Zusammenfassung
Ziel der Studie Globale Konflikte und humanitäre Krisen
führten in den vergangenen Jahren zu einer erhöhten
Fluchtmigration nach Deutschland. Um perspektivisch die Versorgungsstruktur
für Menschen mit Fluchthintergrund im deutschen Gesundheitssystem zu
verbessern, werden im Rahmen dieser Pilotstudie erste Erfahrungen in der
videogestützten Durchführung der Gruppenpsychotherapie
Empowerment für Geflüchtete vorgestellt.
Methodik Empowerment ist eine kultursensible, dolmetschergestützte
Gruppentherapie zur Behandlung von depressiven und stressbezogenen Symptomen bei
Geflüchteten. Vier afghanische Männer nahmen an der Pilotstudie
teil. Die Intervention umfasste 16 Sitzungen, die innerhalb von 12 Wochen per
Video durchgeführt wurden.
Ergebnisse Die Internetverbindung war teils instabil und führte zu
organisatorischen Herausforderungen. Sprachlich und interaktionell war die
Therapie durchführbar.
Diskussion Eine stabile Internetverbindung stellt das zentrale Kriterium
für eine erfolgreiche Durchführung der Therapie dar. Es werden
mögliche Lösungsansätze und Einschränkungen
für zukünftige Studien diskutiert.
Schlussfolgerung Hinsichtlich der potenziellen Chancen auf eine
zukünftige Erweiterung der Versorgungsoptionen für Menschen mit
Fluchthintergrund, könnte das videogestützte Therapiekonzept in
einer randomisierten kontrollierten Studie untersucht werden.
Abstract
Objective Global conflicts and humanitarian crises led to an increase in
forced migration to Germany in recent years. To improve the mental health care
system for refugees and asylum seekers in Germany perspectively, we aim to
examine the feasibility of implementing the culturally sensitive group
psychotherapy Empowerment for refugees with affective disorders in a
video-assisted setting.
Methods Empowerment is a culturally sensitive, interpreter-assisted
intervention for the treatment of depressive and stress-related symptoms in
refugees. Four male refugees from Afghanistan participated in a pilot study. The
intervention included 16 modules delivered via video over a 12-week period.
Results The internet connection was frequently unstable and led to
organizational challenges. The therapy was feasible in terms of linguistic and
interactional aspects.
Discussion The stability of the internet connection represents the major
criterion for a successful implementation of the therapy. Implications for
future studies are discussed.
Conclusion Regarding the potential opportunities to improve the mental
health care provision to refugees and asylum seekers in the future, the
video-assisted therapy concept could be investigated in a randomized controlled
trial.
Schlüsselwörter
Videogestützte Psychotherapie - Gruppentherapie - Geflüchtete - Affektive Erkrankungen - Empowerment
Key words
Videoassisted psychotherapy - Group therapy - Refugees - Affective disorders - Empowerment