Arthritis und Rheuma 2024; 44(06): 419-420
DOI: 10.1055/a-2423-8983
Verbandsnachrichten
Nachrichten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

Ergebnisse der GKJR-Umfrage 2024 zur Weiterbildungs- und Versorgungssituation in der Kinder- und Jugendrheumatologie/Neue Kommission Young-GKJR

Martina Niewerth
 

Ergebnisse der GKJR-Umfrage 2024 zur Weiterbildungs- und Versorgungssituation in der Kinder- und Jugendrheumatologie

Seit über 10 Jahren wird zur Teilnahme an der Umfrage zur Versorgungs- und Weiterbildungssituation der Kommission Versorgung, Qualitätssicherung & Weiterbildung (Sprecher*innen: Dr. Maria Haller, Prof. Dr. Kirsten Minden, Priv.-Doz. Dr. Daniel Windschall) aufgerufen. In den letzten Jahren wird die Einladung auch an kinderrheumatologische Einrichtungen aus Österreich und der Schweiz verschickt.

Teilnehmende Einrichtungen

Im Jahr 2024 erhielten 116 Klinikambulanzen und Praxen aus Deutschland (n = 102), Österreich (n = 8) und der Schweiz (n = 6) über die Geschäftsstelle der GKJR per E-Mail einen Link zur Beantwortung der Online-Befragung. Auswahlkriterium war wie in den Vorjahren, dass an der Einrichtung mindestens ein Mitglied der GKJR mit abgeschlossener Zusatzweiterbildung Kinder- und Jugendrheumatologie tätig sein musste. Für Österreich und die Schweiz wurden die „Zertifizierungen“ von den jeweiligen Vertreter*innen der beiden Länder eingeholt. Von den angeschriebenen Einrichtungen antworteten 81 (74 aus Deutschland, 3 aus Österreich und 4 aus der Schweiz), das entspricht einer Responserate von 69 %. Es nahmen 56 Kinderkliniken bzw. Fachabteilungen (69 %) und 25 Praxen (31 %) teil. Alle teilnehmenden Einrichtungen sind in [ Abb. 1 ] dargestellt.

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Abb. 1 Einrichtungen, die 2024 an der Umfrage teilnahmen (n = 81).

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Kinderrheumatologische Qualifikationen in den bundesdeutschen Einrichtungen

Insgesamt waren an den 74 bundesdeutschen Einrichtungen, die an der Befragung teilnahmen, 144 zertifizierte Kinderrheumatolog*innen tätig. Wie im Vorjahr reichte die Anzahl der kinderrheumatologisch zertifizierten Kolleg*innen in den Einrichtungen von 1 bis 12, wobei an mehr als der Hälfte der Einrichtungen (n = 44) jeweils nur 1 Kinderrheumatologe tätig war. Die aktuelle Übersicht der Bundesärztekammer (Stand 31.12.2023) geht von 213 Kinderärzt*innen mit Zusatzweiterbildung aus. Ein Abgleich mit dem GKJR-Mitgliederverzeichnis ergab, das 80 % von ihnen Mitglied der Fachgesellschaft sind und 85 % an Einrichtungen mit Umfrageteilnahme tätig sind. An 26 Standorten befanden sich im letzten Jahr 40 Pädiater*innen in Zusatzweiterbildung zur Kinderrheumatologin bzw. zum Kinderrheumatologen.

Die Anzahl der laut GKJR-Umfrage ermittelten Einrichtungen mit voller Weiterbildungsermächtigung für die Kinderrheumatologie (n = 34) entspricht jener in den Vorjahren. In weiteren 5 Einrichtungen liegt eine Teilermächtigung vor.


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Sprechstundenangebot in den pädiatrischen Rheumaambulanzen

Wenig Veränderung gegenüber den Vorjahren ergab sich bei der Anzahl der Sprechstundentage pro Woche in den kinder- und jugendrheumatologischen Ambulanzen. So lag die Anzahl jener Ambulanzen, die täglich bzw. an 3 bis 4 Tagen eine Sprechstunde anboten, bei jeweils 33 bzw. 30 %. Knapp 37 % der Einrichtungen boten an 1 bis 2 Tagen bzw. an weniger als einem Tag pro Woche oder nach Bedarf eine Sprechstunde an. Auch die mittlere Sprechstundenzahl war mit 14 Stunden pro Woche im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert.


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Versorgungslandkarte zu kinder- und jugendrheumatologischen Einrichtungen

Wie in jedem Jahr wurden auf Grundlage der Teilnahme an der Umfrage und an der Kerndokumentation für rheumakranke Kinder und Jugendliche die Qualitätsmerkmale auf der Versorgungslandkarte der Website der GKJR (www.gkjr.de/landkarte.html) vergeben. Aktuell weisen deutschlandweit insgesamt 55 Einrichtungen mindestens ein Qualitätsmerkmal mit Kennzeichen zu Weiterbildung, Fallzahl, Multidisziplinarität, stationärer Behandlung, Transition und Arthrosonografie auf.


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Stationäre Zentren gemäß SGB V

Erstmals wurde in der Umfrage auch gefragt, welche Einrichtungen die GBA-Kriterien für ein kinderrheumatologisches Zentrum erfüllen. Von den 74 deutschen Einrichtungen beantworteten diese Frage insgesamt 66, von denen 13 Einrichtungen aus den Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen als Zentrum anerkannt wurden.

Kirsten Minden und Martina Niewerth, Berlin


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Neue Kommission Young-GKJR

Neben der Kommission „Klimakrise und Nachhaltigkeit“, die im August 2023 gegründet wurde, stellt sich mit der Kommission „Young-GKJR“ eine weitere neue Kommission der GKJR vor.

Ein Nachwuchsmangel ist in vielen ärztlichen Bereichen zu finden und besonders ausgeprägt in der klinischen Forschung [[1]]. Gut qualifizierter Nachwuchs ist eine Voraussetzung, um die Fachkompetenzen und Fähigkeiten der GKJR nachhaltig für die zukünftige Versorgung von rheumakranken Kindern in Deutschland zu sichern. Nachwuchs gewinnen und zu engagieren ist daher ein Thema von zunehmender Wichtigkeit – nicht nur in der Kinderrheumatologie [[2]].

Gründung und Zielsetzung

Im vergangenen Jahr wurde der Wunsch von jüngeren Mitgliedern geäußert, eine Kommission für neue und weniger erfahrene Mediziner*innen mit Interesse an der Kinderrheumatologie zu gründen.

Der Name der neuen Kommission wurde bei der GKJR-Jahrestagung 2023 in Leipzig von einer Fokusgruppe beschlossen. Besonders gewünscht war, keine formelle Altersgrenze zu setzen, sondern „Young“ nach Erfahrungsniveau zu definieren. Es wurde daher festgelegt, alle KollegInnen mit bis zu 3 Jahren klinischer Erfahrung (Vollzeit oder auch 6 Jahre mit einer halben Stelle) in der Kinder- und Jungendrheumatologie als „Young“ zu bezeichnen. Auf diese Weise sollen z. B. Teilnehmer*innen mit Elternzeit oder anderen Karriere-Pausen (z.B. für Forschung) nicht ausgeschlossen werden.

Die offizielle Gründung erfolgte am 17.09.2024 in einem Zoom-Meeting, an dem 8 Mitglieder teilnahmen.

Ziel der Kommission ist es, die „Young-GKJR“-Mitglieder besser zu vernetzen, den Austausch von Informationen (ob Fortbildung, Förderung oder Tagungen) zu fördern und neuen Nachwuchs für unsere Gesellschaft zu gewinnen.


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Ausblick

Das erste Treffen der Kommission Young-GKJR fand am 01.10.2024 per Online-Zoom-Meeting statt. Zunächst wurde mit Faekar Gohar (Sendenhorst) eine Sprecherin und mit Hanna Lausmann (Landshut) eine Stellvertreterin gewählt. Der Fokus lag auf der Planung zukünftiger Meetings und der Bestimmung weiterer Arbeitsinhalte. Regelmäßige Meetings sind für jeden ersten Dienstagabend im Monat (Dauer max. 1 h) geplant. Themen sind u. a. ein Journal Club zur Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Ausbildung sowie alltagsrelevante klinische Fragestellungen (z. B. Klinische Untersuchung: Grundkenntnisse) für weniger erfahrene Mediziner*innen. Weitere Themen werden auch multi- und interdisziplinäre Inhalte haben. Die Vorträge werden primär durch Mitglieder der Young-GKJR ggf. mit Unterstützung erfahrener Kollegen*innen gestaltet.

Neben einer größeren Online-Präsenz ist auch eine Zusammenarbeit mit anderen Nachwuchsgruppen verwandter Fachgesellschaften in Planung.

Faekah Gohar, Sendenhorst

IMPRESSUM

Verantwortlich für den Inhalt

Martina Niewerth

GKJR-Geschäftsstelle, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin


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  • Literatur

  • 1 Richter-Kuhlmann E. Klinische Forschung: Ärztlicher Nachwuchs versiegt. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: A-901-A-901
  • 2 Interview mit Prof. Dr. med. Uwe Wagner „Nachwuchsförderung muss für jeden im Bereich der Medizin die absolute Priorität haben.“ Geburtshilfe und Frauenheilkunde. 2018; 78 (10) 913-915

Kontaktadresse

Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie
Geschäftsstelle
c/o Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ)
Programmbereich Epidemiologie
Gabriele Berg
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Telefon: 030/28 460-632   
Fax: 030/28 460-744   

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. Dezember 2024

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  • Literatur

  • 1 Richter-Kuhlmann E. Klinische Forschung: Ärztlicher Nachwuchs versiegt. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: A-901-A-901
  • 2 Interview mit Prof. Dr. med. Uwe Wagner „Nachwuchsförderung muss für jeden im Bereich der Medizin die absolute Priorität haben.“ Geburtshilfe und Frauenheilkunde. 2018; 78 (10) 913-915

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Abb. 1 Einrichtungen, die 2024 an der Umfrage teilnahmen (n = 81).