Schmerz (an der Injektionsstelle) direkt bzw. in den ersten 7 Tagen nach Injektion mit rascher Besserung berichtet.

Auf der Grundlage der Studien schlussfolgerten die Autoren, dass die GON-Blockade eine wirksame (prophylaktische) Maßnahme für die Behandlung des Clusterkopfschmerzes mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für ein Ansprechen bei einer Kombination eines Kortikosteroids und Lokalanästhetikums ist. Die Anwendung ist sicher, Nebenwirkungen treten passager auf und sind selbstlimitierend.


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Kommentar

Eine Schwierigkeit in der Behandlung des Clusterkopfschmerzes sind die fehlenden kontrollierten Studien. In dieser Hinsicht ist das vorliegende Review eine wichtige Ergänzung, das eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der GON-Blockade als Clusterkopfschmerz-Prophylaxe zeigt. Ob die Anwendung als Akuttherapie eine Wirksamkeit zeigt, ist aufgrund der Datenlage nicht zu beurteilen. Interessant wäre eine Differenzierung zwischen den beiden Verlaufsformen und ggf. unterschiedlichen Ansprechraten gewesen.

Katharina Kamm, München


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Publication History

Article published online:
07 July 2023

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