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DOI: 10.1055/a-2372-5587
Nachrichten
Bürokratie endlich abbauen
Ärzt*innen und Pflegekräfte sind täglich 3 Stunden mit Dokumentationsarbeiten beschäftigt, die für die Behandlung der Patient*innen oft wenig Nutzen haben. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD), die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) und die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) fordern vom Bund Tempo beim Bürokratieabbau. Einer Hochrechnung zufolge würde eine Stunde weniger bürokratische Arbeit pro Tag in Niedersachsens Kliniken mehr als 1 700 Ärzte und 4 000 Pflegekräfte freisetzen. Der Ball liegt nun bei Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Das angekündigte Entbürokratisierungsgesetz muss zügig vorgelegt und die Krankenhausreform aktiv zum Bürokratieabbau genutzt werden. Ähnlich wie in den Kliniken Deutschlands sieht es im SGB-XI-Bereich aus. Auch hier beklagen die Mitarbeiter überbordende Dokumentationspflichten. Ob ein Gesetz oder die Digitalisierung letztlich Abhilfe schaffen kann, oder ob es am Ende beim Märchen von der Entbürokratisierung bleibt, ist noch offen.
Kommentar
Wenn die Bürokratie abgebaut und die Ressourcen über die Dokumentation abgeleitet werden sollen, wird das Spannungsfeld deutlich. Die Dokumentation ist notwendig, um Pflegeleistungen abzubilden und die benötigten Ressourcen bereitzustellen. Der Zusatzaufwand, etwa durch PPR 2.0, belastet die Pflegekräfte und lenkt von Vorbehaltstätigkeiten wie der Pflegeplanung ab. Klinische Prozesse und elektronische Dokumentationssysteme müssen optimiert werden, um den aktuellen Anforderungen zu entsprechen und als zeitsparend und sinnvoll wahrgenommen zu werden. Durch gezielte politische Entscheidungen kann mehr Zeit für die Patienten geschaffen und die Pflegedokumentation von morgen als zukunftsfähiger Faktor anerkannt werden.
Publication History
Article published online:
23 September 2024
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