Reisemedizinische Klassiker: Delegation von Leistungen und Impfung Minderjähriger

In der Reisemedizin stellen sich häufig Fragen der Delegation ärztlicher Leistungen an nicht ärztliches Personal, gerade bei Impfungen. Diese sind auch oft Streitpunkt zwischen getrennt lebenden Eltern minderjähriger Kinder. Der Beitrag gibt anhand von Fallbeispielen einen Überblick über die Zulässigkeit der Delegation von Leistungen an nicht ärztliches Personal und zeigt Fallstricke bei der Impfung Minderjähriger auf, deren Eltern getrennt leben.

Kernaussagen

• In der reisemedizinischen Praxis müssen das Berufsrecht, das Vertragsarztrecht und das Haftungsrecht beachtet werden. Auf allen 3 Ebenen ergeben sich Grenzen, aber auch Möglichkeiten ärztlichen Handelns in der reisemedizinischen Beratung.

• Delegation an nicht ärztliches Praxispersonal ist auch in der Reisemedizin möglich, sollte aber durch klare Vorgaben, Verankerung im Qualitätsmanagement und dokumentierte Fortbildungen abgesichert werden.

• Der Arzt oder die Ärztin muss bei Delegation einer Leistung an MFA nicht anwesend, aber erreichbar sein, um im Notfall schnell hinzugezogen werden zu können.

• Bestimmte allgemeine Aspekte der reisemedizinischen Gesundheitsberatung können delegiert werden, aber der Patient oder die Patientin muss trotzdem die Möglichkeit haben, nötigenfalls die Ärztin oder den Arzt zu fragen.

• Die Beratung und Impfung minderjähriger Reisender stellt die Praxis vor besondere Herausforderungen. Insbesondere bei fehlender Einwilligung eines Elternteils sollte besser nicht geimpft werden.

• Impfungen für zukünftige mögliche Risiken (z.B. bei Gelbfieber bei zukünftiger Immunsuppression) müssen gerade bei Minderjährigen sehr gründlich abgewogen werden.

Schlüsselwörter

Leistungsdelegation - GOÄ - Impfung - MFA - Einwilligungsfähigkeit

Publication History

Article published online:
08 May 2024

• Literatur

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