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DOI: 10.1055/a-2412-7469
Urologische Onkologie und rekonstruktive Chirurgie

Liebe Leserinnen und Leser,
ein gutes neues Jahr und herzlich willkommen zur neusten Ausgabe der „Aktuellen Urologie“. Die Urologie mit all ihren Facetten ist ein dynamisches Fachgebiet, das sich ständig weiterentwickelt. Neue Technologien, innovative Behandlungsmethoden und ein wachsendes Verständnis für die zugrunde liegenden pathologischen Prozesse eröffnen uns immer neue Perspektiven. Aktuelle Arbeiten in dieser Ausgabe beleuchten verschiedene Aspekte der urologischen Onkologie und rekonstruktiven Chirurgie, die für die klinische Praxis von Relevanz sind.
Die radikale Prostatektomie stellt eine zentrale Therapieoption beim Prostatakarzinom dar. Eine retrospektive Analyse in einer nicht-universitären Ausbildungsklinik untersuchte die onkologischen und funktionellen Langzeitergebnisse dieses Eingriffs. Die Studie zeigte, dass die radikale Prostatektomie auch in nicht-universitären Einrichtungen mit guten onkologischen Ergebnissen durchgeführt werden kann. Dies unterstreicht die Bedeutung einer standardisierten chirurgischen Ausbildung und die Einhaltung etablierter Protokolle, um hohe Behandlungsstandards sicherzustellen.
Bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) ist die Wahl der Therapiesequenz entscheidend für den Behandlungserfolg. Eine retrospektive Analyse der Lübecker mCRPC-Kohorte untersuchte verschiedene Therapiesequenzen und deren Dauer. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine individuelle Anpassung der Therapieabfolge unter Berücksichtigung patientenspezifischer Faktoren zu besseren klinischen Ergebnissen führen kann. Dies betont die Notwendigkeit personalisierter Behandlungsstrategien in der Uro-Onkologie.
Die transurethrale Resektion von Blasentumoren (TURBT) ist ein zentrales Verfahren bei nicht-muskelinvasivem Blasenkarzinom (NMIBC). Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse identifizierte klinische und pathologische Risikofaktoren für Tumorrezidive und Upstaging bei einer zweiten TURBT. Die Erkenntnisse dieser Analyse können dazu beitragen, Hochrisikopatienten frühzeitig zu identifizieren und die Notwendigkeit einer zweiten TURBT besser abzuwägen, um die Prognose zu verbessern.
In der rekonstruktiven Urologie stellt die Behandlung langstreckiger Harnleiterstrikturen eine Herausforderung dar. Eine Studie untersuchte den Einsatz von freien Peritonealtransplantaten zur Rekonstruktion und berichtete über Langzeitergebnisse. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Technik eine vielversprechende Option mit zufriedenstellenden Langzeitergebnissen darstellt. Dies erweitert das Spektrum der rekonstruktiven Möglichkeiten und bietet Patienten mit komplexen Strikturen neue Perspektiven.
Bei metastasiertem Urothelkarzinom hat sich das therapeutische Armentarium in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Ein Fallbericht beschrieb den Einsatz von Enfortumab Vedotin als Salvage-Therapie in der fünften Therapielinie. Dieses Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zeigte in diesem Fall eine vielversprechende Wirksamkeit, was auf das Potenzial neuer zielgerichteter Therapien in der Behandlung des metastasierten Urothelkarzinoms hinweist.
Zusammenfassend verdeutlichen diese Studien die kontinuierliche Weiterentwicklung in der Urologie. Sowohl in der onkologischen Therapie als auch in der rekonstruktiven Chirurgie werden innovative Ansätze erforscht und implementiert, die das Potenzial haben, die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern. Es bleibt essenziell, diese Entwicklungen kritisch zu begleiten und in die klinische Praxis zu integrieren, um den hohen Standard der urologischen Versorgung weiter zu gewährleisten.
Ihr Hubert Kübler
Publication History
Article published online:
06 February 2025
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