Aktuelle Kardiologie 2023; 12(04): 241
DOI: 10.1055/a-2070-2412
Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Tienush Rassaf
,
Stefan Perings

die komplexen kardioonkologischen Krankheitsbilder, mit denen sich die Kardioonkologie beschäftigt, rücken zunehmend in den Fokus. Nicht nur von uns Kardiolog*innen, sondern sie erwecken zunehmend auch das Interesse der hausärztlichen Kollegen*innen und selbstverständlich auch unserer onkologischen Fachärzt*innen. Dies liegt zum großen Teil auch daran, dass durch die zunehmend erfolgreichen onkologischen Therapien eben jene Patient*innen mit malignen Grunderkrankungen eine deutlich bessere Prognose entwickelt haben und somit eine deutlich höhere Lebenserwartung, als dieses noch vor einigen Jahren der Fall war.

Im Umkehrschluss führt das jedoch auch dazu, dass die Patient*innen mit zunehmender Überlebensdauer nach erfolgreicher onkologischer Therapie ein progredientes Risiko einer durch kardiale Chemotherapie bedingten Sekundärschädigung entwickeln. Diese Erkenntnis hat in den letzten Jahren zu strukturierten Nachsorgeempfehlungen für hämatoonkologische Patient*innen geführt.

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie hat sich konsequenterweise ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt und im Jahr 2022 hierzu aktuelle Leitlinien publiziert, die explizite Empfehlungen zur Risikostratifizierung, Nachsorge und Therapieansätzen für Patient*innen mit malignen Grunderkrankungen und entsprechender Chemotherapie formulieren.

Aber auch die Radiatio, als unverändert essenzieller Bestandteil verschiedener Krebstherapien, bringt je nach Bestrahlungsort kardiovaskuläre Komplikationen und Sekundärschädigungen mit sich. Dementsprechend wurde auch diesem Thema ein eigener Artikel in dieser Ausgabe gewidmet.

Einen großen Stellenwert hat, gerade in den letzten Jahren durch die erfolgreiche Therapie mittels Immun-Checkpoint-Inhibitoren, das Thema therapieassoziierte Myokarditis erhalten. Denn hier muss die Diagnose rechtzeitig gestellt werden, um die Prognose der Patient*innen nicht durch eine Nebenwirkung der Therapie negativ zu beeinflussen.

Insgesamt sind wir als Herausgeber dieser Ausgabe den Autor*innen für ihre Artikel, welche mit hoher Expertise, sorgsamer Recherche sowie schlussendlich auch großer Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit verfasst worden sind, außerordentlich dankbar.

Schlussendlich hoffen wir als Gesamtteam der „Aktuellen Kardiologie“, dass Ihnen die Lektüre dieser Ausgabe genauso viel Freude bereiten wird wie uns.

Ihre

Tienush Rassaf und Stefan Perings



Publication History

Article published online:
09 August 2023

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