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DOI: 10.1055/a-2251-0827
Kommentar zu „Benralizumab reduziert Kortikosteroid-Bedarf“
Diese Meilensteinstudie SHAMAL zeigt, dass eine Reduktion der inhalativen Steroide (ICS) bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma, die unter Benralizumab beschwerdefrei sind, möglich ist. Im klinischen Alltag reduzieren viele Patienten ohnehin selbstständig ihre inhalativen Therapien bei gutem Therapieansprechen unter Antikörper-Behandlung, und die aktuelle S2k-Leitlinie [1] empfiehlt jetzt schon „eine bestmögliche Asthma-Kontrolle oder eventuell sogar eine Asthma-Remission mit so wenigen Medikamenten wie möglich und mit so wenigen Nebenwirkungen wie möglich zu erreichen“. Wir Ärzte und insbesondere Pneumologen sollten umdenken, dass eben nicht nur orale Steroide, sondern auch inhalative Steroide systemische Nebenwirkungen wie Nebennierenrinden-Insuffizienz, Katarakt, Osteoporose, Diabetes u.a. mit sich bringen können [2]. Die Asthma-Remission wird definiert als dauerhafte Abwesenheit von Asthma-Symptomen, dauerhafte Abwesenheit von Asthma-Exazerbationen, stabile Lungenfunktion und keinem Bedarf an systemischen Glukokortikoiden für die Behandlung von Asthma [1]. Da in SHAMAL Patienten eingeschlossen wurden, die mindestens 3 Benralizumab-Dosen erhalten haben (also mindestens 2 Monate Therapie), ist das Kriterium der Dauerhaftigkeit von 12 Monaten formal nicht für alle Patienten erfüllt; dennoch liegt zumindest ein gutes Therapieansprechen vor [3] [4], eine Remission dürfte bei den meisten Patienten auch erreicht sein. In diesem SHAMAL-Kollektiv konnten insgesamt 92% der Patienten ICS reduzieren, die mittlere ICS-Exposition wurde dabei um 73% reduziert. Prinzipiell empfiehlt es sich, bei diesen Patienten die ICS-Therapie nicht komplett abzusetzen, auch wenn darunter keine signifikanten Effekte auf die Asthmakontrolle und Exazerbationshäufigkeit zu erwarten wären. Da bei komplettem Absetzen ein signifikanter Abfall der Lungenfunktion und ein Anstieg des fraktionierten exhalierten Stickstoffmonoxids (FeNO) beobachtet wurden, sollten perspektivisch niedrige oder mittlere ICS-Dosen bei denjenigen Patienten angestrebt werden, die unter Antikörper-Therapie eine Remission erreichen können. FeNO könnte dabei helfen, Patienten mit höherem ICS-Bedarf zu identifizieren. Weitere Studien müssen zeigen, ob das Resultat auch auf andere Antikörper übertragbar ist.
Publication History
Article published online:
23 May 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Lommatzsch M, Criée CP, de Jong CCM. et al. S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023. Pneumologie 2023; 77: 461-543
- 2 Beasley R, Harper J, Bird G. et al. Inhaled corticosteroid therapy in adult asthma. Time for a new therapeutic dose terminology. Am J Respir Crit Care Med 2019; 199: 1471-1477 DOI: 10.1164/rccm.201810-1868CI. (PMID: 30645143)
- 3 Milger-Kneidinger K, Korn S, Feder C. et al. Experten-Konsens Kriterien zur Evaluation des Ansprechens auf Biologikatherapie bei schwerem Asthma – der Biologic Asthma Response Score (BARS). Pneumologie 2023; 77: 220-232
- 4 Milger K, Suhling H, Skowasch D. et al. J Response to biologics and clinical remission in the adult GAN severe asthma cohort. J Allergy Clin Immunol Pract 2023; 11: 2701-2712 DOI: 10.1016/j.jaip.2023.05.047. (PMID: 37301433)