Liebe Kolleginnen und Kollegen,
medizinische Leitlinien bieten in vielen Bereichen eine Unterstützung in der Diagnostik und Therapie der jeweiligen Erkrankung und schaffen die Möglichkeit einer evidenzbasierten Medizin. Neben vielen Vorteilen haben sie jedoch den Nachteil, dass nach der Veröffentlichung die wissenschaftlichen Erkenntnisse ständig zunehmen und die Leitlinien somit immer wieder überarbeitet werden müssen. Leitlinien leben von der Aktualität, damit beispielsweise neue Therapieansätze oder Wirkstoffe möglichst zeitnah in der klinischen Versorgung ankommen.
In diesem Heft möchten wir Ihnen einen Überblick über die neuen oder aktualisierten Leitlinien auf dem Gebiet der Rheumatologie und Osteologie geben. Die Themen sind für unseren interdisziplinären Bereich mit Relevanz für den Alltag ausgewählt, beschäftigen sie doch Rheumatologen, Orthopäden, Osteologen, Physiotherapeuten und andere Fachgebiete.
Im ersten Beitrag befassen sich Iuliia Kononenko et al. mit der neuen Leitlinie zur axialen Spondylarthritis und deren Frühformen. Die Leitlinie hatte bereits seit ihrer Publikation zu einer verbesserten und früheren Diagnose der Erkrankung beigetragen. Neben der Diagnostik ist auch die Langzeitbetreuung ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Version.
Die Psoriasisarthritis wird von Philipp Sewerin et al. vorgestellt. Mit einer Veröffentlichung der deutschen Leitlinie zu diesem Thema ist nach der Anmeldung bei der AWMF im Jahr 2024 zu rechnen. Aktuell werden die Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Rheumatologie (EULAR) und der internationalen Gruppe für die Erforschung der Psoriasisarthritis (GRAPPA) zusammengefasst.
Die kürzlich veröffentliche S3-Leitlinie des Dachverbandes Osteologie e. V. (DVO) wird in dem dann folgenden Beitrag von Uwe Maus und Björn Bühring vorgestellt. Die Leitlinie hat eine intensive Überarbeitung erfahren und bringt einige Neuerungen wie beispielsweise die Veränderung der Therapieschwellen und der Risikoeinschätzung mit.
In dem letzten Beitrag dieses Heftes geht es um das Thema Sturz. Das Risiko für Frakturen, auch osteoporotische Frakturen, steigt mit der Anzahl der Stürze an. Christoph Beyersdorf und Katharina Schultz stellen in diesem Zusammenhang die World Falls Guideline vor. Sie ist 2022 von der World Falls Task Force unter der Beteiligung von 96 Expert*innen aus 39 Ländern erstellt bzw. veröffentlicht worden. Ziel ist die Identifizierung von Patient*innen mit einem erhöhten Sturzrisiko und die Vermeidung weiterer Stürze.
Wir sind überzeugt, dass Sie aus diesem Leitlinienheft von arthritis + rheuma etwas für Ihren klinischen Alltag mitnehmen werden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß, Freude und neue Erkenntnisse bei der Lektüre dieser Ausgabe.
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen
Uwe Maus, Düsseldorf
Xenofon Baraliakos, Bochum
