Handchirurgie Scan 2024; 13(03): 199-212
DOI: 10.1055/a-2216-0929
CME-Fortbildung
Endoprothetik

Indikationen und Einsatzmöglichkeiten der Handgelenkendoprothese

Hans-Georg Damert

Fortgeschrittene Destruktionen des Handgelenkes mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen,führen zu einem deutlichen Funktionsverlust der betroffenen Hand. Erhalt oder Wiederherstellung der Handgelenkbeweglichkeit, möglichst verbunden mit Schmerzreduktion, ist für die Eigenständigkeit der Patienten von großer Bedeutung. Für den Handchirurgen bedeutet dies eine große Herausforderung, da die Handgelenkendoprothetik derzeit noch nicht an die Standzeiten der großen Gelenke wie Knie und Hüfte herankommt.

Kernaussagen
  • Die primären Ziele der Behandlung der Handgelenkarthrose sind Schmerzfreiheit und Erhaltung der Beweglichkeit. Bei schweren Destruktionen war die Handgelenkarthrodese bisher die bevorzugte Methode, wenn keine „Rettungsoperation“ mehr möglich war.

  • Früher hatte die Handgelenkendoprothetik aufgrund hoher Komplikationsraten einen schlechten Ruf. Fortschritte in der Prothesentechnologie haben jedoch die Komplikationsraten gesenkt und die Haltbarkeit erhöht.

  • Die Indikation für eine Handgelenkendoprothese wird streng gestellt und umfasst schmerzhafte Bewegungseinschränkungen mit nachweislicher Panarthrose des Handgelenkes.

  • Kontraindikationen umfassen persistierende Infektionen, schlechte Knochenqualität, mangelnde Compliance und neurologische oder vaskuläre Funktionsstörungen der Hand.

  • Die Patientenaufklärung ist entscheidend, um die Risiken, mögliche Komplikationen und die begrenzte Haltbarkeit der Prothese transparent zu kommunizieren.

  • Frühkomplikationen wie Infektionen und Weichteilschäden treten selten auf, insbesondere bei strenger Indikationsstellung.

  • Zu den häufigeren späten Komplikationen zählen Synovialitis, Metallose, Lockerung, Lysen und Spacerabrieb.

  • Die aktuellen Prothesenmodelle der 4. Generation haben Standzeiten von mehr als 6–10 Jahren.

  • Die Handgelenkendoprothetik bietet mittlerweile gute Ergebnisse und Patientenzufriedenheit, aber wirtschaftliche Faktoren führen zum Rückzug bewährter Prothesenmodelle vom Markt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. September 2024

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