Mit etwa 140 TeilnehmerInnen war das 8. Nationale Forum für Entgeltsysteme in
Psychiatrie und Psychosomatik (NFEP) am 5./6. Juni 2023 im evangelischen
Krankenhaus Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin-Lichtenberg schon fast wieder so gut
besucht wie vor der Pandemie.
Durch die Beteiligung zahlreicher hochrangiger Verbandsvertreter, etwa von der
Bundesärztekammer, der deutschen Krankenhausgesellschaft, dem
GKV-Spitzenverband, der Bundespsychotherapeutenkammer und vieler anderer
psychiatrischer und psychosomatischer Fach- und Trägerverbände,
konnte ein breit gefächertes Programm realisiert werden, bei dem aktuelle
Herausforderungen und Chancen für die deutschen Kliniken und Abteilungen
für Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie und Kinder- und
Jugendpsychiatrie sehr angeregt – teils auch recht kontrovers –
diskutiert wurden.
Das NFEP wird bereits seit 2015 vom Arbeitskreis der Krankenhausleitungen
Psychiatrischer Kliniken (akp) ausgerichtet, dem Krankenhauspsychiatrischen
Zusammenschluss der Verbände BDK e.V. (Chefärzte), BFLK e.V.
(Leitende Krankenpflegepersonen) und VKD e.V. (Geschäftsführung und
Krankenhausmanagement).
Neben der stets aufs Neue zum jährlichen NFEP anstehenden Frage, was in
näherer Zeit voraussichtlich auf die Abteilungen und Kliniken der
„Psych“-Fächer zukommen wird, fanden sich in diesem Jahr
hochkarätig besetzte Diskussions-Workshops zu den Themen „Wege aus
der stationären Versorgung“, „Regionale
Pflichtversorgung“, „PPP-RL: Wo stehen wir“,
„Erkenntnisse aus bundesweiten Benchmark-Projekten und Datenauswertungen,
„Psychosomatik im Entgeltsystem“,
„Fachkräftemangel“, „Notfallversorgung“,
„Koordinierte Strukturierte Versorgung und Hybrid-DRGs sowie
„Psychotherapeuten-Direktstudium und Finanzierung der Fort- und
Weiterbildung“. Damit wurde ein großer Teil der Themen, die die
Kliniken und Abteilungen der „Psych-Fächer“ derzeit vor
teils erhebliche Herausforderungen stellt, in Vorträgen mit
anschließenden ausführlichen Diskussionen behandelt.
Ein besonderer Reiz beim NFEP besteht seit der Gründung im Jahr 2015 darin,
dass das diskutierende Auditorium aus einer ungewöhnlichen, recht anregenden
Mischung von ärztlichen und pflegerischen Leitungen und
kaufmännischen Leitungen/Controllern sowie von Vertretern der
Krankenkassen und weiterer Verbände aus dem „Psych-Kontext“
besteht, wodurch ein (so sonst kaum möglicher) interprofessioneller
Austausch möglich wird. Dabei kommt der Veranstaltung zupass, dass die Zahl
der Teilnehmer am NFEP stets noch so überschaubar war und ist, dass durch
die Diskussionen, aber auch durch Pausengespräche, eine gute und teils hoch
effektive, kollegiale und berufsgruppen-übergreifende Vernetzung zwischen
den Teilnehmern ermöglicht wird.
In der finalen Podiumsdiskussion wurde die Frage „Braucht die Psychiatrie
(k)eine Regierungskommission?“ unter den Verbandsvertretern – unter
lebhaftem Einbezug des Auditoriums – diskutiert. Es entstand durchweg der
Eindruck, dass die Politik derzeit keine sichtbaren Anstalten macht, die Rolle der
Psychiatrie in den anstehenden Krankenhaus-Strukturreformen angemessen zu
berücksichtigen, obwohl für die Planung notwendiger
Veränderungen die Zeit wegläuft. Insofern wurde als Ergebnis des
zweitägigen 8. NFEP der Beschluss gefasst, die aktuell
möglicherweise noch (in einer aus der Sicht der Kliniken
zielführenden Richtung) zu beeinflussenden Themen der Krankenhauspsychiatrie
in einer Initiative aus den Verbänden heraus prägnant zu fokussieren
und daraus dann destillierte und möglichst breit konsentierte
Vorschläge zur notwendigen Modifikation der Krankenhauspsychiatrie an die
politischen Entscheidungsträger zu adressieren.
Die Teilnehmer waren sich zum Schluss der Veranstaltung einig, dass das 8. NFEP ein
voller Erfolg war. Auch das 9. NFEP wird im Frühsommer 2024 voraussichtlich
wieder im KEH stattfinden.
Für die BDK e.V.: Felix Hohl-Radke, Mitglied des Vorstands