Der erste Fall einer Dirofilaria immitis-Infektion, die sich als schnell wachsende Masse des Leistenkanals präsentierte, bestätigt durch DNA-Sequenzierung

Einleitung

Dirofilaria repens und immitis sind von Hunden übertragene filarioide Helminthen, der Mensch ist ein aberranter Wirt. Während D. repens nur in Europa, Asien und Afrika endemisch vorkommt, ist D. immitis weltweit verbreitet (Genchi und Kramer. Parasit Vectors. 2017 Nov 9;10(S2):517). In den vergangenen Jahren mehren sich die Hinweise, dass sich insbesondere D. repens, geringer auch D. immitis, aus den Endemiegebieten Südeuropas in mehrere mittel- und nordeuropäischen Länder ausgebreitet haben (Auer und Aspöck. Wiener Medizinische Wochenschrift. 2014 Oct 24;164(19–20):424–34). Menschliche Infektionen mit Dirofilaria-Spezies sind relativ selten und hängen von der Anwesenheit von dirofilariatragenden Hunden und übertragenden Vektoren wie Mücken ab (Muro A. Parasitology Today. 1999;15(9):386–9). Es wird angenommen, dass D. repens hauptsächlich subkutane oder konjunktivale Knötchen verursacht (Capelli G. Parasit Vectors. 2018 Dec 19;11(1):663), während D. immitis zu pulmonalen Manifestationen bei menschlichen Wirten führt (Auer und Aspöck. Wiener Medizinische Wochenschrift. 2014 Oct 24;164(19–20):424–34. Die meisten der in der EU beschriebenen Fälle werden D. repens zugeschrieben, nur wenige D. immitis (Muro A. Parasitology Today. 1999;15(9):386–9).

Wir berichten hiermit über den ersten menschlichen Fall einer Infektion mit D. immitis in Österreich, der sich als schnell wachsender Weichteiltumor des Leistenkanals präsentierte und durch DNA-Sequenzierung bestätigt wurde.

Publication History

Received: 06 April 2023

Accepted after revision: 03 July 2023

Article published online:
15 August 2023