Neurologie up2date 2023; 06(04): 325-341
DOI: 10.1055/a-2181-0117
Neuroonkologie

Neue Methoden in der Neuroradiologie: MR-Fingerprinting und synthetische Bildgebung

Vera Catharina Keil

Was bedeutet „synthetische Bildgebung“? Ist es eine bestimmte Form der Akquisition oder kann man auch durch Postprocessing von Standard-MRTAufnahmen synthetische Bilder erzeugen? Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz hierbei? Antworten auf die Fragen, welche synthetischen Verfahren es gibt und wofür diese bereits bei neuroradiologischen Fragestellungen genutzt werden, liefert dieser Übersichtsartikel.

Kernaussagen
  • Ziel jeder Form synthetischer Bildgebung ist die Verkürzung der Scanzeit oder die Vermeidung ganzer Untersuchungen für den Patienten.

  • Synthetische Neurobildgebung hat sich vor allem um die Modalität MRT entwickelt.

  • Synthetische Bildgebung im engeren Sinne ist die Extrapolation gewichteter oder quantitativer Mapping-MRT-Aufnahmen auf Basis einer einzelnen quantitativen MRT-Sequenz durch Verfahren wie „synthetic MRI“ oder MR-Fingerprinting.

  • Im weiteren Sinne kann unter synthetischer Bildgebung jede Methode verstanden werden, die Aufnahmen basierend auf anders gewichteten oder nicht gewichteten Rohdaten erzeugt. Damit können auch bereits gewichtete Standard-MRTAufnahmen Rohdaten für synthetische Bilder sein, genauso wie das synthetische Produkt kein MRT-Bild sein muss.

  • Beispiele für Nicht-MRT-Produkte synthetischer Neurobildgebung sind Schädel-CT-Aufnahmen basierend auf MRT-Daten und eine PET-Bildgebung basierend auf Daten mit anderen Tracern.

  • Künstliche Intelligenz ist bei akquisitionsbasierten Verfahren der synthetischen Bildgebung kein zwingender Bestandteil, wird jedoch zunehmend bei der Bildrekonstruktion verwendet. Bei Verfahren, die auf Postprocessing-Niveau ansetzen, ist die KI überwiegend technische Grundlage.

  • Einige Verfahren der synthetischen Bildgebung sind bereits als käufliche Produkte im klinischen Einsatz.

  • Perfusionsgewichtete und diffusionsgewichtete Aufnahmen sind die größte Herausforderung für die synthetische Bildgebung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. Dezember 2023

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