Univ.-Prof. em. Dr. med. Paul Romaniuk (2.1.1937–21.9.2024)
Paul Romaniuk wurde am 2. Januar 1937 in der Mark Brandenburg geboren. Nach seinem Abitur 1955 studierte er bis 1961 an der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und erhielt seine Approbation als Arzt. Bereits 1962 promovierte er mit einer Arbeit über die analgetischen Effekte von Benzimidazolderivaten.
Univ.-Prof. em. Dr. med. Paul Romaniuk
Romaniuk absolvierte seine Facharztausbildung in Radiologie an der Charité und wurde 1966 Facharzt. Seitdem wirkte er maßgeblich am neu gegründeten Institut für Kardiovaskuläre Diagnostik, dessen Forschung er leitete. Zwischen 1981 und 1993 fungierte er mehrmals als amtierender Institutsdirektor. Seine Habilitation folgte 1977 mit einer Arbeit zur Diagnostik der chronisch ischämischen Herzkrankheit, die ihm die Venia legendi für Diagnostische Radiologie und Kardiologie einbrachte. 1983 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt, bevor er 1993 auf eine Universitätsprofessur (C3) für Interventionsradiologie berufen wurde.
Romaniuk spielte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Angiokardiografie und der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie (PTCA), die heute als Standardmethode gilt. Im September 1977 führte er gemeinsam mit einem Team der Charité den weltweit ersten Versuch einer koronaren Ballonangioplastie durch – ein Meilenstein, der die Entwicklung der modernen Kardiologie nachhaltig prägte.
Internationale Studienaufenthalte und Vorträge führten Romaniuk an renommierte Institutionen wie das Karolinska Institut in Stockholm, das Peter Bent Brigham Hospital in Boston und die Stanford University. Trotz seiner Erfolge konnte er zwei Professuren an Harvard und Stanford aufgrund politischer Umstände in der DDR nicht antreten. Dennoch prägte Romaniuk die Radiologie durch über 200 wissenschaftliche Arbeiten, zahlreiche Buchkapitel und seine Tätigkeit als Mitherausgeber führender Fachzeitschriften wie Cardiovascular and Interventional Radiology.
Sein wissenschaftlicher Beitrag wurde national und international hoch geschätzt. Er erhielt Auszeichnungen wie den Röntgenpreis und den Nationalpreis für Wissenschaft und Technik, sowie zahlreiche Ehrungen der Humboldt-Universität. Seine Arbeit umfasste die Entwicklung von interventionsradiologischen Verfahren und Instrumenten, von denen viele international patentiert wurden. Zu seinen bahnbrechenden Innovationen gehören intrakardiale Druckmessungen, Sicherheitsbiopsiezangen und Rekanalisationskatheter.
Romaniuk war nicht nur ein herausragender Arzt und Wissenschaftler, sondern engagierte sich auch in verschiedenen Fachgesellschaften wie der Deutschen Röntgengesellschaft und der Cardiovascular and Interventional Radiological Society of Europe (CIRSE). Zudem war er in der Berlin-Brandenburgischen Arbeitsgemeinschaft für Herz-Kreislaufforschung (BBGK) aktiv und hinterließ einen bleibenden Einfluss auf die kardiovaskuläre Medizin.
Wir werden Univ.-Prof. em. Dr. med. Paul Romaniuk als Pionier der Radiologie und Herz-Kreislaufmedizin, als hervorragenden Wissenschaftler und als geschätzten Kollegen in dankbarer Erinnerung behalten.
Prof. Dr. Bernd Hamm
Direktor der Klinik für Radiologie der Charité
Prof. Dr. Marc Dewey
Stellv. Klinikdirektor und Heisenberg-Professor