Handchirurgie Scan 2024; 13(01): 1
DOI: 10.1055/a-2168-2522
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihr Interesse an dieser neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan, in der wir Ihnen wie gewohnt ein breites Spektrum aktueller handchirurgischer Publikationen präsentieren, die wir für Sie ausgewählt, zusammengefasst und kommentiert haben.

Im Diskussionsteil werden bemerkenswerte Veröffentlichungen von Experten bewertet. Hier starten wir mit einer Metaanalyse, die eine hohe Komplikationensrate nach palmarer Plattenosteosynthese des distalen Radius aufzeigen konnte. Durch eine frakturspezifische Implantatwahl und sorgfältige Operationstechnik können die häufigsten Probleme aber vermieden werden. Auch die postoperative Ulnaris-Neuropathie nach Osteosynthese von distalen Humerusfrakturen ist vor allem vom operativen Vorgehen abhängig, wobei anteriore Transpositionen und eine grundsätzliche Olekranonosteotomie nicht empfohlen werden. Diskutiert wurde auch die Notwendigkeit der primären Rekonstruktion der tiefen Beugesehne in Zone 1 anhand der Ergebnisse einer monozentrischen Vergleichsstudie mit Verzicht auf die Sehnenrekonstruktion. Zur Behandlung von Nervendefekten stehen neben anderen Verfahren auch allogene Nerventransplantate zur Verfügung. Die dazu veröffentlichten, positiven Ergebnisse müssen aber im Licht der angestrebten Produktzulassung kritisch gesehen werden. Der natürliche Verlauf von Handgelenkganglien bei Jugendlichen wurde durch eine große Kohortenstudie untersucht. Die hohe Rate an spontanen Rückbildungen spricht dafür, dass in vielen Fällen eine abwartende Beobachtung empfohlen werden kann. Nicht vollständig verstanden und weiterhin schwer zu behandeln ist das Komplexe Regionale Schmerzsyndrom (CRPS). Wiederholt wurde hinterfragt, ob bei den betroffenen Patienten überhaupt ein CRPS vorliegt, oder stattdessen die Symptome durch eine klar definierte Ursache ausgelöst werden. Eine große Serie solcher „Fehldiagnosen“ wurde nun detailliert präsentiert und die grundsätzliche Existenz des CRPS angezweifelt. Von hoher praktischer und alltäglicher Relevanz ist die Frage nach dem erforderlichen Tourniquet-Druck bei handchirurgischen Eingriffen. Durch eine prospektive Studie wurde nachgewiesen, dass niedrigere Drucke unter Orientierung am systolischen Blutdruck vorteilhaft und praktikabel sind.

Im Aktuell-Teil wird auf den aktuellen Trend zur Endoprothetik des Daumensattelgelenkes zur Behandlung der Rhizarthrose eingegangen. Insbesondere nach Implantation von Dual-Mobility-Prothesen sind die bisherigen kurz- und mittelfristigen Ergebnisse ermutigend. Beachtung verdienen u. a. auch eine große Fallserie zu den langfristigen Resultaten nach totaler Handgelenkarthrodese, Publikationen zur Rekonstruktion des Pronator quadratus bei Osteosynthesen des distalen Radius und ein Consensus-Statement zur Bildgebung bei DRUG-Instabilitäten und TFCC-Läsionen.

Sehr empfehlen möchten wir Ihnen unsere sehr informativen CME-Beiträge zu den retrograd gestielten Lappenplastiken der dorsalen Metakarpalarterien II–IV und zur bildgebenden Diagnostik maligner Weichteiltumoren an Hand und Unterarm.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
05 March 2024

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