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DOI: 10.1055/a-2495-9637
Zuckerhaltige Getränke – Eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Nature Medicine, bringt beunruhigende Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckerhaltiger Getränke (sugar-sweetened beverages, SSBs) und der weltweiten Belastung durch Typ-2-Diabetes (T2D) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) ans Licht. Die Untersuchung zeigte nicht nur die negativen gesundheitlichen Folgen des SSB-Konsums, sondern auch die erschreckenden globalen Dimensionen dieser Problematik. Dies macht sie zu einem Weckruf für Gesundheitsexperten, politische Entscheidungsträger und die breite Bevölkerung.
Die Forscher analysierten Daten aus der Global Dietary Database und schätzten die Krankheitslast durch SSBs für 184 Länder über einen Zeitraum von 30 Jahren (1990–2020). Die Ergebnisse sind alarmierend: Der durch SSBs bedingte Anteil an T2D- und CVD-Fällen ist signifikant gestiegen. Regionen mit hohem Konsum, darunter Länder mit wachsendem wirtschaftlichem Wohlstand und urbanisierten Lebensweisen, sind besonders betroffen. Diese Entwicklung zeigt, dass nicht nur westliche Länder, sondern auch viele Schwellen- und Entwicklungsländer zunehmend unter den gesundheitlichen Folgen leiden.
Für die Bevölkerung hat der regelmäßige Konsum von SSBs schwerwiegende Konsequenzen. Neben der erhöhten Kalorienaufnahme, die zur Gewichtszunahme und Fettleibigkeit beiträgt, verschlechtert Zucker den Blutzuckerspiegel, erhöht das Risiko für Insulinresistenz und fördert langfristig die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Insbesondere sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die häufig einen höheren SSB-Konsum aufweisen, tragen eine unverhältnismäßig große Krankheitslast. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass preisgünstige, leicht verfügbare zuckerhaltige Getränke für viele Menschen eine verlockende Alternative zu gesünderen, oft teureren Optionen darstellen.
Die Frage, wie diese alarmierenden Entwicklungen gestoppt werden können, ist entscheidend. Präventive Maßnahmen sind dringend erforderlich – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Gesundheitspolitische Maßnahmen wie die Besteuerung von SSBs, eine strikte Kennzeichnung von Zucker in Lebensmitteln und die Förderung von Bildungsprogrammen über gesunde Ernährung könnten erhebliche Verbesserungen bewirken. Besonders vielversprechend sind Erfahrungen aus Ländern wie Mexiko, wo eine Zuckersteuer eingeführt wurde und bereits zu einer messbaren Reduktion des Konsums geführt hat.
Es liegt jedoch nicht allein in den Händen der Politik. Auch Ärzte, Ernährungsberater und andere Fachkräfte des Gesundheitswesens sind gefordert, ihre Patienten über die gesundheitlichen Risiken von SSBs aufzuklären und praktische Alternativen aufzuzeigen. Zudem sollte die Industrie in die Verantwortung genommen werden, um den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren und den Zugang zu gesünderen Optionen zu erleichtern.
In Deutschland, wo die Prävalenz von Typ-2-Diabetes stetig steigt, ist der Handlungsbedarf offensichtlich. Die Bevölkerung sollte sich bewusst machen, dass SSBs keine harmlosen Genussmittel sind, sondern maßgeblich zur Entwicklung chronischer Krankheiten beitragen. Hier können auch kleine Verhaltensänderungen große Wirkung zeigen: Ein Glas Wasser oder ungesüßter Tee statt Limonade ist nicht nur eine gesündere Wahl, sondern auch ein Schritt hin zu einem besseren Lebensstil.
Diese Studie erinnert uns daran, dass die Prävention von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine gemeinsame Aufgabe ist. Nur durch ein Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und jedem Einzelnen können wir den übermäßigen Konsum von SSBs eindämmen und so eine gesündere Zukunft schaffen. Lassen Sie uns diese Chance nutzen!
Publication History
Article published online:
14 February 2025
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