Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie gewohnt finden Sie auch in der letzten Ausgabe dieses Jahres eine Vielzahl von Publikationen und verschiedenste Themen, die anhand von Referaten präsentiert und durch eine Reihe von Kommentaren beleuchtet werden.

Von handchirurgischen Experten werden insgesamt elf Artikel diskutiert. In zwei Studien wurde erneut die Frage aufgeworfen, ob die Indikation zur Osteosynthese von distalen Radiusfrakturen nicht kritischer zu stellen sei, da der funktionelle Benefit gerade für ältere Menschen gering ist und die radiologischen Parameter nicht grundsätzlich mit den klinischen Ergebnissen korrelieren. Es gilt trotzdem das Konzept der individuellen Patientenberatung im Sinne einer gemeinsamen Entscheidung, ebenso wie für die Therapie der distalen Ulnafraktur bei Osteosynthese einer distalen Radiusfraktur, die Inhalt einer anderen Publikation ist. Die Indikationsstellung für vaskularisierte Knochentransplantate bei Skaphoidpseudarthrosen wurde durch eine randomisierte Studie untersucht. Die daraus gewonnen Erkenntnisse sind aber begrenzt. Regional ganz unterschiedlich ist der Umgang mit subkapitalen Frakturen des Metakarpale 5. Eine Studie aus den USA zeigt, dass palmare Abkippungen von 70 Grad oder mehr dort gut toleriert werden. Die Übertragbarkeit dieser Erkenntnis auf hiesige Patienten scheint aber begrenzt. Der zunehmende Einsatz der WALANT-Technik wird anhand von zwei Studien zur primären Beugesehnenrekonstruktion illustriert. Im zugehörigen Kommentar wird betont, dass diese Form der Anästhesie die chirurgischen Optionen zwar bereichert, aber die Ergebnisse nach Beugesehnennähten multifaktoriell beeinflusst werden. Ein ganz anderes Thema ist die differenzierte Behandlung von kongenitalen Ringbandstenosen. Wenngleich die operative Therapie in den meisten Fällen zu bevorzugen ist, wird anhand der Ergebnisse zweier Studien auch die Option einer konservativen Therapie erörtert. Schließlich beschäftigen sich zwei weitere Arbeiten mit der bestmöglichen Behandlung von isolierten Enchondromen an der Hand. Im zugehörigen Kommentar wird bestätigt, dass eine alleinige Kürettage ohne Füllung des knöchernen Defektes ausreicht, aber auch darauf hingewiesen, dass bei den syndromalen Formen das Risiko einer malignen Transformation besteht.

Im Aktuell-Teil haben wir die wichtigsten Ergebnisse zahlreicher anderer Studien anhand von Referaten zusammengefasst. Beachtenswert sind u. a. systematische Literaturanalysen zu perilunären Verletzungen und zu der Frage, ob die Entfernung der proximalen Handwurzelreihe (Proximal Row Carpectomy) oder mediokarpale Teilarthrodese (Four-Corner) Fusion beim karpalen Kollaps besser funktionieren. Auch sehr interessant – wie riskant ist es, distale Radiusfrakturen unter oralen Antikoagulantien zu operieren und welche Einflüsse haben das Wetter und das Münchner Oktoberfest auf das Auftreten von Handverletzungen?

Schließlich möchten wir Ihnen unbedingt unsere beiden CME-Beiträge ans Herz legen. Diesmal geht es um die Denervierung zur Behandlung der Handgelenkarthrose und um die Sensible Daumenkuppenwiederherstellung.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner

Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

Publication History

Article published online:
06 December 2023