PPH 2024; 30(04): 160-161
DOI: 10.1055/a-2308-1248
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Psychologische Hilfe bei Menschen mit Migrationshintergrund

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Unterschiede in der psychologischen und psychiatrischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund haben Wissenschaftler*innen im Zuge der NAKO Gesundheitsstudie festgestellt. Unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) wurden die insgesamt rund 200 000 Teilnehmenden der Studie im Rahmen einer Erstuntersuchung befragt, welche medizinischen Leistungen sie in den vergangenen zwölf Monaten genutzt haben – ein besonderer Fokus lag dabei auf Proband*innen mit Migrationshintergrund. Die Forschenden fanden heraus, dass insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund der ersten Zuwanderergeneration seltener psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler*innen im Fachmagazin International Journal of Public Health veröffentlicht (doi.org/10.3389/ijph.2024.1606377).

Menschen mit Migrationshintergrund der ersten Generation aus Osteuropa und der Türkei sowie Menschen, die aus der ehemaligen Sowjetunion ausgesiedelt sind, berichteten demnach über eine vergleichbare bis geringfügig höhere Konsultation von Haus- und Fachärzt*innen. Gleichzeitig wurden Angebote aus Psychologie und Psychiatrie von ihnen im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund, aber auch im Vergleich zu Menschen mit Migrationshintergrund der zweiten Generation, wesentlich seltener wahrgenommen. „Im Zusammenspiel mit früheren Studien deuten unsere Erkenntnisse darauf hin, dass bei Migrant*innen der ersten Generation ein ungedeckter Bedarf hinsichtlich psychosozialer Dienste in Deutschland besteht. Dieser Bedarf sollte durch die Förderung eines leichteren Zugangs und den Abbau von Barrieren angegangen werden, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Dolmetscher*innen oder die Ausbildung kultureller Kompetenzen beim medizinischen Personal“, sagt Christian Wiessner, Erstautor der Studie vom Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie des UKE.



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Article published online:
25 July 2024

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