Ciprofol (HSK3486) bei Narkoseinduktion dem Propofol nicht unterlegen

Das Propofol-Derivat Ciprofol (HSK3486) kann genauso wirksam wie Propofol eine Narkose induzieren und ruft dabei weniger oft Injektionsschmerzen hervor. Das ergab eine Phase-3-Studie von Ting J. Gan und Kollegen aus Houston, Texas, und mehreren anderen US-amerikanischen Städten. In einer vom Hersteller des HSK3486 finanzierten Multicenterstudie in 10 amerikanischen Krankenhäusern untersuchten sie zwischen Februar 2021 und April 2022 die Wirkung des neuen Anästhetikums im Vergleich mit Propofol in einem randomisierten und doppel-blinden Design. HSK3486 weist eine im Vergleich zu Propofol höhere Affinität zum GABA-Typ-A-Rezeptor auf und kann daher wesentlich geringer dosiert werden. Ziel war es, zu zeigen, dass mit HSK3486 eine genauso wirksame Narkoseinduktion hervorgerufen werden kann wie durch Propofol.

Fazit

Zusammenfassend schlossen die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen, dass das Propofol-Derivat Ciprofol (HSK3486) hinsichtlich einer erfolgreichen Narkoseeinleitung dem Propofol nicht unterlegen ist mit einer Erfolgsrate von 97 %. Dabei wurden signifikant seltener Injektionsschmerzen ausgelöst. Auch hinsichtlich der Schnelligkeit des Wirkeintritts und der Narkosetiefe sei Ciprofol dem Propofol vergleichbar.

Nur in der Subgruppe der Patienten mit einem Alter über 65 Jahren konnte die Nichtunterlegenheit hinsichtlich einer erfolgreichen Narkoseeinleitung nicht gezeigt werden. Diese Patientengruppe war hier jedoch relativ klein, und das Ergebnis decke sich nicht mit anderen Untersuchungen, so die Autoren. Auch die Gruppe der Patienten mit einem BMI von > 35 kg/m² war in dieser Untersuchung relativ klein (nur 16,7 % aller Patienten). Außerdem waren unter den Studienpatienten hauptsächlich weiße Frauen. Daher fordern die Autoren weitere Studien zur wirksamen Narkoseeinleitung mit Ciprofol mit einer größeren Diversität der Probanden.

Publication History

Article published online:
28 August 2024