Aktuelle Kardiologie 2024; 13(04): 271-276
DOI: 10.1055/a-2317-4226
Kurzübersicht

Lipidmanagement bei Typ-2-Diabetes mellitus – Strategien zur Risikoreduktion

Lipid Management in Type 2 Diabetes mellitus – Strategies for Risk Reduction
1   Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
2   Imperial Centre for Cardiovascular Disease Prevention, Imperial College London School of Public Health, London, United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (Ringgold ID: RIN156430)
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Zusammenfassung

Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) weisen ein doppelt so hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse auf wie die Allgemeinbevölkerung, ein Risiko, das teilweise durch Senkung von Apolipoprotein-B100-haltigen Lipoproteinen reduziert werden könnte. Allerdings erreichen wenige die empfohlenen LDL-Cholesterin-Zielwerte aufgrund hoher Ausgangswerte, Therapieunverträglichkeiten und ärztlicher Risikounterschätzung. Der SCORE2-Diabetes bietet eine präzise Risikobewertung, indem er konventionelle und diabetesspezifische Faktoren einbezieht. Behandlungsbasis bilden weiterhin Statine, doch oft sind Kombinationstherapien mit Ezetimib oder Bempedoinsäure nötig. PCSK9-Inhibitoren sind eine effektive Option für Hochrisikopatienten. Durch den strategischen Einsatz dieser Therapieansätze kann das Management von Lipiden bei T2D-Patienten erheblich verbessert und damit das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduziert werden.

Abstract

Type 2 diabetes mellitus (T2D) doubles the risk for atherosclerotic cardiovascular disease. This is partly addressable by lowering apolipoprotein B100-containing lipoproteins. However, few patients with T2D reach recommended LDL cholesterol treatment goals due to high baseline levels, treatment intolerance and physician risk underestimation. The SCORE2 diabetes model provides an accurate risk assessment by incorporating conventional and diabetes-specific factors. Statins continue to form the basis of treatment, but combination therapies with ezetimibe or bempedoic acid are often necessary. PCSK9 inhibitors are an effective option for high-risk patients, especially with decreasing costs. The strategic use of these therapeutic approaches can significantly improve the management of lipids in T2D patients and thus reduce the risk of cardiovascular events.

Was ist wichtig?
  • Risiko bei Typ-2-Diabetes (T2D): Patienten mit T2D haben ein doppelt so hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verglichen mit der Allgemeinbevölkerung. Die Senkung von Apolipoprotein-B100-haltigen Lipoproteinen kann dieses Risiko teilweise ausgleichen, doch die Anwendung lipidsenkender Therapien in Deutschland bleibt unzureichend.

  • Risikostratifikation: Für Patienten mit T2D ist eine detaillierte Risikostratifikation unter Berücksichtigung konventioneller und diabetesspezifischer Risikofaktoren sowie des Vorhandenseins von atherosklerotischen Erkrankungen oder schweren Endorganschäden entscheidend. Der SCORE2-Diabetes dient zur individuellen 10-Jahres-Risiko-Berechnung für kardiovaskuläre Ereignisse bei Personen mit T2D, unter Berücksichtigung diabetesspezifischer Risikofaktoren, und verbessert so die Identifikation von Hochrisikopatienten.

  • Kombinationstherapie: Statine sind die Grundlage, jedoch wird bei hohem oder sehr hohem Risiko eine Kombination mit Ezetimib oder die Ergänzung durch Bempedoinsäure empfohlen, um die Zielwerte zu erreichen. PCSK9-Inhibitoren bieten für Hochrisikopatienten eine kosteneffektive Behandlung.



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Article published online:
31 July 2024

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