Neuroradiologie Scan 2024; 14(02): 127-139
DOI: 10.1055/a-2217-0802
CME-Fortbildung

Akut erhöhter intrakranieller Druck

Grundlagen und Therapie
Patrick Schramm
,
Tobias Struffert
,
Hagen B. Huttner

Eine akute Erhöhung des intrakraniellen Druckes ist ein häufiges Ereignis bei neurologischen Intensivpatienten. Schon eine moderate Erhöhung des Hirndruckes kann zu einer Verminderung der Blutversorgung und zur Herniation des Gehirns führen. Beides hat eine weitere Schädigung des Gehirns zur Folge. Dieser Artikel soll die Entstehung und Therapie des erhöhten intrakraniellen Druckes und dessen klinische Relevanz darstellen.[1]

Kernaussagen
  • Das Gehirn ist im Schädel gut geschützt. Kommt es jetzt aber zu einer intrakraniellen Raumforderung, so ist durch die fehlende Compliance des Schädels ein Anstieg des ICP die Folge.

  • Ein Anstieg des ICP kann durch Verminderung der Perfusion und einer Herniation weitere Schäden des Gehirns bedingen.

  • Konservative Maßnahmen zur Senkung des ICP sollten bereits früh und prophylaktisch eingesetzt werden, dazu gehören

    • Oberkörperhochlagerung,

    • Sicherstellung der venösen Drainage und

    • konsequentes Vermeiden von Fieber.

  • Patienten mit GCS (Glasgow Coma Scale) ≤ 8 sollten intubiert werden.

  • Zur Therapie einer ICP-Erhöhung sollte eine tiefe Analgosedierung durchgeführt werden.

  • Die Beatmung sollte auf eine Normoxämie und eine Normokapnie eingestellt werden. Hyperventilation führt zu zerebraler Minderperfusion.

  • Eine exakte und kontinuierliche Messung des ICP kann nur invasiv mit einer externen Ventrikeldrainage (EVD) oder einer Parenchymsonde durchgeführt werden.

  • Wenn der ICP gemessen wird, sollte der CPP berechnet werden und zwischen 60 und 90 mmHg gehalten werden.

  • Eine externe Ventrikeldrainage dient dem Messen des ICP oder der Drainage von Liquor.

  • Eine Therapie mit hochkonzentrierter NaCl-Lösung oder Mannitol kann durch den Aufbau eines osmotischen Gradienten kurzfristig ein Hirnödem vermindern und damit den ICP senken.

1 Dieser Artikel bezieht sich auf die Empfehlung der Leitlinie Intrakranieller Druck (ICP) der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) [9].




Publication History

Article published online:
02 April 2024

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