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DOI: 10.1055/a-2348-1607
Kongressbericht 2024 – DGS-Jahreskongress erfolgreich in Dresden ausgetragen
- Schirmherrschaft durch den sächsischen Wissenschaftsminister
- Festvortrag „Das digitalisierte Gehirn“
- Post-ASCO 2024 – erstmals Teil des DGS-Kongresses
- Vier Oxford-Debatten erhöhen das Meinungsbild auf dem DGS-Kongress
- Preisverleihungen und Ehrenmitgliedschaften
- DGS-Ehrenmitgliedschaft für Dr. Simone Wesselmann und Prof. Hans-Peter Sinn
- DGS-Jahreskongress bleibt die ideale Plattform für den kollegialen Austausch
- Save the Date: 44. DGS-Jahreskongress vom 26.–28. Juni 2025 in Stuttgart
Über 2.300 Senologinnen und Senologen versammelten sich als interdisziplinäre Fachcommunity Anfang Juni zum 43. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V. (DGS) im ICD – Internationales Congress Center Dresden. Der Kongress mit über 400 Referierenden schloss sich unmittelbar an die Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) an. Vertretende der deutschen Delegation berichteten über neueste Erkenntnisse auf dem POST-ASCO, der in Dresden erstmals hybrid ausgetragen wurde.
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„Das diesjährige Motto ‚Kompetenz – Kooperation – Innovation‘ spiegelt sehr treffend wider, was ich als Vorsitzende unserer Fachgesellschaft erlebe“, betonte Prof. Sara Y. Brucker in ihrer Eröffnungsrede. Das Programm sei fantastisch und präsentiere nicht nur aktuelle Diagnostik, Therapie und Möglichkeiten der Prävention. Es beinhalte auch zahlreiche Innovationen. Die ärztliche Direktorin der Universitäts-Frauenklinik Tübingen führt die interdisziplinär ausgerichtete DGS seit 2018 erfolgreich an. Aktuell kämpfe man, das hob Frau Brucker hervor, im Schulterschluss mit der Deutschen Krebsgesellschaft insbesondere für die Beibehaltung der Qualität in der onkologischen Versorgung – trotz oder gerade mithilfe der Krankenhausreform und der Ambulantisierung. „Wir stehen hinter der Mindestmengenregelung, die ab 01.01.2025 in Kraft tritt, denn das Überleben unserer Brustkrebspatientinnen hängt von der Expertise der Behandelnden ab und diese lässt sich in zertifizierten Zentren kontrollieren“, so Prof. Brucker in Dresden.


Schirmherrschaft durch den sächsischen Wissenschaftsminister
Der sächsische Staatsminister für Wissenschaft, Tourismus und Kultur, Sebastian Gemkow, hatte die Schirmherrschaft für den DGS-Jahreskongress 2024 übernommen. Zu verdanken ist diese politische Geste dem Engagement des DGS-Ehrenkongresspräsidenten Dr. Mario Marx. Er trug die neuen politischen DGS-Kernforderungen (siehe Box) an Herrn Gemkow heran. Gemkow betonte in seinem Grußwort, dass am Ende selbstverständlich nur die ärztliche Berufsgruppe entscheiden könne, ob eine Behandlung ambulant oder stationär erfolge. „Ich unterstütze Ihre Forderungen im Interesse der Patientinnen und Patienten nachdrücklich“, konstatierte der Minister in Dresden. Krebsforschung zielgerichtet voranzutreiben, sei eine gemeinsame Aufgabe. Große interdisziplinäre Medizinkongresse, wie der Senologiekongress es einer sei, spielten hierfür eine maßgebliche Rolle.
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Überführung eines Teils der bisher stationär erbrachten Brustkrebsoperationen in ambulant durchgeführte Operationen, wenn diese im Setting und in den zertifizierten Brustzentren (BZ) selbst erfolgen und weiterhin so deren Ergebnisqualität gemessen wird.
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BZ benötigen eine Übergangsfrist, um die ambulanten Strukturen zu schaffen.
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Ambulant durchgeführte Operationen (interdisziplinäre Konsile, Psychoonkologie, Befundbesprechungen, Folgetermine etc.) müssen in die vorhandenen Behandlungsstrukturen der Klinik eingebettet werden und dürfen nicht auf die rein operative Leistung reduziert werden.
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geregelte Versorgungswege bei Komplikationen, die ggf. eine stationäre Versorgung benötigen
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Die An- und Abreise, sowie häusliche Überwachung (Familienangehörige) müssen gewährleistet sein.
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Es muss Aufgabe des Arztes bleiben, unter Berücksichtigung der Größe des Eingriffs, des Alters, der Co-Morbiditäten etc. zu entscheiden, ob die Operation ambulant oder stationär erfolgt.
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eine adäquate Vergütung, orientiert an der Vergütung für die stationäre Leistungserbringung, inklusive aller peri- und postoperativ erforderlichen Maßnahmen (abzüglich der Hotelkosten)
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eine Sicherung der Aus- und Weiterbildung
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Festvortrag „Das digitalisierte Gehirn“
Dr. Marco Freiherr von Münchhausen hielt in Dresden den Festvortrag. Unter der Überschrift „Das digitalisierte Gehirn“ arbeitete von Münchhausen heraus, inwiefern es die heutige arbeitsverdichtete, digitalisierte Welt zunehmend erschwere, hochkonzentriert monothematisch ergebnisorientiert zu arbeiten. Er empfahl den Gästen, sich möglichst regelmäßig notwendige Freiräume zu nehmen. Gelebte Konzentration erhöhe die Effektivität natürlich signifikant. Neben einer klaren Aufgabenstellung und positivem Zeitdruck sollte man sich temporär komplett abschirmen, um ein Konzentrationsmaximum zu erreichen, so die Empfehlung des Festredners.
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Post-ASCO 2024 – erstmals Teil des DGS-Kongresses
Novum auf dem DGS-Kongress in Dresden: Die hybride Austragung des POST-ASCO. „Für mich war der ASCO 2024 wieder ein weiterer Schritt in der sich entwickelnden Ära von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) beim Mammakarzinom“, bilanzierte Prof. Wolfgang Janni, der dann im Rahmen der maximal gut besuchten Sitzung in Dresden unter Hinzuziehung von Over-Flow-Räumen zum HR-positiven Mammakarzinom berichtete. Die Fortschritte bei der Therapie würden begleitet von einer sich entwickelnden Diagnostiklandschaft, in der ctDNA zukünftig eine zunehmend wichtigere Rolle spielen werde.
Dem folgte der Vortrag von Prof. Andreas Hartkopf zum HER2-positiven Mammakarzinom. Hartkopf zufolge wurden in diesem Zusammenhang auf dem ASCO 3 Beiträge präsentiert, die neue Therapiekombinationen zur Behandlung des metastasierten HER2-positiven Mammakarzinoms untersuchten. So prüften Yamashita und Kollegen, ob die taxanhaltige Chemotherapie in der Erstlinientherapie durch Eribulin ersetzt werden kann. In der Emerald-Studie wurden 446 Patientinnen entweder zu Eribulin + Trastuzumab + Pertuzumab oder zu Taxanen (Docetaxel oder Paclitaxel) + Trastuzumab + Pertuzumab randomisiert. Eribulin war der taxanhaltigen Chemotherapie nicht unterlegen und die Patientinnen hatten in beiden Armen ein vergleichbares PFS. Auch Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen waren ähnlich. Die Kombination mit Eribulin stelle für einzelne Patientinnen daher eine Alternative zur Standardtherapie dar. „Die Ergebnisse werden jedoch nicht zu einer Änderung der Empfehlungen für die Erstlinientherapie führen“, so Hartkopf. André und Kollegen präsentierten ihm zufolge Daten der Phase-I/II-Studie Destiny-Breast-07. 74 Patientinnen erhielten Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) als Monotherapie und 50 Patientinnen T-DXd und Pertuzumab. Unerwartete kumulative Toxizitäten traten nicht auf. Mit einer objektiven Ansprechrate von 76 bzw. 84 % sind sowohl die Mono- als auch die Kombinationstherapie vielversprechend; vor einem routinemäßigen Einsatz sollten jedoch die Daten der Phase-III-Studie Destiny-Breast 09 abgewartet werden, berichtete der Tübinger Forscher. In der Patricia-Studie untersuchten Ciruelos und Kollegen schließlich die Kombination von Trastuzumab mit einer endokrinbasierten Therapie, bestehend aus Palbociclib und endokriner Therapie (ET), bei triple-positiven Patientinnen mit Luminal AB/ (PAM50), die mindestens eine Therapielinie in der metastasierten Situation erhalten hatten – verglichen mit der Therapie nach Wahl des Arztes (T-DM1, Chemotherapie + Trastuzumab, ET + Trastuzumab). 73 Patientinnen wurden randomisiert. Mit einer HR von 0,52 für das progressionsfreie Überleben war die Kombination Palbociclib + ET + Trastuzumab der vom Arzt gewählten Therapie signifikant überlegen (p = 0,03). Trotz der kleinen Fallzahl reihen sich die Ergebnisse in die Daten anderer Studien (MonarchHER, DETECT-V) ein, die die endokrine Therapie mit einem CDK4/6 in Kombination mit einer HER2-gerichteten Therapie untersuchen, sodass eine chemotherapiefreie Therapie für ausgewählte Patientinnen möglich erscheint, erläuterte Hartkopf.
Zum triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) trug PD Dr. Rachel Würstlein Studiendaten in Dresden vor. Für das TNBC ergeben sich demnach nach dem ASCO keine sofortigen Veränderungen – die AGO-Empfehlungen der Kommission Mamma 2024 sowie die Therapie-Algorithmen zum frühen wie zum metastasierten TNBC seien weiterhin gültig.
Frühes Mammakarzinom, TNBC: Bestätigt wurde der Einsatz von Carboplatin auch in der adjuvanten Situation in der PEARL-Studie. Ebenso weiter abgesichert wurde die Datenlage Würstlein zufolge zur adjuvanten Capecitabin-Gabe, insbesondere beim non-basal-like-Subtyp im Rahmen der GEICAM-Ciboma-Studie. ADCs würden auch für das frühe Mammakarzinom an Bedeutung gewinnen. Aus dem komplexen I-SPY-2.2.-Programm wurden sowohl Daten zur Wirkung von Datopotamab-Deruxtecan in der Neoadjuvanz alleine als auch in der Kombination mit Immuntherapie (hier Durvalumab), und die Ansprechraten der nur 12-wöchigen Neoadjuvanz gezeigt, hier bei TNBC für die pCR modelliert auf 44 %. Diese Ergebnisse unterstützen auch bei uns in Deutschland die laufenden Studienprogramme zum frühen Mammakarzinom mit der Substanz, Daten aus weiteren Studien mit ADCs beim frühen Mammakarzinom würden der Referentin zufolge zeitnah erwartet, wie z. B. zu Sacituzumab-Govitecan oder Trastuzumab-Deruxtecan. Ob nach neoadjuvanter Chemotherapie die erst post-neoadjuvante Hinzunahme von CPI (hier Avelumab) eine Rolle spielt, habe die ABRAVE-Studie geprüft: Nicht signifikant, aber sicher weiter zu diskutieren seien hier die Ergebnisse im Überleben. Standard beim frühen TNBC bleibe die neoadjuvante Therapie, bei cT2 und oder N+ analog KEYNOTE 522 in der Kombination Chemotherapie und Pembrolizumab, mit den Möglichkeiten der Individualisierung in der post-Neoadjuvanz. Die Suche nach Biomarkern zur Therapie-Individualisierung in der Eskalation wie Deeskalation gehe weiter, die Studienbeteiligung in Deutschland sollte insbesondere bei diesem Subtyp in Anbetracht des hohen Rückfallrisikos immer geprüft werden, so Würstlein.
Metastasiertes Mammakarzinom, TNBC: Im Rahmen der Phase-II-Studie „TBCRC 048 (Olaparib Expanded)“ wurde die Datengrundlage für den Einsatz einer Olaparib-Monotherapie bei Keimbahn-PALB2-Mutation im Panel oder bei einem Mutationsnachweis von BRCA 1 oder 2 im Tumor (somatisch) bestätigt. Zudem würden neue ADCs ihren Platz im Therapiealgorithmus des metastasierten Mammakarzinoms suchen: Die ersten Daten der EV202-Studie zu Enfortumab-Vedotin geben Raum für weitere Studienkonzepte, auch beim Mammakarzinom. In der Phase-III-Studie Opti TROP Breast 01 überzeuge Sacituzumab-Tirumotecan in allen Parametern (PFS HR = 0,31), inklusive Management der Toxizitäten: Diese Substanz werde den Behandelnden sicher zeitnah wieder beim Mammakarzinom begegnen. Auch beim MBC bleiben viele Fragen zur optimalen Therapiesequenz, Subgruppen-Identifizierung, zu molekularen Markern und der ausbaufähigen Studienbeteiligung aus Deutschland offen. Der Therapiealgorithmus der AGO, inklusive der obligaten Analyse von PDL1 und g BRCA, bleibt aktuell unverändert. Das Management, insbesondere der ADC-assoziierten Toxizitäten, die Sequenzierung der neuen Therapien beim frühen wie metastasierten Mammakarzinom sowie der Blick auf die individuelle Balance von Wirkung und Nebenwirkungen bleiben unsere Aufgabe, sicher unterstützt auch durch die neuen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, ein Thema, was beim ASCO 2024 viele Perspektiven zeigte. Somit blieben auch 2024 die Entwicklungen zum TNBC spannend.
Prof. Michael P. Lux schloss die Top-Session in Dresden mit seinem Bericht zur Operativen Therapie. „Im Fokus der spannenden, auf dem ASCO präsentierten Daten stand sicherlich die De-Eskalation der Axilla zur Reduktion der Morbidität“, so Lux. Neben hervorragenden Übersichtsvorträgen zur historischen Entwicklung und der aktuellen Datenlage wurden demzufolge Auswertungen zur TAD vorgestellt, z. B. aus der laufenden internationalen prospektiven Kohortenstudie AXSANA, in die bereits 5514 Patientinnen eingeschlossen wurden. Lux: „Die Daten zeigen, dass Radarreflektoren ein zuverlässiges Instrument zur Markierung der Ziellymphknoten vor der neoadjuvanten Behandlung sind.“ Dies habe auch eine niederländische Studie zur MARI-Prozedur bestätigt, bei der der größte betroffene Lymphknoten mit einem radioaktiven Seed markiert worden ist. Neben der Zuverlässigkeit der Identifikation seien auch erste Daten zum Verzicht auf eine weitere axilläre Intervention (OP oder Bestrahlung) bei nodaler Komplettremission vielversprechend. Beleuchtet wurden Herrn Lux zufolge auch neue innovative Verfahren wie die roboterassistierte brusterhaltende Therapie, welche einerseits durch eine recht lange OP-Zeit, andererseits durch eine niedrige Komplikations- und Nachresektionsrate gekennzeichnet sei. Zudem erhalte die KI Einzug in die OP-Planung. Ziel sei hier primär, die Patientin zukünftig optimierter über das ästhetische Ergebnis aufklären zu können.
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Vier Oxford-Debatten erhöhen das Meinungsbild auf dem DGS-Kongress
Im Rahmen des noch jungen Kongressformats „Oxford-Debatte“ gab es einen fachlichen Schlagabtausch in gleich 4 verschiedenen Themengebieten:
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Krankenhausreform 2024 – alles wird besser!?
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DCIS – müssen wirklich alle bestrahlt werden?
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Ki67 macht Multigenanalyse überflüssig!
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Genexpressionstest für die Therapieentscheidung bei wirklich allen Patientinnen?
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Preisverleihungen und Ehrenmitgliedschaften
Prof. Michael P. Lux übergab in diesem Jahr 3 Wissenschaftspreise, dotiert mit jeweils 3000 Euro. PD Dr. Kai Borm (München) wurde für seine Arbeit zum Thema “The impact of fractionation on secondary malignancies in adjuvant breast cancer irradiation” ausgezeichnet. Dr. Dominik Dannehl (Tübingen) erhielt den DGS-Wissenschaftspreis für die Arbeit: „Implementation and Evaluation of a Breast Cancer Disease Model Using Real-World Claims Data in Germany from 2010 to 2020“. Und auch Herr Dr. Marius Wunderle (Halle/Saale) hat mit seiner Arbeit „Germline BRCA mutation status influences the immune profile in HER2-negative breast cancer assessed by multispectral fluorescence imaging“ die Jury überzeugt. Die Abstracts für alle Preise finden sich in der Kongress-Pressemappe.




Den Klaus-Dieter-Schulz-Versorgungsforschungspreis für besondere senologische Versorgungsforschung erhielt Frau Sarah Fröhlich (Rostock). In ihrer Untersuchung wurden die DR und die Rate an lost Clips bei AXSANA-Studienteilnehmer*innen ermittelt, bei welchen der TLN vor NACT clipmarkiert wurde und eine TAD (Targeted Axillary Dissection) oder eine TLNB (Target Lymph Node Biopsy) bei ycN0-Status bis zum 11.01.2024 durchgeführt wurde. Bei der Mehrzahl der Patient*innen mit geplanter TAD/TLNB in der AXSANA-Studie wurde der TLN mit einem Clip/Coil markiert. Die Analyse bestätigt eine DR clipmarkierter TLN unter 90 %, welche auch in anderen Studien ermittelt wurde. Im Vergleich haben moderne, sondengestützte Markierungstechniken das Potenzial, die DR des TLN zu verbessern und den Patient*innen-Komfort zu erhöhen.


Bereits zum 5. Mal vergeben wurde der Novartis-Innovationspreis „Junior meets Senior“. Der DGS-Vorstand lobt diesen Preis für 2 Persönlichkeiten aus, die im Sinne eines „wissenschaftlichen Generationenvertrages“ Forschung, Engagement und Innovationen im Kampf gegen Brustkrebs begonnen haben und weiterführen. Mit Herrn Prof. Achim Rody (Lübeck) und Frau Prof. Maggie Banys-Paluchowski (Lübeck) wurden 2024 erneut 2 herausragende Sparringpartner aus der senologischen Fachgemeinschaft geehrt. Frau Prof. Sara Brucker betonte in ihrer Laudatio mit Blick auf die hervorragende Forschungsleistung von Frau Prof. Banys-Paluchowski: „Das wertvolle Mentorship, das Sie von Herrn Prof. Rody erfahren haben, geben Sie bereits selbst als Senior Scientist mit großer Passion an unseren Nachwuchs weiter. Die Idee des generationenübergreifenden wissenschaftlichen Arbeitens leben Sie mit Erfolg vor, beispielsweise durch die Idee eines Chemotherapie-Führerscheins für Assistenten und junge Fachärzte in der Chemo-Rotation.“ Im Namen des Vorstands und des Kongresspräsidiums dankte sie den Sparringpartnern für ihre außerordentlichen Leistungen zur Weiterentwicklung der senologischen Wissenschaft, des therapeutischen Fortschritts und der Nachwuchsausbildung.
Der Florence-Nightingale-Preis für herausragende Arbeiten in der Gesundheitsvorsorge und modernen Krankenpflege in der Senologie ging an 2 Nachwuchswissenschaftler. MUDr. Stefan Lukac (Ulm) erhielt den Preis für die Arbeit zum Thema: „Brauchen wir die Anthrazykline für ältere Patientinnen mit TNBC?“ Seine Arbeitsgruppe hat herausgearbeitet, dass anthrazyklinfreie Therapien bei älteren Patientinnen mit TNBC ein gleichwertiges Überleben und weniger Nebenwirkungen bieten und als Alternative für diese Patientengruppe in Betracht gezogen werden können. Christian Tegeler (Tübingen) erhielt den Preis für die Arbeit „Elevated soluble HLA class I molecules in breast cancer patients associate with favorable disease outcome“. Die Daten zeigen erste Erkenntnisse über sHLA bei BC-Patientinnen und deuten auf einen positiven Einfluss auf die Anti-Tumor-Immunität hin. Des Weiteren könnten sHLA-Moleküle in Zukunft als prognostisches Instrument zur Bewertung des Outcomes bei BC herangezogen werden, sofern sich unsere Daten in weiteren Studien bestätigen sollten.




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DGS-Ehrenmitgliedschaft für Dr. Simone Wesselmann und Prof. Hans-Peter Sinn
Für ihre besonderen Verdienste erhielten in diesem Jahr 2 herausragende Persönlichkeiten die DGS-Ehrenmitgliedschaft.
Prof. Diethelm Wallwiener laudatierte Frau PD Dr. Simone Wesselmann. In ihrer Funktion als Bereichsleiterin der Abteilung Zertifizierung bei der Deutschen Krebsgesellschaft habe Wesselmann sich über mehrere Dekaden für die Weiterentwicklung der Zertifizierung von Brustzentren engagiert und dabei zu jeder Zeit Herzblut und Menschlichkeit in ihre Arbeit integriert. „Im Gegensatz zu Herrn Lauterbach hat Simone Wesselmann stets die richtigen Qualitätsindikatoren ausgewählt“, lobte Wallwiener mit Blick auf das Desaster zum Start des Bundes-Klinik-Atlas. Der DGS-Vorstand sei absolut übereingekommen, dass Simone Wesselmann diese Auszeichnung mehr als verdient habe. Die Preisträgerin erhält 2025 eine Professur in Erlangen.
DGS-Vorstandsmitglied Prof. Annette Lebeau laudatierte Herrn Prof. Hans-Peter Sinn, Oberarzt und Leiter der „AG Sinn Mammakarzinom“ am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg. Seine Arbeitsgemeinschaft befasst sich mit molekularen Aspekten des Mammakarzinoms und den klinischen Korrelationen. „Niemand ist so belesen wie Prof. Sinn“, lobte Lebeau den Wissenschaftler, der sich seit Jahrzehnten aus pathologischer Perspektive mit einer geradezu einzigartigen Patient*innen-Orientierung maßgeblich für die Weiterentwicklung der senologischen Forschung engagiert.




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DGS-Jahreskongress bleibt die ideale Plattform für den kollegialen Austausch
Gemeinsam mit dem Kongresssekretär Prof. Andreas Hartkopf (Tübingen) kuratierte das Präsidium für Dresden ein hochwertiges Programm. Mit Kongresspräsident Prof. Adrien Daigeler hat ein Fachvertreter aus der plastisch-ästhetischen Chirurgie das Programm verantwortet. „Beeindruckend, wie die unterschiedlichen Disziplinen sich immer wieder zusammenfinden und kompetent und kooperativ zusammenarbeiten. Die Stadt Dresden und das Rahmenprogramm haben den Jahreskongress herrlich abgerundet“, bilanzierte Daigeler, Direktor der Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der BG-Klinik Tübingen.


Co-Kongresspräsident Prof. Michael P. Lux vertrat die Gynäkologie und ergänzte: „Neben dem wunderbaren Wetter in einer faszinierenden Stadt war der Kongress insbesondere durch interdisziplinäre Themen geprägt. Und auch Themen, die ansonsten eher vernachlässigt werden, waren hervorragend abgebildet, wie palliative Konzepte, Wundmanagement, Umgang mit benignen Brusterkrankungen als auch die Transgender-Medizin. Besonders haben mich die Oxford-Debatten fasziniert. Neben den ausgewogenen Darstellungen von Pro und Kontra gab es auch herausfordernde Schlagabtausche, die an ein Tennismatch erinnerten. Hier zuzuhören hat extrem viel Spaß gemacht. Zudem freue ich mich enorm, dass alle Module der Deutschen Akademie für Senologie überbucht waren. Dieses verdeutlicht das hohe Interesse des Nachwuchses am interdisziplinären Austausch.“
Prof. Stefanie Weigel repräsentierte als Co-Kongresspräsidentin das Fachgebiet Radiologie. „Besonders faszinierte mich die durchgängig angenehme Kongressatmosphäre, geprägt von einem Zusammenkommen ganz verschiedener Menschen mit hoher Motivation, Informationen zu erhalten, sich auszutauschen und in eine Präsenzdiskussion einzutreten“, bilanzierte sie. Der Kongress sei sehr vielschichtig hinsichtlich der Themen, mit überzeugenden Darstellungen, dass in den geschaffenen nationalen Strukturen sehr gute Qualität angeboten werden könne, wenn die Infrastruktur stimmt. Weigel ergänzte: „Persönlich wurde mein Horizont durch die Darstellungen zur Generation Z erweitert. Eine Präsentation der Universität Münster in der Sitzung „Eine Kette ist so stark wie all ihre Glieder“ rückte eine per Geburtsjahr definierte strikte Generationen-Unterteilung als unhaltbar zurück. Demnach ist eine Steigerung der Selbstwirksamkeit weiterhin ein Schlüsselelement der Arbeitszufriedenheit für jüngere und ältere Personen.“
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Save the Date: 44. DGS-Jahreskongress vom 26.–28. Juni 2025 in Stuttgart
Der 44. Jahreskongress wird planmäßig vom 26.–28. Juni 2025 im Internationalen Congress-Center Stuttgart ausgetragen. Vorstand, Beirat und Präsidium haben sich dafür ausgesprochen, die Kongressleitung herausragenden Mediziner*innen anzuvertrauen, die den interdisziplinären Charakter bestmöglich transportieren werden. Kongress-präsident 2025 wird Herr Prof. Andreas Hartkopf, der die Fachrichtung Gynäkoonkologie vertritt. Ihm zur Seite stehen Co-Kongresspräsidentin Prof. Nina Ditsch (Augsburg), stellvertretend für den Bereich operative Senologie, sowie Kongresskoordinator Prof. Michael Patrick Lux, der die Gynäkologie repräsentiert. Ehrenkongresspräsident wird Prof. Bernd Gerber (Rostock). Save the Date!
Sara Schönborn
Repräsentanz der Fachgesellschaften, Berlin
DGS-Wissenschaftspreis |
PD Dr. Kai Borm: „The impact of fractionation on secondary malignancies in adjuvant breast cancer irradiation“ |
DGS-Wissenschaftspreis |
Dr. Dominik Dannehl: „Implementation and Evaluation of a Breast Cancer Disease Model Using Real-World Claims Data in Germany from 2010 to 2020“ |
DGS-Wissenschaftspreis |
Dr. Marius Wunderle: „Germline BRCA mutation status influences the immune profile in HER2-negative breast cancer assessed by multispectral fluorescence imaging“ |
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MUDr. Stefan Lukac: „Brauchen wir die Anthrazykline für ältere Patientinnen mit TNBC?“ |
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Christian Tegeler: „Elevated soluble HLA class I molecules in breast cancer patients associate with favorable disease outcome“ |
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Sarah Fröhlich: „Prognostische Faktoren bei Patientinnen mit Mammakarzinom und leptomeningealen Metastasen: eine Subanalyse des deutschen Registers für Hirnmetastasen beim Mammakarzinom (BMBC)“ |
Innovationspreis „Junior meets Senior“ |
Univ.-Prof. Dr. Achim Rody (Lübeck, Senior) und Prof. Dr. Maggie Banys-Paluchowski (Lübeck, Junior) |
Posterpreise 2024 |
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
13. September 2024
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Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany





















