Zahnmedizin up2date 2024; 18(02): 129-148
DOI: 10.1055/a-2227-1447
Endodontologie

Guided Endodontics – Geführte Zugangskavitäten bei kalzifizierten Wurzelkanälen

Wadim Leontiev
,
Roland Weiger
,
Thomas Connert

Die Kalzifikation von Wurzelkanälen erschwert die Präparation einer adäquaten Zugangskavität im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung. Neben dem dentalen Trauma, insbesondere der Dislokationsverletzung, führen auch andere, nicht traumatische Stimuli zur Kalzifikation des Wurzelkanalsystems. Bei der konventionellen Trepanation können je nach Ausprägung der Kalzifikation Komplikationen den Erfolg der Wurzelkanalbehandlung mindern und damit den Zahnerhalt gefährden. Mittels dreidimensionaler Bildgebung und der Möglichkeit, die Zugangskavität präoperativ digital zu planen und anschließend mit einer Bohrschablone auf die klinische Situation zu übertragen, können auch in Fällen mit ausgeprägter Kalzifikation endodontische Zugangskavitäten bis in den apikalen Bereich präzise und minimalinvasiv präpariert werden.

Kernaussagen
  • Die endodontische Zugangskavität stellt einen wichtigen Schritt innerhalb der Wurzelkanalbehandlung dar und ist für die weiteren Therapieschritte von entscheidender Bedeutung.

  • Die Apposition von Hartgewebe innerhalb der Pulpa wird als Kalzifikation oder Obliteration bezeichnet.

  • Neben Zahnunfällen können auch andere Reize zu einer verstärkten Kalzifikation des Wurzelkanals führen.

  • Die Kalzifikation entsteht durch vitale Zellen, ist als Zeichen einer vitalen Pulpa zu betrachten und für sich allein nicht behandlungsbedürftig.

  • Bei ausgeprägten Kalzifikationen lässt der Sensibilitätstest keine Rückschlüsse auf die Vitalität der Pulpa zu.

  • Bei kalzifizierten Zähnen sollte eine Wurzelkanalbehandlung nur bei eindeutigen klinischen und/oder radiologischen Hinweisen auf eine pulpale oder apikale Pathologie eingeleitet werden.

  • Kalzifikationen erschweren das Auffinden des Wurzelkanaleinganges, wodurch die konventionelle Trepanation mehr Zeit benötigt und mit einer höheren Fehlerquote assoziiert ist.

  • Eine präoperative Planung mittels dreidimensionaler Bildgebung und Übertragung auf die klinische Situation mittels Bohrschablone ermöglicht präzise und minimalinvasive Zugangskavitäten.

  • Dynamische Navigation in der Endodontie benötigt keine Bohrschablonen und wird durch Kamera-Marker-Systeme ermöglicht.



Publication History

Article published online:
14 May 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany