Pneumologie 2024; 78(12): 948
DOI: 10.1055/a-2399-2712
Pneumo-Fokus

Kommentar

Contributor(s):
Rolf Dembinski
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Sowohl bei septischem Schock als auch bei schwerer ambulant erworbener Pneumonie kann der Einsatz von Kortikoiden den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Auch beim hyperinflammatorischen Phänotyp des akuten Lungenversagens gilt eine antiinflammatorische Therapie heute als vielversprechend. Die Hyperinflammation als gemeinsamer Nenner für einen positiven Effekt einer Kortisontherapie erscheint offensichtlich.

Die vorliegende Post-hoc-Analyse lässt jedoch vermuten, dass es, wieder einmal, nicht so einfach ist: Wenn Patienten im septischen Schock nur von einer Kortisontherapie profitieren, wenn sie eine ambulant erworbene Pneumonie haben, müssen neben der Modulation der systemischen Inflammation andere, bislang nicht berücksichtigte Mechanismen für den positiven Effekt bedeutsam sein.

Natürlich muss berücksichtigt werden, dass die Effekte der Kortisontherapie in speziellen Subgruppen bislang meist wie hier in Post-hoc-Analysen statt in randomisierten, kontrollierten Studien untersucht wurden. Hier gibt es also noch viel zu tun, um die aktuell vielbeschworene Individualisierung der Therapie in die klinische Arbeit implementieren zu können.



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Article published online:
13 December 2024

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