Nervenheilkunde 2024; 43(04): 157
DOI: 10.1055/a-2216-7052
Zu diesem Heft

Psychische Störungen, neurologische Erkrankungen, Schlaf und chronischer Schmerz in der ICD-11

Henrik Walter
,
Lars P. Hölzel
,
Stefan Evers
 
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    Prof. Dr. Dr. Henrik WalterCharité Universitätsmedizin BerlinQuelle: ©privat
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    PD Dr. Lars P. HölzelOberberg Parkklinik Wiesbaden SchlangenbadQuelle: ©Atilla Durus
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    Prof. Dr. Dr. Stefan EversKlinik für Neurologie am Krankenhaus Lindenbrunn, CoppenbrüggeQuelle: ©privat

    Am 1. Januar 2022, 30 Jahre nach Verabschiedung des ICD-10, trat das ICD-11 offiziell in Kraft. Seitdem können die Staaten ihre Todesstatistiken gemäß der ICD-11-Kodierung an die Weltgesundheitsorganisation melden. Für den klinischen Alltag hat dies zunächst keine unmittelbaren Konsequenzen, da die Einführung in die klinische Praxis noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Kenntnis des ICD-11 ist jedoch schon jetzt von großer Bedeutung. Sie beinhaltet einige wichtige Neuerungen, basiert auf Jahrzehnten klinischer Forschung, taucht in neueren Lehrbüchern auf und führt zu einer Angleichung mit dem amerikanischen Manual psychischer Störungen, dem DSM-5 von 2013.

    In diesem Heft geben wir einen generellen Überblick über Struktur und Konzept der ICD-11 im Allgemeinen sowie der Psychiatrie und Neurologie im Besonderen. Ronja Huseman, Hauke F. Wiegand und Lars P. Hölzel erläutern die Genese, das Konzept und die allgemeine Struktur der ICD-11. Henrik Walter, Ronja Husemann und Lars P. Hölzel geben sodann eine Gesamtüberschau über die wichtigsten Änderungen für alle psychische Störungen im Kapitel 06 der ICD-11, neu hinzugekommene und wegfallende Störungen sowie die Kodierung der Suizidalität. Stefan Evers gibt eine entsprechende Zusammenfassung zu den Änderungen im Kapitel 08 Krankheiten des Nervensystems. Die nicht organischen Schlaf-Wach-Störungen finden sich zusammen mit den organischen Schlafstörungen in dem neuen Kapitel 07 Schlaf-Wach-Störungen und werden von Peter Young et al. dargestellt. Um den chronischen Schmerz, der ein multidisziplinäres Problem darstellt, besser zu systematisieren und zu klassifizieren, wurde dafür innerhalb des Kapitels 21 ein eigenes Subkapitel Chronische Schmerzen geschaffen. Dieses wird in einem Überblicksartikel von Antonia Barke und Beatrice Korwisi dargestellt. Angst und Depression sind zusammengenommen die häufigsten und damit auch die im Alltag relevanten psychischen Störungen. Daher wird das Heft mit 2 weiteren Artikeln zu diesen Erkrankungen abgerundet. Henrike Völz und Stephan Köhler geben einen detaillierten Überblick über die Neuerungen im ICD-11 zu den affektiven Störungen, d. h. der unipolaren Depression und der bipolaren Störung. Andrea Ertl und Ulrike Lüken präsentieren die teils deutlichen Änderungen und Verschiebungen in der Diagnostik und Klassifikation von Angst-, Furcht- und Zwangsstörungen.

    Viele der hier beschriebenen Änderungen sind für das Verständnis und die Behandlung relevant und sollten daher einem breiten Publikum vertraut sein. Wir hoffen, dass wir mit diesem Heft Ärzten, Psychologen und Angehörigen der Gesundheitsberufe einen übersichtlichen Leitfaden bieten, um sich in dem zunächst etwas unübersichtlichen System des ICD-11 zurecht finden zu können.

    Henrik Walter, Berlin, Lars Hölzel, Wiesbaden, und Stefan Evers, Coppenbrügge


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    Publication History

    Article published online:
    11 April 2024

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

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