Keywords
pancreas - pancreatic resection - pancreaticoduodenectomy - pancreaticojejunostomy
- postoperative complications - pancreas - CT-spiral - surgery - fistula - hemorrhage
Einleitung
Operationen am Pankreas erfolgen hauptsächlich wegen eines Pankreaskarzinoms und zystischer
Tumore, eines distalen Gallengangkarzinoms und bei Komplikationen einer chronischen
Pankreatitis. In Deutschland werden pro Jahr circa 10 000 operative Eingriffe am Pankreas
durchgeführt [1]. Pankreasoperationen wegen eines primären Malignoms des Pankreas oder der extrahepatischen
Gallenwege gehören zu den komplexesten Operationen in der viszeralen Tumormedizin
[2]. Die Mortalität lag in einer deutschlandweiten Studie für die proximale Pankreatektomie
bei 7,3 % und für die totale Pankreatektomie mit Splenektomie sogar bei 22,9 % [3]. Dabei schwanken Mortalität und Morbidität in Abhängigkeit von der Erfahrung des
Operateurs, des Operationsvolumens der Klinik und den Fähigkeiten des Zentrums zum
Komplikationsmanagement [4]
[5]. Die deutschlandweiten Ergebnisse unterscheiden sich deutlich von den publizierten
Ergebnissen von unter 3 % der 30-Tage-Letalität einzelner ausgewiesener Zentren [2], wobei im internationalen Vergleich zu berücksichtigen ist, dass postoperative Letalität
Patienten auch nach mehr als 30 Tage stationärer Behandlung betrifft [5]. Trotz Verbesserungen der chirurgischen Techniken sowie der peri- und postoperativen
Versorgung nach partieller Pankreasresektion ist die Morbidität postoperativ auch
in spezialisierten Zentren mit 30 % weiterhin hoch und äußert sich in langen Krankenhausaufenthalten
[6]. Die häufigsten Komplikationen sind Pankreasfisteln (10–35 %) und Gallelecks (3–9 %),
Blutung und akute Pankreatitis [7]
[8]
[9]
[10]. In etwa 5 bis 10 % der Fälle ist eine Relaparatomie erforderlich [1].
Im Fall einer postoperativen Komplikation ist die frühestmögliche Erkennung und ein
zielgerichtetes Management zur Minimierung der Folgen essenziell. Die postoperative
Bildgebung ist von entscheidender Bedeutung zur weiteren Einordnung der Patienten
und der Festlegung der Behandlung. Die Computertomografie (CT) ist dabei die Methode
der ersten Wahl [11]
[12]. Andere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) sowie die Durchleuchtung
sind weniger hilfreich und werden nur in Einzelfällen eingesetzt. Die Kenntnis der
chirurgischen Verfahren, der postoperativen Anatomie sowie des Komplikationsspektrums
ist für die radiologische Bildinterpretation entscheidend. Ziele der Arbeit sind eine
Beschreibung der typischen Resektionsverfahren, der normalen postoperativen Anatomie
sowie die Darstellung von typischen postoperativen Befunden, häufigen Komplikationen
und deren Management.
Chirurgie
Je nach Art der zugrunde liegenden Läsion und ihrer Lage kommen unterschiedliche chirurgische
Resektionsverfahren zum Einsatz. Die häufigsten Resektionen sind die proximale Pankreasresektion
mit Duodenektomie (Pankreatikoduodenektomie) und die distale Pankreasresektion. Die
zentrale Pankreatektomie ist ein seltener Eingriff und wird bei gutartigen Läsionen
oder Tumoren mit geringem malignem Potenzial angewandt. Der Pankreasgang und die Absetzungsfläche
zum Pankreaskorpus werden übernäht. Der Pankreasschwanz wird über eine Jejunumschlinge
drainiert.
Die distale Pankreatektomie wird bei Malignomen im Körper oder im Schwanz der Bauchspeicheldrüse
durchgeführt. Der distale Teil der Bauchspeicheldrüse links der V. mesenterica superior
wird reseziert ([Abb. 1a]). In der Regel ist die distale Pankreatektomie mit einer Splenektomie verbunden.
Bei diesem Verfahren werden keine Anastomosen angelegt und die postoperative Anatomie
ist nahezu normal.
Abb. 1 Chirurgische Methoden der partiellen Pankreasresektion. a Distale Pankreasresektion: der Pankreaskopf bleibt erhalten. Pankreaskorpus und -schwanz
werden reseziert, Anastomosen entfallen. b Pankreatikoduodenektomie als klassische Kausch-Whipple-Operation: Pankreaskopf, Magenantrum,
Duodenum und das proximale Jejunum sowie Gallenblase sind reseziert. Das Restpankreas
wird mit dem Jejunum in Form einer Pankreatikojejunostomie (1) anastomosiert. Der
Galleabfluss erfolgt über eine Hepatikojejunostomie (2). Das Magenantrum wird an das
Jejunum (3) distal der biliodigestiven Anastomose angeschlossen. c Pylorus-erhaltende Pankreatikoduodenektomie (PPPD): Der Magen mit Pylorus sind erhalten
und es wird eine Duodenojejunostomie (4) angelegt. Das Pankreas wird an eine Jejunumschlinge
anastomosiert. d Bei beiden Verfahren kann das Restpankreas als Pankreatikogastrostomie (5) in den
Magen inseriert werden. Das proximale Jejunum wird in dem Fall blind verschlossen
(6). Quelle: Maike Venhofen
Die proximale Resektion wird bei malignen Erkrankungen wie periampullären Neoplasmen,
Pankreaskopfkarzinom und beim distalen Gallengangskarzinom sowie bei der chronischen
Pankreatitis durchgeführt. Diese Pankreaskopfresektion ist damit der häufigste Eingriff,
da zwei Drittel der Pankreasmalignome den Pankreaskopf betreffen. Die klassische Kausch-Whipple-Operation
umfasst die Resektion des Pankreaskopfes, des distalen Magens, des Duodenums, der
Gallenblase, des distalen Gallengangs, des proximalen Jejunums und der regionalen
Lymphknoten. Diese ausgedehnte Resektion erfordert mehrere Rekonstruktionen.
Die gastrointestinale Kontinuität bei der klassischen Kausch-Whipple-Operation wird
nach Resektion des Magenantrums durch eine Gastrojejunostomie erreicht ([Abb. 1b]). In der Regel wird die Pankreaskopfresektion heute mit Erhalt des Pylorus durchgeführt
(PPPD) durchgeführt ([Abb. 1c]), sodass das proximale Duodenum an eine abführende Jejunumschlinge angeschlossen
wird. Die PPPD wurde ursprünglich mit dem Ziel eingeführt, durch Erhalt des Magens
die Magenmotilität zu verbessern und die Inzidenz von Anastomosenulzera und der alkalischen
Gastritis zu verringern. Dies wurde jedoch in der Praxis nicht erreicht [13]
[14]. Der Vorteil der PPPD ist die kürzere Operationszeit und der geringere intraoperative
Blutverlust [13]
[15]. Hinsichtlich der Mortalität, Morbidität und der onkologischen Effektivität ergaben
sich in einer großen Metaanalyse keine Unterschiede zwischen den beiden Verfahren
[16].
Das Restpankreas wird entweder mit einer Jejunumschlinge als Pankreatikojejunostomie
anastomosiert ([Abb. 1b, c]) oder in den Magenkorpus als Pankreatikogastrostomie implantiert ([Abb. 1 d]). Diese beiden Arten der Pankreasanastomose weisen vergleichbare perioperative Komplikationsraten
auf. In einer Metaanalyse ergab sich für die Pankreatikogastrostomie tendenziell eine
geringere Häufigkeit an Pankreasfisteln [17]. Die prospektive multizentrischen RECOPANC-Studie aus 14 deutschen Zentren hingegen
ergab 20 % signifikante Pankreasfisteln für die Pankreatikojejunostomie gegenüber
22 % bei der Pankreatikogastrostomie [18]. Der Galleabfluss erfolgt jeweils über eine biliodigestive Anastomose durch Anlage
einer Hepatikojejunostomie ([Abb. 1]).
Patienten mit chronischer Pankreatitis können neben der Pankreatikoduodenektomie auch
durch eine weniger ausgedehnte Resektion unter Erhalt des Duodenums behandelt werden.
Bei der Duodenum-erhaltenden Pankreaskopfresektion (DEPKR) wird nach Exkavation des
Pankreaskopfes eine Jejunalschlinge auf die Vorderfläche des Pankreas genäht und weiter
distal eine Fußpunktanastomose (Jejuno-Jenunostomie) analog zu einer Y-Roux-Rekonstruktion
angelegt [11].
Die Pankreasresektion kann offen, minimal-invasiv laparoskopisch oder roboterassistiert
durchgeführt werden. Zwischen den Verfahren lassen sich für die Pankreaskopfresektion
anhand der bisher veröffentlichten Daten keine signifikanten Unterschiede der Gesamtmorbidität
oder Mortalität ableiten [19]
[20]
[21]. Während die offene Operation eine kürzere Operationszeit hat, zeigen die minimal-invasiven
Verfahren tendenziell Vorteile hinsichtlich eines geringeren Blutverlustes, weniger
relevanten Pankreasfisteln und einer kürzeren Krankenhausverweildauer [21]
[22]. Bei der Pankreaslinksresektion gibt es einen Vorteil der minimalinvasiven Chirurgie
hinsichtlich Rekonvaleszenz und Lebensqualität aber keine signifikanten Unterschiede
in der postoperativen Komplikationsrate [23].
Postoperative Bildgebung
Ist der frühe postoperative Verlauf komplikationslos, ergibt sich keine Indikation
zu einer Routinebildgebung. Bei Verdacht auf Komplikationen ist die CT in der Regel
die beste bildgebende Modalität [11]
[12]
[24]. Sie erlaubt eine schnelle Erfassung des gesamten Abdomens mit hoher Raum- und Kontrastauflösung
unter Einschluss der vaskulären Anatomie. In der frühen postoperativen Phase sollte
die CT mit einem mehrphasischen Protokoll akquiriert werden. Die native Untersuchung
des Oberbauchs dient der Erkennung von hyperdensem Material (Clips, Stents oder Blut).
Die kontrastverstärkte Darstellung des Oberbauchs erfolgt in einer spätarteriellen
Phase (Bolus-Track in der Aorta abdominalis, 120 HU-Schwelle, 15 s Verzögerung) und
einer venösen Phase (60 s Verzögerung nach Erreichen der Schwelle). Die Patienten
erhalten 0,4 g Jod/kg Körpergewicht über ein hochkonzentriertes nichtionisches Kontrastmittel
mit einer Jodeinbringrate von 1,2 g Jod/s (entspricht ca. 120 ml eines Kontrastmittels
mit 300 mg/ml J und einem Fluss von 4 ml/s), gefolgt von einem 50 ml Kochsalzbolus.
Die spätarterielle Phase dient der Darstellung des Pankreasparenchyms sowie von vaskulären
und Blutungskomplikationen. Die portalvenöse Phase mit Abbildung des gesamten Abdomens
dient der Beurteilung der Organperfusion, Drainagelage, intestinalen Passage und der
Erfassung von Flüssigkeitsansammlungen. Sofern der Patient in der Lage ist zu trinken,
wird vor der CT der obere Magendarmtrakt mit 500–700 ml Wasser distendiert. Geht es
explizit um die Darstellung einer Fistel oder gastralen Anastomoseninsuffizienz kann
verdünntes Kontrastmittel oral verabreicht werden. Neben den axialen Schichten (3–5 mm
Schichtdicke) sind zusätzliche koronare und sagittale multiplanare Reformatierungen
(MPR) und Maximumintensitätsprojektionen (MIP) bei vaskulären Fragestellungen zur
Befundung hilfreich.
Bei der Beurteilung der frühpostoperativen CT sind die chirurgischen Anastomosen der
Gastro- oder Duodenojejunostomie, der Hepatikojejunostomie und der Pankreatikojejunostomie
oder Pankreatikogastrostomie zu inspizieren. Nach einer Pankreaskopfresektion liegen
die V. mesenterica superior und der Confluens venosum rechts des Restpankreas und
weiter dorsal in Nähe der V. cava verzogen. Die Pankreatikojejunostomie liegt anterior
der A. mesenterica superior ([Abb. 2]). Die Gastro- oder Duodenojejunostomie wird üblicherweise antekolisch angelegt.
Nach Duodenum-erhaltender Pankreasresektion ist eine Jejunumschlinge mit dem Restpankreas
anastomosiert und eine Jejuno-Jejunostomie angelegt. Die Anastomosen sind in der frühpostoperativen
Phase meist ödematös verändert mit entsprechend verdickter Darm- und Magenwand. Auch
ein perivaskuläres Ödem um die großen Gefäße besteht häufig, ebenso wie streifige
Verdichtungen des umgebenden Fettgewebes ([Abb. 3]). Früh nach der Operation – insbesondere bei R0-Resektion – sind diese Veränderungen
nicht als residuelles Tumorgewebe oder Lokalrezidiv zu werten. Nach Anlage einer biliodigestiven
Anastomose ist eine oft linksbetonte Aerobilie normal. Die verblieben Lymphknoten
können im Rahmen einer postoperativ reaktiven Adenopathie anschwellen und im Kurzachsendurchmesser
über 1 cm betragen ([Abb. 3]). Diese reaktive Lymphadenopathie sollte sich spätestens nach 6 Monaten rückgebildet
haben. Flüssigkeitsansammlungen im OP-Gebiet und an den Anastomosen sind in den ersten
beiden Wochen häufige Befunde und werden bei fast einem Drittel der Patienten gefunden
[10]. Diese homogenen wasseräquivalenten Verhalte sind bildgebend schwer von einer Pankreasfistel
oder Insuffizienz der Hepatikojejunostomie zu differenzieren.
Abb. 2 Pankreasanastomosen nach Pankreaskopfresektion. a Pankreatikojejunostomie: Das Restpankreas wird mit einer mobilisierten Jejunumschlinge
anastomosiert. Die Anastomose (Pfeil) liegt ventral der Achse der A. mesenterica superior
auf Höhe des Confluens venosum (*). b Pankreatikogastrostomie: Das Restpankreas (kleine Pfeile) ist in die Magenhinterwand
inseriert (Pfeilspitze). Das Pankreas ist gut anhand des Verlaufs der Vena lienalis
(*) zu identifizieren.
Abb. 3 CT am 4. postoperativen Tag nach PPPD mit Pankreatikogastrostomie. a Axiale Schicht in Höhe der Pankreatikogastrostomie. Die Anastomose (Pfeilspitze)
ist ödematös verändert. Das Pankreas wölbt sich leicht in den Magen vor. Das Magenlumen
ist nach oraler Kontrastmittelgabe markiert. Das Fettgewebe im OP-Gebiet zwischen
Magen und Leberpforte ist streifig-ödematös verdichtet. b Koronare Reformatierung in Höhe der Hepatikojejunostomie (Pfeil). Der Ductus hepaticus
ist luftgefüllt gut erkennbar. Aerobilie der zentralen intrahepatischen Gallenwege
(kleiner Pfeil). Lymphknoten (schwarze Pfeile) periaortal, mesenterial und kranial
der V. lienalis sind reaktiv vergrößert und reichern KM an.
Pankreasfistel
Die häufigste Komplikation nach Pankreasresektion ist eine Pankreasfistel bzw. Anastomoseninsuffizienz.
Die Diagnose einer Pankreasfistel wird klinisch anhand der Amylase in der Drainageflüssigkeit
aus dem OP-Gebiet nachgewiesen [7]
[25]. Die Inzidenz variiert zwischen 10 und 35 %, wobei die Häufigkeit mit der Art des
Eingriffs assoziiert ist. Fisteln nach distaler Pankreasresektion bzw. Enukleation
treten mit 10–30 % häufiger auf als nach Pankreatikoduodenektomie (10–15 %) [6]
[9]. Die Definition einer Pankreasfistel ist durch die International Study Group for
Pancreatic Surgery (ISGPS) im Jahr 2005 vereinheitlicht und im Jahr 2016 modifiziert
worden [7]
[26]. Eine Fistel liegt dann vor, wenn am dritten postoperativen Tag der Amylasegehalt
in der Drainageflüssigkeit über dem 3-fachen der maximal normalen Serumkonzentration
liegt. Die Pankreasfistel wird in Grad A bis Grad C eingeteilt. Grad A ist ein nur
laborchemisch nachweisbarer Befund ohne Flüssigkeitsverhalt in der CT und letztlich
ohne klinische Konsequenzen. In der 2016 modifizierten Klassifikation wird diese Situation
daher als biochemisches Leck und nicht als Fistel bezeichnet. Bei Fisteln Grad B oder
C findet sich in der CT peripankreatisch Flüssigkeit. Bei einer Fistel Grad B ist
eine Anpassung des postoperativen Managements erforderlich, gekennzeichnet durch verlängerten
Verbleib der Drainagen über 3 Wochen hinaus oder eine neue perkutane oder endoskopische
Drainageanlage. Grad C entspricht einer persistierenden Fistel mit der Notwendigkeit
einer Revisionsoperation, fistelbedingtem Organversagen oder Mortalität [26].
Die CT-Bildgebung kann den klinischen Verdacht durch Nachweis von Flüssigkeit in der
Nähe der Pankreasanastomose, in der Pankreasloge und peripankreatisch bestätigen ([Abb. 4]). Nach distaler Pankreasresektion spricht ein Flüssigkeitsverhalt von mehr als 4 cm
Durchmesser für das Vorliegen einer klinisch relevanten Fistel [27]. Bei großen Insuffizienzen kann oral verabreichtes Kontrastmittel peritoneal austreten
oder in der Drainage nachgewiesen werden ([Abb. 5]). Kleine Lufteinschlüsse in der Flüssigkeit sind nicht pathognomonisch für ein Infektion,
können aber auf eine Pankreasfistel hinweisen. Dichteanhebungen und heterogenes Bild
sind suspekt auf das Vorliegen von pankreatitischen Flüssigkeitsansammlungen oder
einer Superinfektion. Eine Pankreasfistel wird möglichst konservativ oder minimal
invasiv durch perkutane oder endoskopische Drainageanlage behandelt, da eine Revisionsoperation
mit einer hohen Komplikationsrate und Mortalität von bis zu 60 % verbunden ist [1].
Abb. 4 Patient mit superinfizierter Pankreasfistel nach distaler Pankreatektomie. a Bei ansteigenden Entzündungswerten 12 Tage nach Operation bei bereits entfernten
Wunddrainagen liegt ein homogener Verhalt (*) in der Pankreasloge. Der infizierte
Verhalt wurde CT-gestützt perkutan drainiert. b Nach 4 Wochen Drainagebehandlung besteht nur eine kleine reizlose Restkavität (Pfeil)
und die Drainage konnte gezogen werden.
Abb. 5 Patient nach PPPD und Pankreatikogastrostomie mit persistierender Pankreasfistel
und Amylasenachweis in der Drainageflüssigkeit. a Koronare Reformatierung einer CT nach oraler Kontrastmittelgabe. Das Pankreas ist
als Vorwölbung im Magenlumen erkennbar (Pfeil). Eine feines Kontrastmittelextraluminat
liegt in Höhe der Anastomose (Pfeilspitze). b Kontrastmittelaustritt über die liegende Drainage (Pfeil).
Gallefistel
Eine Insuffizienz der biliodigestiven Anastomose resultiert in erster Linie aus chirurgisch-technischen
Problemen. Sie wird klinisch diagnostiziert, wenn die Bilirubinkonzentration in der
Drainageflüssigkeit nach dem dritten postoperativen Tag oberhalb der dreifachen Norm
des Serumbilirubin liegt. Die Inzidenz liegt zwischen 3 bis 9 % der Patienten mit
einer Hepatikojejunostomie [1]. Die Patienten zeigen klinisch Zeichen einer galligen Peritonitis und im CT homogene
Flüssigkeitsansammlungen ([Abb. 6]) vor allem in der Nähe der biliodigestiven Anastomose [12]. Letztlich ist die Differenzialdiagnose zwischen Gallefistel und Pankreasfistel
bildgebend ohne klinische Korrelation aufgrund der engen Lagebeziehung der jeweiligen
Anastomosen kaum mit Sicherheit zu stellen. Die Therapie ist interdisziplinär zu entscheiden.
Neben der Neuanlage der biliodigestiven Anastomose kann auch ein Ausheilungsversuch
nach Entlastung durch eine CT-gesteuerte Drainage oder durch eine perkutane transhepatische
Cholangiodrainage (PTCD) versucht werden.
Abb. 6 Patient nach PPPD und Pankreatikogastrostomie. Erhöhte Bilirubinkonzentration über
die Drainage am 5. postoperativen Tag. a Das Pankreas (Pfeilspitze) inseriert in die Magenrückwand. Perigastral und peripankreatisch
ist nur wenig Flüssigkeit erkennbar. Flüssigkeitsverhalt in der Leberpforte und zwischen
Vena cava und Aorta (kleine Pfeile). b In der koronaren Reformatierung erkennt man Flüssigkeit neben einer Jejunumschlinge
und im Verlauf der extrahepatischen Pfortader (kleiner Pfeil). Eintritt der chirurgisch
angelegten Drainage infrahepatisch (Pfeil).
Postoperative Blutung
Blutungen treten in 2–16 % der Fälle auf und sind eine schwere Komplikation mit hoher
Mortalität [9]
[28]. Relevante Blutungskomplikationen lagen in einer prospektiven Studie bei der Pankreatikogastrostomie
bei 9 % gegenüber 4 % bei der Pankreatikojejunostomie [18]. Frühe postoperative Blutungskomplikationen innerhalb 24 h nach dem Eingriff sind
meist auf chirurgisch-technische Probleme zurückzuführen und werden in der Regel operativ
behandelt [29]. Spätere Blutungen durch entzündlich bedingte Gefäßarrosion oder Pseudoaneurysmen
([Abb. 7]) sind seltener (1,5–5 %), aber komplikativer und mit einer Mortalität von über 60 %
behaftet. Am häufigsten sind extraluminale retroperitoneale Blutungen mit Blutverlust
über die liegende Drainage. Intraluminale Blutungen sind seltener und manifestieren
sich durch Hematemesis oder Meläna. In der nativen CT ist die Blutung als dichteangehobener
intra- oder extraluminaler Verhalt erkennbar. In der kontrastmittelverstärken Darstellung
sind ein Pseudoaneurysma oder Extravasation nachweisbar [24]. Auch die späten Blutungen werden häufig operativ behandelt, wobei insbesondere
beim kreislaufstabilen Patienten die interventionelle Behandlung aufgrund der hohen
technischen Erfolgsrate und einer um die Hälfte geringeren Mortalität angestrebt werden
sollte [30]
[31]
[32].
Abb. 7 Patient nach PPPD mit aktiver Blutung über die Drainage. a Die CT in arterieller Phase zeigt ein Aneurysma spurium (Pfeil) an der Absetzung
der A. cystica mit umgebendem Hämatom. b Die Blutung konnte durch Coilembolisation erfolgreich kontrolliert werden.
Durchblutungsstörung
Ischämische Komplikationen sind meist Folge eines operativ bedingten Verschlusses
der A. hepatica oder des Truncus coeliacus, seltener der Pfortader [33]. Mit zunehmendem Alter der operierten Patienten steigt die Prävalenz von arteriosklerotischen
Gefäßveränderungen mit Beteiligung des Truncus coeliacus oder der A. mesenterica inferior
und damit das Risiko einer postoperativen intestinalen Ischämie oder Leberinfarzierung
auch ohne intraoperativen Gefäßverschluss [12]. Ein Leberinfarkt demarkiert sich als nicht kontrastiertes Parenchym meist mit Ausdehnung
an die Leberkapsel ohne Raumforderungszeichen ([Abb. 8]).
Abb. 8 Patientin mit erhöhten Infektwerten und Leberversagen am 10. Tag nach PPPD und Pankreatikogastrostomie.
a Axiale kontrastverstärkte CT in portalvenöser Phase mit Darstellung einer flächigen
Hypodensität des funktionellen linken Leberlappens und freier Flüssigkeit ventral
der Leber. Das Restpankreas inseriert in die Magenhinterwand (Pfeil). b MIP-Rekonstruktion der arteriellen Phase. Die A. hepatica communis ist vor dem Abgang
er A. gastroduodenalis ligiert (Pfeilspitze). Die A. hepatica sinistra ist nicht kontrastiert.
Die arterielle Versorgung des rechten Leberlappens erfolgt über die A. hepatica dextra
mit Abgang aus der A. mesenterica superior.
Abszesse
Ein Abszess entsteht meist in Folge einer Superinfektion einer nicht oder unzureichend
drainierten Pankreasfistel und ist bildgebend als Verhalt mit verdickter und anreichender
Wand bei einem Patienten mit Infektzeichen diagnostizierbar. Die Inzidenz liegt um
6 % [1]
[9]
[24]. Die Therapie der Wahl ist eine CT-gesteuerte Punktion und perkutane Drainage.
Magenentleerungsstörung
Die Magenentleerungsstörung ist mit bis zu 60 % die häufigste Komplikation nach Pankreaskopfresektion
[12]. Aktuelle Daten eines deutschen Registers (StuDoQ Pankreasregister) zu 5080 Patienten
ergaben eine Inzidenz von 20,6 % für eine postoperative Magenentleerungsstörung [14]. Risikofaktoren für die Entwicklung einer postoperativen Magenentleerungsstörung
waren höheres Alter, lange Operationsdauer und eine Rekonstruktion mit Pankreatikogastrostomie.
Von einer Magenentleerungsstörung spricht man, wenn postoperativ nach einer Woche
keine feste Nahrung aufgenommen werden kann oder der orale Kostaufbau bis zum 14.
postoperativen Tag noch nicht abgeschlossen ist. Die Magenentleerungsstörung wird
endoskopisch oder dynamisch unter Durchleuchtung als Magendarmpassage unter Verwendung
eines wasserlöslichen Kontrastmittels nachgewiesenen ([Abb. 9]). Eine CT kann zum Ausschluss einer Pankreasfistel oder eines Abszesses erfolgen.
Abb. 9 Magenuntersuchung bei Verdacht auf postoperative Magenentleerungsstörung mit dynamischer
Darstellung unter Durchleuchtung nach Gabe eines wasserlöslichen Kontrastmittels am
siebten Tag nach PPPD bei einem Patient mit verzögertem Kostaufbau und Erbrechen.
Der Magen ist distendiert und aton. Das Kontrastmittel fließt verzögert über die Duodenojejunostomie
in den angeschlossenen Dünndarm.
Spätkomplikationen
Die häufigste Spätkomplikation ist eine narbige Striktur der Pankreatikojejunostomie
oder der Hepatikojejunostomie mit einer Häufigkeit von 4–8 % [24]. Die CT zeigt entweder die Aufweitung der intrahepatischen Gallenwege oder des Pankreasganges
mit zunehmender Parenchymatrophie des Restpankreas. Die MRT mit MRCP ist die am besten
geeignete Methode zur Darstellung der Gangsysteme und der Anastomosen. Die narbige
Fibrosierung ist von einer Gangobstruktion durch ein Tumorrezidiv abzugrenzen. Das
Lokalrezidiv tritt in einem Drittel der Fälle auf. Die Ausbildung eines infiltrierend
wachsenden Weichteilplus in der Pankreasloge, im Bereich der Anastomosen oder um die
A. mesenterica superior oder den Truncus coeliacus ist ein typischer Befund ([Abb. 10]). Neue Lymphknotenvergrößerungen sind ebenfalls suspekt auf ein lymphogenes Rezidiv.
Hämatogene Fernmetastasen betreffen vorrangig die Leber und später die Lunge.
Abb. 10 Patient drei Jahre nach PPPD und neu aufgetretenem Gewichtsverlust. a Die axiale CT zeigt ein Weichteilplus um die A. mesenterica superior (Pfeil). b In der koronaren Reformatierung ist das ausgedehnte Tumorrezidiv entlang des A. mesenterica
superior und in Höhe des Confluens venosum mit Stenose der Einmündung der Vena mesenterica
superior dargestellt. Auch der Truncus coelicaus ist ummauert (kleiner Pfeil).
Schlussfolgerung
Das Pankreaskarzinom gehört weltweit zu den Tumoren mit der schlechtesten Prognose
und nur wenige Patienten sind bei Diagnosestellung chirurgisch mit kurativem Ansatz
behandelbar. Die großen pankreaschirurgischen Eingriffe sind weiterhin mit einer hohen
Morbidität verbunden [18], wobei ein frühes Erkennen von etwaigen Komplikationen und Einbeziehung interventionell-radiologischer
Möglichkeiten entscheidend für ein zielgerichtetes Komplikationsmanagement ist [3]
[4]. Die Bildgebung ist ein wichtiger Bestandteil der postoperativen Bewertung von Komplikationen
nach Pankreasresektion. Die CT ist aufgrund der schnellen Untersuchung, der guten
Raum- und Kontrastauflösung weiterhin die wichtigste und beste Methode insbesondere
zur früh postoperativen Bildgebung und hilft auf potenziell lebensgefährliche Komplikationen
schnell, sicher und erfolgreich zu reagieren. Der befundende Radiologe muss die postoperative
Anatomie, normale postoperative Befunde und die Manifestation von typischen Komplikationen
kennen. Viele Befunde in der Bildgebung sind dabei im klinischen Kontext und in Kenntnis
der Labordiagnostik, insbesondere bei der Abklärung einer Anastomoseninsuffizienz,
zu interpretieren. Daher ist eine enge Zusammenarbeit von Radiologie und Viszeralmedizin
ausschlaggebend für ein gutes Management. Bei persistierenden Fisteln oder Abszessen
– ebenso wie bei Blutungskomplikationen – zeichnen sich die interventionell radiologischen
Behandlungsmöglichkeiten durch eine hohe Effizienz bei geringen Komplikationen aus.