Phlebologie 2023; 52(05): 216
DOI: 10.1055/a-2154-0406
Literatur weltweit

Kommentar 2 zu CLTI: Bypassoperation oder endovaskuläre Therapie besser geeignet?

Rezensent(en):
Gerd Grözinger

Den Initiatoren und Autoren der BEST– CLI Studie ist zu ihrer wegweisenden Arbeit zu gratulieren. So liefert die BEST-CLI Studie dringend benötigte prospektiv randomisierte Daten zum Vergleich der offen–chirurgischen Herangehensweise im Vergleich mit der endovaskulären Therapie bei der Behandlung der kritischen Extremitätenischämie (CLI). Hierbei bestätigt sich die Erkenntnis, dass der autologe Venen-Bypass mittels V. saphna magna nach wie vor der Goldstandard zur Revaskularisation bei CLI darstellt, mit dem sich alle Alternativen messen müssen. Allerdings ist die Studie in einigen Punkten durchaus kritikwürdig. So scheint der zusammengesetzte Endpunkt der Studie (Major Adverse Limb events, Amputation oberhalb des Knöchels und Reinterventionen) zu einem Großteil beeinflusst durch die unterschiedlichen technischen Erfolgsraten des Index-Eingriffes von 98 % bzw.100 % beim offen-chirurgischen Vorgehen gegenüber 81 % bzw. 85 % beim endovaskulären Vorgehen. Dies erscheint nach heute gängigen technischen Standards erstaunlich niedrig, insbesondere im Setting von multidisziplinären Gefäßzentren mit operativen und endovaskulären Spezialisten. So zeigte eine jüngste Metaanalyse aus 31 Studien eine technische Erfolgsrate beim endovaskulären Vorgehen von 96 % unter Zuhilfenahme moderner Techniken wie der retrograden oder bidirektionalen Revaskularisation (Eur J Vasc Endovasc Surg. 2021 Feb;61(2):270–279). Diese Tatsache sollte bei der praktischen Anwendung der Ergebnisse der BEST-CLI Studie der klinischen Praxis Berücksichtigung finden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. Oktober 2023

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