Notfälle in der medikamentösen Tumortherapie

Verehrte Leserin, verehrter Leser,

Die Systemtherapie urologischer Tumore ist noch ein fester Bestandteil des urologischen Curriculums. In den letzten 10 Jahren kam es zu einer Fülle neuer effektiver Therapien in nahezu allen Tumorentitäten. Zu nennen sind neue Hormontherapien und individuelle Therapieansätze mit PARP-Inhibitoren und die Theranostic mit der PSMA-PET-Untersuchung und PSMA-Lutetium-Therapie beim Prostatakarzinom. Durch diese, aber auch durch eine Kombination der einzelnen Präparate in früheren Tumorstadien, konnte eine deutliche Verlängerung des Überlebens erzielt werden. Beim Nierenzellkarzinom wurden die Tyrosinkinaseinhibitoren von Checkpoint-Inhibitor-Kombinationen abgelöst und beim Urothelkarzinom kam es gerade zu einem Verdrängen der standardisierten Chemotherapie in der First-line-Behandlung in der metastasierten Erkrankung nachdem unter der Kombination aus Enfortumab vedotin und Pembrolizumab ein signifikant verbessertes Überleben nachgewiesen wurde.

Mit der Verlängerung des Überlebens und der damit in der Regel verbundenen längeren Medikamentenapplikation steigt für die Patienten zum einen das Risiko medikamentenassoziierte Nebenwirkungen zu erfahren, andererseits treten tumorspezifische Komplikationen in einer erhöhten Frequenz auf, die zu onkologischen Notfallsituationen führen können. Wir als behandelnde Ärzte müssen diese frühzeitig erkennen und vor allem adäquat reagieren, um Langzeittoxizitäten und die damit verbundene Lebensqualitätseinschränkung in der palliativen Situation zu vermeiden. In dieser Sonderausgabe haben wir einige ausgewählte Notfälle herausgesucht und von Expert*innen auf ihrem Gebiet beleuchten lassen. Wir hoffen, Ihnen mit dieser Auswahl das Management möglicher schwerwiegender Ereignisse in Zukunft zu vereinfachen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre

Ihr

Prof. Dr. David Pfister

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Article published online:
08 February 2024