Aktuelle Dermatologie 2024; 50(08/09): 361-362
DOI: 10.1055/a-2326-5494
Editorial

Lehre in der Dermatologie

Education in dermatology
Falk Ochsendorf
1   Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M, Deutschland
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Die Aufgabe von Universitäten umfasst Forschung/Wissenschaft, Lehre und Verleihung akademischer Grade. Im Fachbereich Medizin kommt hier noch die Krankenversorgung hinzu. Im täglichen Leben an einem Universitätsklinikum nimmt die Krankenversorgung i.d.R. den größten Raum ein, gefolgt von der Forschung. In Gesprächen ist man sich meist einig, dass „auch die Lehre sehr wichtig“ sei. Bei den hohen Belastungen in den vorgenannten Bereichen wird man aber am ehesten Aktivitäten im Bereich der Lehre reduzieren – zumal diese aus Karrieresicht nicht förderlich sind [1] [2].

Fortbildungen bezüglich wissenschaftlicher oder klinischer Fortschritte werden vielfältig angeboten und auch gerne wahrgenommen. Entsprechende Aktivitäten bezüglich der Lehre fristen ein Schattendasein. Nach mindestens 13 Jahren Schule und 6 Jahren Studium gehen die meisten davon aus, hier eine entsprechend große Expertise bezüglich „guter Lehre“ zu besitzen. Medizindidaktische Angebote werden besucht, sofern sie verpflichtend sind [3]. Selten wird reflektiert, dass „Lehre“ mehr ist als eine Vorlesung zu halten [4], welche Relevanz Aktivitäten im Bereich Lehre haben [5] und welche Szenarien sich aus wissenschaftlicher Sicht für eine erfolgreiche Wissensvermittlung bewährt haben [6]. Es ist vielen auch nicht bewusst, dass die gleichen Strategien, die für eine erfolgreiche Wissensvermittlung bei Studierenden oder Weiterbildungsassistenten eingesetzt werden können, auch für eine erfolgreiche Arzt-Patienten-Kommunikation oder Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse hilfreich sind. Doch um dies umzusetzen, muss man sich mit den vielfältigen Aspekten der Lehre auseinandersetzen und sich auch dort weiterbilden – Lehren will gelernt sein.

Umso erfreulicher ist, dass in dieser Ausgabe der „Aktuellen Dermatologie“ ein Themenheft zur dermatologischen Lehre zusammengestellt werden konnte. Erfurt-Berge beleuchtet in ihrer Übersicht, wie sich die Dermatologie beim Thema „Wundversorgung“ in die fakultäre, interdisziplinäre und interprofessionelle Lehre einbringen kann. Staubach und Kollegen stellen vor, wie man erfolgreich einen Galenik-Kurs gestalten kann. Die Augsburger Arbeitsgruppe um Schneller und Welzel geben einen Überblick, wie moderne technische Möglichkeiten die Optionen dermatologischen Unterrichts verändern und erweitern können. Ob die so vermittelten Kenntnisse erfolgreich erlernt wurden, muss auch überprüft werden. Hier hilft der Beitrag von Wiegand und Tittelbach, in dem Fallstricke und Lösungsmöglichkeiten bei der Durchführung von Online-Klausuren dargestellt werden. Der Beitrag von Ochsendorf und Nashan belegt, warum eine engagierte Lehre nötig ist, um den Nachwuchs für Krankenversorgung und Forschung zu sichern. Die Aktivitäten des von der „Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“ eingerichteten „Forums Akademische Lehre“ werden im Artikel von Ochsendorf und Wenzel präsentiert. Dieses Forum ist offen für alle an der Lehre interessierten Dermatologen und soll vor allem durch einen kollegialen Austausch helfen, Probleme gemeinsam zu lösen. Der letzte Beitrag von Bandholz beschreibt die Aktivitäten von JuDerm, um die zur Dermatologie Motivierten auch nach Beginn ihrer Weiterbildung weiter zu fördern.

Wir hoffen, dass die Beiträge Sie motivieren, sich künftig in der Lehre zu engagieren, denn nur so werden Nachwuchs und die künftige Qualität in der Dermatologie gesichert.



Publication History

Article published online:
20 August 2024

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  • Literatur

  • 1 Schilling L. Welches Selbstbild haben Lehrende operativer Fachgebiete am Fachbereich Medizin bezüglich ihrer eigenen Lehrtätigkeit? [Promotion]. Frankfurt: Goethe-Universität Frankfurt am Main; 2022
  • 2 Löffler C. Welches Selbstbild haben Lehrende nicht-operativer Fachgebiete am Fachbereich Medizin bezüglich ihrer eigenen Lehrtätigkeit [Promotion]. Frankfurt: Goethe-Universität Frankfurt am Main; 2017
  • 3 Kollewe T, Sennekamp M, Ochsendorf F. From single course to comprehensive programme: Experiences developing and establishing an Office for Medical Education. GMS J Med Educ 2017; 34: Doc40
  • 4 Kollewe T, Sennekamp M, Ochsendorf F. Medizindidaktik. Erfolgreich Lehren und Wissen vermitteln. Berlin, Heidelberg: Springer; 2018
  • 5 Ochsendorf F, Kaufmann R. Dermatologische Lehre und Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkataloge. J Dtsch Dermatol Ges 2016; 14: 961-963
  • 6 Bernges F, Zielbauer S, Weberschock T. et al. Dermatologische Lehre im Medizinstudium: ein Scoping Review publizierter Interventionsstudien: Teaching dermatology to medical students: a Scoping Review of published interventional studies. J Dtsch Dermatol Ges 2022; 20: 1077-1087