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DOI: 10.1055/a-2086-2790
Mitteilungen für die Mitglieder des Bundesverbands Häusliche Kinderkrankenpflege e. V.
Digitalisierung in der ambulanten Kinderintensivpflege
Digitalisierung ist eins der meistgehörten Schlagworte und gerade in der Pflege bleibt es oft abstrakt. Wo innovative Forschungsprojekte über die teilweise oder komplette Übernahme von Pflegeaufgaben durch Bots und KI sprechen und diese auch schon erfolgreich einsetzen, können sich Anwender kaum an eine digitale Dokumentation gewöhnen. Der Spagat, der dort zu leisten ist, ist groß, und der Erfolg der Digitalisierung liegt ganz sicher darin, die Menschen, die es betrifft, einzubinden, ihnen den Mehrwert nahezubringen und die Umsetzung leicht zu machen. Digitalisierung sollte im Idealfall die Zeit für den Organisations- und Dokumentationsaufwand verringern und die tägliche Arbeit sinnvoll unterstützen.
Die vergangenen Jahre waren gerade im Bereich der Pflege und Digitalisierung rasant, immer mehr und umfangreichere Aufgaben wurden digitalisiert, und niemand, der auch in den nächsten Jahren noch am Markt bestehen will, kommt an diesem Prozess vorbei.
Welche Bereiche sind bei uns schon digital? Angefangen haben wir bei der digitalen Einsatzplanung und Abrechnung, diese ist bei uns seit über elf Jahren fest implementiert. Hier können Mitarbeitende ihre Dienstwünsche eingeben, ihren Dienstplan einsehen, die Stundenabrechnung erledigen, den Urlaub planen und Überstunden abrufen. All das auf ihren mobilen Endgeräten, und auch die monatliche Gehaltsabrechnung ist online zugänglich.
Vor fünf Jahren kam dann die digitale Pflegedokumentation dazu. Diese Umstellung war zäh und brauchte viel Fingerspitzengefühl und Zeit. Auch unsere Mitarbeitenden liebten Papier und nicht alle waren dieser Umstellung gegenüber offen. Es gab viele Gespräche, kleine Projektteams und wir haben eine Versorgung nach der anderen umgestellt, um die Teams nicht zu überfordern. Es gab viele Fortbildungen während der Implementierung und es gibt weiterhin regelmäßige Schulungen zu diesen Themen. Heute läuft es gut und die Vorteile überwiegen. So kann zum Beispiel unsere Pflegedienstleitung jederzeit die Doku einsehen, die Kollegen in der Pflege zu aktuellen Entwicklungen beraten und die Doku für den MD direkt ausdrucken (hier wäre eine Digitalisierung mehr als wünschenswert).
Dienstbesprechungen und auch Supervisionen finden bei uns hybrid statt, damit wir Fahrtwege sparen und auch denjenigen die Teilnahme ermöglichen, bei denen die Betreuung der Kinder nur eingeschränkt gewährleistet ist.
Unsere Pflichtfortbildungen haben wir komplett mithilfe einer Fortbildungs-App digitalisiert. Das hat den großen Vorteil, dass die enthaltenen Informationen stets aktuell sind, die Mitarbeitenden die Fortbildungen zeit- und ortsunabhängig für sich gestalten und wir alle Zertifikate für den MDK zentral abrufen können. Leitungsintern hat allein dieser Schritt viele freie Ressourcen geschaffen, die wir nun sinnvoller für die Mitarbeiter- und Patientenpflege nutzen können.
Die Kommunikation mit unseren Mitarbeitenden und die Weitergabe von Informationen sind über diverse digitale Medien schnell und zuverlässiger. Alle Mitarbeitenden sind zur gleichen Zeit über dieselben Dinge informiert. Wir geben zum Beispiel wöchentlich unsere Freitagsmail heraus, in der wir über die Entwicklungen im und ums Büro informieren. Das sorgt für eine hohe Transparenz und für zufriedene, gut informierte Kollegen.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Werbung laufen bei uns ausschließlich digital und noch nie so erfolgreich wie zurzeit. Hier haben wir uns die Hilfe von Profis aus dem Bereich Marketing geholt. Wir haben unseren Internetauftritt neu gestaltet, den Weg der Bewerbung deutlich vereinfacht und unsere Präsenz in den sozialen Medien professionalisiert. Wir gestatten Interessierten einen guten Einblick in unsere Arbeit, zeigen uns als Leitungsteam sehr persönlich und auch Familien gestatten uns Interviews mit ihnen und unseren Kolleginnen bei der Arbeit mit ihren Kindern. Das hat zur Folge, dass wir derzeit einen guten Zulauf an Bewerbungen haben und stetig neue Mitarbeitende einstellen können.
Die erwähnten Maßnahmen sind nur ein Anfang und beispielhaft für einen digitalen Weg. Die nächsten Jahre werden spannend, und die Lösungen für viele Probleme in der Pflege können nur digital gelöst werden. Dabei ist es wichtig, sich vor allem an den Arbeitsrealitäten der Pflege und zu Pflegenden zu orientieren. Wo sind die Ansatzpunkte und Herausforderungen, wo kann Digitalisierung wirklich etwas für die Praxis verbessern und auch einen Anreiz für neue Generationen schaffen? Es braucht innovative Ansätze und Umsetzungen, und wir alle sind eingeladen, diese zu gestalten.
Judith Meyer, Geschäftsführung Kinderkrankenpflege Weser-Ems, Bad Zwischenahn
Redaktion BHK-Mitteilung: Corinne Ruser
Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e. V.
Hospitalstraße 12,
01097 Dresden
Tel.: 0351/65289235
Fax: 0351/65289236
Verantwortlich für den Inhalt zeichnet der Vorstand des BHK e. V.,
i. A. Corinne Ruser.
Publication History
Article published online:
09 August 2023
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Georg Thieme Verlag KG
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