Sportphysio 2024; 12(01): 4-6
DOI: 10.1055/a-2171-0496
Research

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Katrin Veit

Arterielle Hypertonie

Körperliches Training als integraler Therapiebaustein

Die Rolle von körperlichem Training als wirksame nichtpharmakologische blutdrucksenkende Maßnahme ist allgemein bekannt. Nach wie vor ist das klassische Ausdauertraining der am häufigsten empfohlene Trainingsansatz dafür. Die derzeitigen Leitlinien für die Kontrolle und Steuerung des Blutdrucks durch körperliche Betätigung beruhen jedoch weitgehend auf älteren Daten und erfordern daher eine aktualisierte Analyse mit der Einbeziehung neuerer Trainingsmethoden. Forschende aus Großbritannien haben deshalb den Zusammenhang zwischen körperlichem Training und dem Ruheblutdruck umfassend untersucht.

Für ihr systematisches Review mit Metaanalyse suchten die Autor*innen in den Datenbanken PubMed, the Cochrane Library und Web of Science nach RCTs und schlossen 270 Studien mit insgesamt 15 827 Teilnehmenden ein.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Der Ruheblutdruck sank nach Ausdauertraining, dynamischem Krafttraining, kombiniertem Training, hochintensivem Intervalltraining und isometrischem Training signifikant ([ Abb. 1 ]). Isometrische Kniebeugen an der Wand und Laufen waren die wirksamsten Trainingsmethoden. Die isometrischen Übungen bestanden aus 3-mal wöchentlich 4 × 2 min Kontraktionen mit 1–4 min Ruhepausen. Durchgeführt wurden sie in der Regel mit 95 % der maximalen Herzfrequenz oder unter Verwendung eines selbst gewählten Kniegelenkswinkels, der eine gefühlte Anstrengung (Rate of Perceived Exertion, RPE) von 3,5–4,5/10 im ersten, RPE 5–6/10 im zweiten, RPE von 6,5–7,5/10 im dritten und RPE von 8–9/10 im vierten Durchgang hervorruft.

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Abb. 1 Die Forschenden untersuchten die optimalen Trainingsmethoden für die Behandlung des Ruheblutdrucks (Edwards et al. 2023). Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Senkung des systolischen und diastolischen Ruheblutdrucks nach allen Trainingsarten (AET = Ausdauertraining, CT = kombiniertes Training, HIIT = hochintensives Intervalltraining, IET = isometrisches Training, RT = dynamisches Krafttraining), besonders nach isometrischem Training. (Quelle: © Thieme)
HINWEIS

Die Ergebnisse zeigen, dass alle untersuchten Formen von körperlichem Training signifikant wirksam bei der Senkung des Ruheblutdrucks sind. Das isometrische Training scheint am effektivsten zu sein. Die vorliegende Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für die Praxis. Sie betont die Bedeutung von körperlicher Aktivität als integraler Bestandteil der Behandlung von Bluthochdruck und trägt dazu bei, evidenzbasierte Entscheidungen im therapeutischen Kontext zu fördern.

AUF EINEN BLICK

Design: Systematisches Review mit Metaanalyse

Teilnehmer: 270 Studien mit insgesamt 15 827 Teilnehmenden

Parameter: Ruheblutdruck

Resultate: Alle untersuchten Trainingsmethoden senken den Ruheblutdruck. Isometrische Übungen haben den größten Effekt.

Katrin Veit

Edwards JJ, Deenmamode AHP, Griffiths M et al. Exercise training and resting blood pressure: A large-scale pairwise and network meta-analysis of randomised controlled trials. Br J Sports Med 2023; 57(20): 1317–1326


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Publication History

Article published online:
02 February 2024

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